Der Betreiber dieser nichtkommerziellen Webseite ist der hoch-engagierte Martin Mitchell in Australien (ein ehemaliges “Heimkind” in kirchlichen Heimen im damaligen West-Deutschland)

Während sich die Bundesrepublik Deutschland im Wirtschaftswunder befand, und begann Goldbarren in Manhatten Banken zu stapeln, wurden Kinder und Jugendliche im ganzen Land in Heimen und Anstalten meistens kirchlicher Trägerschaft auf das Schlimmste misshandelt, geknechtet und ausgebeutet, und dort nicht nur um ihre Kindheit und Jugendzeit gebracht, aber dort auch um ihre Löhne und ihre ihnen später zustehenden Rentenanteile betrogen.

Ein weiteres Fallbeispiel, dieser unleugbaren Tatsachen, ist das Gefangenhalten von Detlef Nollmann in Anstalt Freistatt vom 25.10.1957 bis 07.03.1959 – einer unter Hunderten anderer jugendlicher Insassen in dieser Bethel eigenen „Arbeiterkolonie“ – einem realen „Teufelsmoor“ – eine „Hölle auf Erden“.

Der 12-jährige Detlef Nollman mit seiner Mutter und seinem Stiefvater vor ihrer Wohnung in Bremen.

Detlef Nollman im Jahre 1962
Trame (33K)
„Meine Letzte Fahrt“ - Straßenbahnfahrer Detlef Nollman geht in den Ruhestand, 01.01.2005
Zeitzeugen-und Tatsachenbericht des ehemaligen „Fürsorgezögling“ Detlef Nollmann.

Am 25.10.1957, im Alter von 15 Jahren, wurde ich in meinem Wohnort in der Hansestadt Bremen von der Strasse weggefangen, in einem VW verfrachtet, and in die 75km entfernte, sich in Niedersachsen befindende, „Arbeiterkolonie Freistatt im Wietingsmoor“ abtransportiert. Ich wurde nicht zuvor einem Gericht vorgeführt, und keine Gerichtsverordung wurde mir vorgelegt. Ich war weder einem Verbrechen angeklagt worden, und noch einer Straftat schuldig gesprochen worden. Es gab keine Berufung gegen dieses Vorgehen gegen mich, und auch kein entfliehen. Ich wurde einfach „eingewiesen“, und basta, und musste die nächsten 15½ Monate (vom 25.10.1957 bis 07.03.1959) als Zwangarbeiter für die Diakonie – die Evangelische Kirche in Deutschland – schwere Arbeit leisten, für die ich keinen Pfennig Lohn erhielt.

Die schon im Jahre 1899 gegründete, über die Jahrzehnte genutzte, und heute weiterhin bestehende „Arbeiterkolonie“ und „Anstalt Freistatt“ im Wietingsmoor ist eine niedersächsiche Teilanstalt der Bodelschwinghschen Anstalten Bethel bei Bielefeld, in Nordrhein-Westfalen, die im Jahre 1983 in „Diakonischen Heime Freistatt“ umbenannt wurde, und seit dem Jahre 1993 bis heute „Diakonie Freistatt“ heisst.

In Freistatt angekommen beobachtete ich wie jugendliche Insassen Torf verluden, von Torfloren, auf Lastkraftwagen und Pferdefuhrwerke. Verladestation befand sich damals am Haupteingang zum Ort – „Anstalt Freistatt“. In der Verwaltung mussten die Abholer den Torf – der von unentlohnten Jugendlichen das ganze Jahr lang gestochen und auf verschiedene Weise getrocknet und zum Verkauf vorbereitet wurde – bezahlen.

Ich wurde dem „Haus Wegwende“ zugeführt, wobei ich gleich Anstaltskleidung empfing. Ich wurde in einer sogenannten „Kolonne“ eingeteilt.

