Der Betreiber dieser nichtkommerziellen Webseite ist der hoch-engagierte Martin Mitchell in Australien (ein ehemaliges “Heimkind” in kirchlichen Heimen im damaligen West-Deutschland)

Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil I
Freistatt – Anstalt Freistatt – Diakonische Heime Freistatt – Diakonie Freistatt – Freistatt im Wietingsmoor – Betheler Zweiganstalten im Wietingsmoor – Arbeiterkolonie Freistatt – Arbeitsdienstlager Freistatt – Moorkolonie Freistatt – Bewahrungsanstalt Freistatt –
“Zwangsarbeitslager Freistatt”

Vieles wird behauptet und vieles wird abgelehnt von dem heutigen Geschäftsführer der »Diakonie Freistatt«, Pastor Wolfgang Tereick, und seinen Kollegen in Bethel.

Was entspricht der Wahrheit, und was nicht ?

Extensive Chronology und eingehende Details der Antalt Freistatt im Wietingsmoor

Wer war in Freistatt, wann, und zu welchem Zweck –
freiwillig oder unter Zwang ?

Zunächst einmal, ein paar Auszüge aus …

Die Anstalten BethelEin kurzer Überblick über ihre Entstehung und Arbeit
1922
– Herausgegeben und zu beziehen vom Pfennigverein in Bethel bei Bielefeld
Buchdruckerei der Anstalt Bethel bei Bielefeld. [ Diese Broschüre enthält auch viele Abbildungen, nicht nur von Bethel, aber auch von Freistatt und anderen Betheler Anstalten. Author und Informationsquellen sind nicht angegeben in dieser Broschüre ]
[ Man könnte diese Broschüre am besten als eine Werbeschrift für Bethel bezeichenen ]

Seite 48, Zeile 20:

Endlich besitzt das Wietingsmoor noch fünf Erziehungshäuser für [»]Fürsorgezöglinge[«] [die hier im Wietingsmoor – gemäß dem Fürsorgegesetzt von 1900 festgehalten werden und gearbeitet werden können, für welches Gesetz – und die damit verbundenen Verfügungen – Vater Bodelschwingh und seine adeligen Freunde und Geschäftspartner und diakonischen Mitarbeiter in