Der Tagesablauf im Haus „Haus Wegwende“ verlief wie folgt:

Morgens 6.00 Uhr Wecken, Frühstück, Arbeitseinteilung. 7.30 Uhr Kartoffeln schälen, dann Gartenarbeit. Danach wurde die „Kolonne“ zum Sportplatz abkommandiert, wo wir den ganzen Tag lang Schwerarbeit leisten mussten. Wir mussten Schienen verlegen – der sogenannte „Schienenschlör“ – bei minus 10 Grad Kälte, ohne Handschuhe, sodass es nicht zu verhindern war, dass ab und zu immer wieder mal einige Hautfetzen hängen blieben. Ebenso mussten wir für den Schienenbau und Strassenbau mit Schutt gefüllte Kipploren entladen und den Schutt bei Hand ausbreiten und ebenen.

Die Schienen waren so schwer, dass niemand sie alleine tragen konnte. Eine Schiene zu tragen und in Platz zu setzen benötigte immer vier Jugendliche, anders ging es einfach nicht. Einer der zu schwach war und nicht mithalten konnte, und umkippte, wurde wie ein lahmes Pferd wieder hochgeprügelt.

Dann haben wir Steine klopfen müssen mit schweren Eisenhämmern bis die Hände blutig waren. Als ich nicht mehr konnte wurde mir der Hammer ins Kreuz geschleudert, was nicht nur in diesem Moment, aber noch tagelang danach, sehr schmerzhaft war.

Andere Erinnerungen werden wach:

Ein gewisser Jugendlicher, namens Wolf, wurde mit einer Mistgabel verprügelt weil er Widerworte hatte.

Ein gewisser Jugendlicher, namens D. Zierenberg, geriet beim Brotschneiden in der Bäkerei mit dem kleinen Finger in Brotmaschine und trennte ihn ab. Der Finger wurde abgebunden – es gab kein Unfallwagen – und der Junge wurde später ins Krankenhaus nach Sulingen transportiert.

Beim Baumbeschneiden, fiel vor der alten in Holzbauweise aufgeführten Moorkirche, aus 5m Höhe, der Jugendliche namens Weber aus Wiesbaden. Mit Gehirnerschütterung wurde er in den Schlafsaal gebracht. Der Arzt kam erst Stunden später.

Jeden Sonntag unter Zwang in die Kirche. Predigten von Pastor Lähnemann mussten wir uns anhören. Nur sonntags nachmittag durften wir 2 Stunden Radio hören, Nachrichten ausgeschlossen.

Jeden Sonnabend zur „Belohnung“ – unsere einzige „Belohnung“ – war Ausgabe von Zigaretten, Tabak und begrenzt einige Süsswaren und sonstige Kleinigkeiten, wie z. B. Toilettenbedarf und Schreibbedarf.

Tauschereien fanden statt: 1 Zigarette gegen 2 Stopf Tabak für die Pfeife. Wurde sich eine Zigarette angesteckt , dann sagte man „Kippe“.

Später wärend meines Zwangsaufenthaltes in Freistatt, wurde ich als Handlanger beim Maurermeister Büker eingeteilt. Büker hatte Verständnis für uns, da er mit den Methoden die in „Anstalt Freistatt“ abliefen nicht einverstanden war, obwohl er selbst nichts gegen diese Methoden unternehmen konnte.

Ich musste bei Mauermeister Bücke den sogenannten „Vogel schleppen“ (fertige Mischung). Jeden abend tat mir die rechte Schulter weh. Diese wurde dann von mir selbst mit der einzig uns zur Verfügung stehenden „Einheitssalbe“ behandelt, denn am nächsten Tag musste die Maloche weiter gehen wie zuvor – Schmerzen oder nicht.

Wir mussten auch des öfteren die Jauchegrube leermachen von dem seperaten Toilettenhaus bei uns, und die Jauche auf die umliegenden Felder verteilen; wurde im Fachjargon „Honigschleudern“ genannt. Wir haben Strassen mit Pickhacke und sonstigem Handgeräten, unter schwersten Bedingungen reparieren müssen, sowie – wie Oxen – volle Torfloren den Berg nach „Haus Wegwende“ hochschieben müssen, und dann entladen müssen.

Einmal haben wir in einer Baracke Mauerwerk hochgezogen. Soweit ich mich noch erinnern kann, war es der Geselle von Mauermeister Büker, ein gewisser Herr Seidel, unter dem wir zu der Zeit gearbeitet haben. Der örtliche „Elektriker“ hat Stromkabel verlegt, sodass eine Wand unter Strom stand.

Ich habe auch miterlebt als an der „Moorpension“ angebaut wurde. Dort musste ich Steine schleppen, etc. Jeden Morgen kamen die Pumploren von Moorburg vorbei, mit denen sich die Jugendlichen selbst zum Torfstechen und anderen Arbeiten im Moor transportieren mussten; die Zöglinge wurden mit harten Worten angetrieben.

Im März 1959 kam meine Mutter um mich abzuholen, aber der Hausvater meinte er wüsste nichts davon. Anscheinend hatte jemand die vorausgehende Benachrichtigung mich gehen zu lassen, verschlurrt. Er musste mich aber trotzdem entlassen, sodass ich also nach 15½ Monaten unentlohnter Zwangsarbeit endlich wieder nach Hause kam. So lange hatte es meiner Mutter gedauert für meine Entlassung zu kämpfen.


Freistatt-„Haus Wegwende“ ca 1930

Hausvater in „Haus Wegwende“ war Enderle.
Seine Untergebenen waren, u.a.,
„Bruder“ Jäger, und „Bruder“ Liebig.

Namen von damaligen Zöglingen, an die ich mich noch erinnern kann:
………… Wolf aus Braunschweig,
Fritz Sturm aus Braunschweig (?),
Wolfgang Fiedler,
………… Busch (der in der Schuster Werkstatt arbeiten musste),
………… Koch (der wie ich unter dem Maurermeister Bücke arbeiten musste),
D.……… Zierenberg (arbeitete meistens in der Küche),
Conrad ………….. (den wir „Meppen Conny“ nannten),
………… Braun aus Bayern (?),
Teo ..(?).. Schimpf (?) (dieser junge Bursche hatte eine Gehbehinderung),
………… Stahl,
………… Weber aus Wiesbaden.

Alle, und viele Hunderte anderer Jungens – in anderen Häusern in „Anstalt Freistatt“ – waren unentlohlte Zwangsarbeiter für die Diakonie – Evangelische Kirche in Deutschland, die anscheinend auch mit umliegenden privaten Betrieben und Bauerhöfen, „Vereinbarungen“ hatte.

Die heutige Geschäftsführung von „Anstalt Freistatt“, die sich jetzt „Diakonie Freistatt“ nennt, wenn angeschrieben zum Thema „Sozialversicherungsabgaben was unsere damalige Arbeit in Freistatt“ betrifft, stellt heute nur eine „Anwesenheitsbescheinigung“ aus, worin dann einfach – ohne Begründung –ausgesagt wird, „Leider liegen uns keine relevanten Renteunterlangen vor“.


Im übrigen habe ich mich vor ein paar Tagen mit Winfried W., im Harz, kurzgeschlossen, und da habe ich jetzt erfahren, dass sein Cousin, damalig aus Hannover, zur gleichen Zeit wie ich im „Haus Wegwende“ untergebracht war. Er war im Schlafsaal direkt gegenüber von mir untergebracht. Es ist wirklich eine kleine Welt. Wir werden uns jetzt zusammen bemühen noch viele andere ehemalige Insassen die damals in „Anstalt Freistatt“ von der Evangelischen Kirche und der Diakonie geknechtet wurden, ausfindig zu machen.

Herzliche Grüße nach Australien.

Detlef Nollmann

© Detlef Nollman und Martin Mitchel, in Zusammenarbeit miteinander.

[ Erstveröffentlichung auf dieser Webseite: 15. März 2005 ]


Subindex Nr. 1

Ehemalige Heimkinder wollen nicht mit anderen verwechselt werden.
Sie haben ihre eigene Webseite: Heimkinder-Ueberlebende.org @ www.heimkinder-Ueberlebende.org




Martin Mitchell – Fotos aus seiner Kindheit und Jugendzeit
(chronologisch arrangiert – 1946-1964 – von unten aufwärts)


Die Leidensgeschichte des damalig staatenlosen Jugendlichen Martin Mitchell
in westdeutscher “Fürsorgeerziehung” in den 1960er Jahren, geschildert und
belegt an Hand von aktuellen Schriftstücken aus der “Fürsorgeerziehungsakte”
damalig geführt von der Anstaltsleitung der Betheler Zweiganstalten Freistatt –
Anstalt Freistatt im Wietingsmoor
(Kreis Diepholz, Niedersachsen) – Teilanstalt
der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
(bei Bielefeld, Nordrhein-Westfalen).

( Akte erhalten in Australien am 16. Mai 2006.
)



Intensive Handarbeit im Moor in Anstalt Freistatt, damals – historische Bilder –
( im Oktober 1993 umbenannt in Diakonie Freistatt).
Virtueller Rundgang durch das damalige Freistätter Wietingsmoor in Niedersachsen


Fürsorgeerziehung im Nationalsozialismus –"Bewahrung" und "erbbiologische Aussiebung" von Fürsorgezöglingen.
Vermächtnis und Auswirkungen dieser Ideologien im Nachkriegsdeutschland und in der Bundesrepublik
(1945 - 1985)


Fürsorgeerziehung im Dritten Reich –
Werner Villinger, Chefarzt von Bethel, und seine Ideologien und Karriere
in der Jugendfürsorge und Jugendpsychiatrie
auch in West-Deutschland, nach 1945.


Ein weiterer Beweis für das was den Mächtigen weiterhin in Deutschland wichtig war
sofort nach dem zweiten Weltkrieg,
und ihnen auch weitergehend wichtig war in der Bundesrepublik Deutschland,
nach 1949, besonders in der Fürsorgeerziehung.
Ein Beispiel für die Kontinuität in der Sozialfürsorge: Helene Wessel


Zwangsverpflichtet im Vaterland!
"ZWANGSARBEIT" – "ARBEITSDIENST" – "ARBEITSTHERAPIE" – "KEIN PFENNIG JOBS"
– Fürsorgeerziehung, Jugendwohlfahrt und Arbeiterwohlfahrt und ihre Abarten
in der Geschichte Deutschlands – hier ein Beispiel aus dem Dritten Reich –
und ein Moor,Torfabbau und anstaltseigenes Torfwerk gehörten auch hier wieder mit dazu.


Geschlossene Unterbringung.
Die Geschichte des geschlossenen Mädchenheims Feuerbergstraße in Hamburg-Altona.
Fürsorgeerziehung unter dem Jugendwohlfahrtsgesetz:
Weimarer Republik. Drittes Reich. Bundesrepublik (BRD).


Kinder und Jugendliche als Opfer in 'Erziehungsheimen' / Arbeitserziehungslagern / Arbeitszwangslagern

Damalige Erziehungsanstalten gleicher Art wie jahrzehntelang in Westdeutschland betrieben wurden,
existierten auch in der Bundesrepublik Österreich.
Ein Betroffener aus Österreich meldet sich zu Wort.


Die bisher verdrängte Geschichte der Heimerziehung in der Republik Österreich - Schwarze
Pädagogik der Nachkriegszeit, genauso wie in der Bundesrepublik Deutschland
.
WANDERAUSSTELLUNG zur Geschichte der Heimerziehung in Österreich - Nachkriegszeit.
Ein Heim Namens
"WEGSCHEID", in Linz, Öber-Osterreich, wird vorgestellt:
Ausstellungskatalogue:
Michael John / Wolfgang Reder, "Wegscheid. Von der Korrektionsbaracke
zur sozialpädagogischen Institution"
, Linz 2006, ISBN-10: 3-200-00657-9.


“Der unwerte Schatz” – Roman einer Kindheit – Vernichtung ‘unwerten’ Lebens.
Roman von Tino Hemmann, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2005 – ISBN 3-938288-41-8


DVD 112 / 2005: "LEBENSUNWERT – Paul Brune – NS-Psychiatrie und ihre Folgen
ca. 45 Min. Film plus 15 Min. ergänzendes Material – erhältlich vom Medienshop
des Westfälischen Landesmedienzentrum – Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster.


Lebenswert – Lebensunwert – ERNST KLEE : "Deutsche Medizin im Dritten Reich"
S. Fischer Verlag Frankfurt/M., Oktober 2001, ISBN 3-10-039310-4416.
Rezension von dem Soziologen Dr. Robert Krieg (geb. 1949) selbst Autor und Regisseur:


Schutzbefohlene Heimkinder / Insassen Hinter Mauern : Ein Fallbeispiel – Der Leidensweg des Paul Brune

Paul Brune – Fallbeispiel – „Lebensunwert“ – Filmbiographie
über die langen Schatten der Psychiatrie des 'Dritten Reiches',
aber auch ihre dunkle Kontinuität in der Bundesrepublik
bis fast in die Gegenwart –
konzentriert sich hier auf die Situation in Einrichtungen der Provinz Westfalen in der Trägerschaft des Provinzialverbandes,
Vorläufer des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).


Paul Brune – “Lebensunwert” – Und wer sonst noch? – Eine späte Entschuldigung!
NS-Ideologie im Dritten Reich und ihre Folgen – auch noch für lange Zeit danach.
Beiträge, Erklärungen und Korrespondenz zu diesen Themen – aus dem Jahre 2003.


Gott und die Welt. - Einzelhaft und Zwangsarbeit – Fürsorgeerziehung
in Deutschland [BRD] [50er, 60er, 70er und 80er Jahre] –

im WDR Fernsehen, Sonntag 11.09.2005 um 16:25;
Wiederholung, Dienstag 13.09.2005 um 10:15, (Länge 30 Min.).


WDR FERNSEHEN – Dokumention: "Lebensunwert" – Der Weg des Paul Brune

Zum Thema Antifaschismus:
»Lebensunwert? - NS-Psychiatrie, Zwangssterilisierung und Widerstand« -
Irrsinnige Ideology und ihre Langzeit Folgen im Nachkriegsdeutschland. -
Herausgeber dieses Sachbuches, erstveröffentlicht in 2007, ist

der Freundeskreis Paul Wulf. Erschienen im Graswurzel Verlag. ISBN 3-939045-05-5.


Ein VORWORT von Journalist, Filmmacher und Autor Robert Krieg zum Sachbuch
»Lebensunwert? - NS-Psychiatrie, Zwangssterilisierung und Widerstand«


[ Heimerziehung – Zöglinge - Heimkinder ] Zwischen Disziplinierung und Integration
– Westfälisches Institute für Regionalgeschichte – Landschaftsverband Westfalen-Lippe Münster –
FORSCHUNGEN ZUR REGIONALGESCHICHTE – Markus Köster und Thomas Küster (Hg.)
[ Anstaltserziehung – Fürsorgeerziehung – Weimarer Republik – Drittes Reich – Bundesrepublik ]


Dipl.-Päd. Wolfram Schäfer, Institut für Erziehungswissenschaft, Philipps-Universität Marburg:
Fürsorgeerziehung und Jugendpsychiatrie im Nationalsozialismus
Die erbbiologisch begründete Forderung nach der »Aussonderung Unerziehbarer« aus der Fürsorgeerziehung war von den führenden Vertretern der deutschen Jugendpsychiatrie bruchlos aus der Weimarer Republik über die NS-Diktatur in die Bundesrepublik tradiert worden. Die Auswirkungen auf die Gestaltung der Heimerziehung in der jungen Demokratie waren bekanntermaßen fatal.


Sieglinde WALTRAUD Jung’s Leidensgeschichte als Gefangene
und unentlohnter Arbeitssklave der Rummelsberger Anstalten,
im "Haus Weiher"
(1965-1968)(zugehörend zur Bayrischen Inneren Mission)
"Heim für 'schwererziehbare' Mädchen""Mädchenheim Weiher"
(1938-1972)
in Hersbruck, bei Nürnberg, eine Zweigstelle der Rummelsberger Anstalten, in Bayern,
Bundesrepublik Deutschland – "Wirtschaftsunternehmen" im "Wirtschaftswunder BRD".


Ehemalige Heimkinder schildern »Schwere Schicksale im Bundestag«,
Berichtet im Der Westen (Das Portal der WAZ Mediengruppe), 16.11.2007.
Sabine Nölke: Der Petitionsausschuss des Bundestags befaßte sich
erstmals im Dezember 2006 mit dem Schicksal ehemaliger Heimkinder.


»Die weggesperrten Kinder der Nachkriegszeit.«
»Heimzöglinge der 50er und 60er Jahre haben ihr Schweigen gebrochen -
Jetzt fordern sie eine Entschädigung.
«
Jürgen Potthoff berichtet im Der Westen (Das Portal der WAZ Mediengruppe), 20.11.2007.


Regina Eppert (Regina Page) mit Peter Wensierski vom SPIEGEL berichten
über, und diskutieren, die damalige Heimerziehung der Nachkriegszeit
(ca 1945-1979)
in ihren Sachbüchern "Schläge im Namen der Herrn – Die verdrängte Geschichte
der Heimkinder in der Bundesrepublik"
und "Der Alptraum meiner Kindheit und Jugend –
Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime"

Berichtet @ westline – in Westfälische Nachrichten – 20. Oktober 2006,
in einem Artikel mit der Überschrift "Lachen und Weinen strengstens verboten".


"Mädchenknast" – Dortmunder Vincenzheim – September 1977 – auch hier werden Heimkinder weitergehend gefangen gehalten und als unentlohnte Arbeitskräfte – Zwangsarbeiter – von der Katholischen Kirche von Deutschland ausgebeutet – hier in einer Waschanstalt / Großwäscherei der Paderborner Vinzentinerinnen.

Das damalige Vincenzheim (für Mädchen) - die heutige Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung "Vincenzheim Ausbildungsstätte" - in Dortmund lehnt den Vorwurf von damaligen Misshandlungen gegen ihre jugendlichen Heim-Insassen ab. Und auch Theo Breul, Abteilungsleiter beim Caritas-Verband in Paderborn, was das Salvator-Jugendheim in Hövelhof - das damalige Salvator-Kollege (für Jungens) - betrifft, weist alle Vorwürfe zurück.

Bundesrepublik Deutschland: Kinder alleinerziehenden Müttern entrissen und in konfessionelle Heime gesperrt, um christlich erzogen zu werden. Heimkinder wegen läppischer „Vergehen“ – nur bei Hinreichung einmal täglich von Wasser und Brot –
in Isolationshaft gesperrt.
Heimkinder-Ueberlebende überall in der Bundesrepublik Deutschland
berichten von jahrelanger unentlohnter „Zwangsarbeit“ und schwerwiegenden Misshandlungen und Entwürdigungen –
und sind noch heute davon traumatisiert.


Heimkinder-Überlebende brechen ihr Schweigen: Schläge und Quälereien von Kindern und Jugendlichen - "Unglaublich. " - "Niemand hat etwas davon gewußt." "Es kann doch nicht möglich sein. " - "Niemand [von den Heim-Insassen] hat sich beschwert. " - Es habe "allerdings keine regelmäßigen Kontrollen gegeben. " - Heute wird von den Verantwortlichen nur geleugnet, bagatellisiert, oder einfach völlig geschwiegen.

„Moorhof zur Hölle“ – Freistatt im Wietingsmoor in den 50er Jahren. Opfer über die damaligen Methoden in dieser Anstalt; berichtet mit Hilfe eines Zeitungsartikels der am 13.5.1999 im Weser-Kurier veröffentlicht wurde – das Jahr des 100. Jubiläumsfestes der Diakonie Freistatt.

Die wahre Geschichte der damaligen ANSTALT FREISTATT aufgedeckt und erstmalig im Internet veröffentlicht! ANSTALT FREISTATT, Torfgewinnungsgesellschaft im Bethel eigenen Wietingsmoor, ein privat-kirchliches Wirtschaftsunternehmen und Moorlager Arbeitserziehungslager / Arbeitszwangslager der Diakonie (1899-1991), das noch jahrzehntelang nach dem Zweiten Welt Krieg in der Bundesrepublik Deutschland angewendet wurde, wo 14 bis 21 Jahre alte “schwererziehbare” jugendliche deutsche Zwangsarbeiter systematisch getrimmt und auf das Schlimmste misshandelt wurden.

Das Wirtschaftsunternehmen der Torfgewinnungsgesellschaft im Bethel eigenen Wietingsmoor, im Areal der ANSTALT FREISTATT, im Hannoverschen, in der Bundesrepublik Deutschland, und dessen jugendlichen deutschen Zwangsarbeiter, im Vergleich zu den jugendlichen – und auch älteren – deutschen Zwangsarbeitern im BREMISCHEN TEUFELSMOOR, ein Wirschaftsunternehmen der TurbaTorfindustrie G.m.b.H, im Dritten Reich. Was war der Unterschied? Das ersterwähnte wurde (von 1899-1991) von der Diakonie betrieben, das andere (von 1934-1945) vom Staat.

Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil I
Freistatt – Anstalt Freistatt – Diakonische Heime Freistatt – Diakonie Freistatt – Freistatt im Wietingsmoor – Betheler Zweiganstalten im Wietingsmoor – Arbeiterkolonie Freistatt – Arbeitsdienstlager Freistatt – Moorkolonie Freistatt –
“Zwangsarbeitslager Freistatt”
Was entspricht der Wahrheit, und was nicht?


Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil II
Zweimalige Flucht eines jugendlichen Zwangsarbeiters aus Freistatt im Wietingsmoor
HOLZNER, MICHAEL – TREIBJAGD – Die Geschichte des Benjamin Holberg –
ein auf Fakten bassierender Roman über die Fürsorgeerziehung und ihre Folgen
in der Bundesrepublik Deutschland.
AUSZÜGE.


Tatorte schwerwiegender Misshandlung von Kindern und Jugendlichen
im Bethel eigenen Freistatt im Wietingsmoor:
Deckertau, Haus Neuwerk, Heimstatt, Moorburg, Moorhof, Moorhort, Moorpenison, Moorstatt, Wegwende, und Wietingshof.


Bethel-eigene Anstalt Freistatt im Wietingsmoor – Erziehungsziel “Arbeite und Bete!”
Stellungnahme dazu eines weiteren Betroffenen, Peter Remmers (vom 12.01.2006):
“Freistätter Hölle!” – “Das Moor ist die Hölle!”
– Fünf Jahre hatte er dort verbringen müssen! –


Mail (vom 16.02.2006) des heutigen Geschäftsführers der Diakonie Freistatt,
Pastor Wolfgang Tereick, an den ehemaligen Freistatt Insassen, Peter Remmers,
worin der Herr Pastor die Ehrlichkeit des ehemaligen Zöglings in Frage stellt.
.


Ehemaliger Freistatt Insasse, Peter Remmers, am 16.02.2006, antwortete
dem heutigen Geschäftsführer der Diakonie Freistatt, Pastor Wolfgang Tereick,
auf dessen Anschuldigungen, vom 18.02.2006.
.


6. Stellungnahme von Pastor Wolfgang Tereick, Geschäftsführer Diakonie Freistatt, vom 04.03.2006
− in EVANGELISCHE WOCHENZEITUNG FÜR WESTFALEN UND LIPPE: UK "Unsere Kirche" −
folgend der Veröffentlichung des Buches "Schläge im Namen des Herrn".


Der heute 61-jährige ehemalige Fürsorgezögling Willi Komnick
erstmalig nach 40 Jahren, am 5. Mai 2006, besucht die heutige Diakonie Freistatt –
damalige Anstalt Freistatt im Wietingsmoor, gelegen in einem riesigen
Hochmoorgebiet zwischen Diepholz und Sulingen im Hannoverschen, in Niedersachsen –
ein Ableger der „v. BodelschwinghschenAnstalten“ Bethel, bei Bielefeld,
in Nordrhein-Westfalen – wo die damaligen jugendlichen Insassen
systematisch misshandelt und ausgebeutet worden waren.


Warum habt ihr mich geschlagen?, fragen heute die ehemaligen Insassen,
die damals in Anstalt Freistatt im Wietingsmoor, einem riesigen Hochmoorgebiet
zwischen Diepholz und Sulingen im Hannoverschen, in Niedersachsen –
einem Ableger der „v. BodelschwinghschenAnstalten“ Bethel, bei Bielefeld, in
Nordrhein-Westfalen – systematisch misshandelt und ausgebeutet worden waren.


Während sich die Bundesrepublik Deutschland im Wirtschaftswunder befand,
und begann Goldbarren in Manhatten Banken zu stapeln,
wurden Kinder und Jugendliche im ganzen Land in Heimen und Anstalten
meistens kirchlicher Trägerschaft auf das Schlimmste misshandelt,
geknechtet und ausgebeutet,
und dort nicht nur um ihre Kindheit und Jugendzeit gebracht,
aber dort auch um ihre Löhne und ihre ihnen später zustehenden Rentenanteile betrogen.


Ehemaliges Heimkind Wolfgang Rosenkötter erzählt seine Geschichte:
"Mein erster Tag in Freistatt" - [ Freistatt im Wietingsmoor - Diakonie Freistatt ] -
im
SOZIALEXTRA. Zeitschrift für Soziale Arbeit und Sozialpolitik. Dezember 2006
(Seite 18). Auch im "SWR2Eckpunkt" hat Wolfgang Rosenkötter schon am 26. September 2006
unter dem Titel
"Ich habe nur Angst gehabt" von seinen Erfahrungen berichtet.
"Mein erster Tag in Freistatt" veröffentlicht auch auf dieser Webseite: Heimkinder-
ueberlebende.org
mit freundlicher Erlaubnis von dem Autor, Wolfgang Rosenkötter.


Im Heim [ Anstalt Freistatt in den 70er Jahren ]: Gewalt und Zwang weitergehend auf der Tagesordnung. Schwerarbeit ohne Entlohnung in Bethel eigenen Betrieben fortgesetzt. Verpachtung der Zöglinge auch an umliegende Bauerhöfe ohne dass ihrerseits, oder von Seiten der Mutter-Anstalt Bethel, Sozialversicherungsabgaben entrichtet werden.

Die schreckliche Seite der Kirche - SPIEGEL ARTIKEL vom 19.5.2003 - KIRCHE Unbarmherzige Schwestern

Schikanen überall, auch beim "Reichsarbeitsdienst" (RAD) 1940:
Erfahrungsbericht eines Reicharbeitsdienstlers, Werner Mork (*1921),
aus Kronach, aufgezeichnet Juli 2004


[ Nationalsozialistische Ideologie als Hilfe zur Erziehung – der Anfang des Endes. ]

Von der Fürsorgeerziehung zur Kinder- und Jugendhilfe.
Vom Jugendwohlfahrtsgesetz zum Kinder- und Jugendhilfegesetz.
Historischer Wandel der Hilfe zur Erziehung




Bitte nicht vergessen auch "Ehemalige Heimkinder" @ http://heimkinderopfer.blogspot.com zu besuchen.


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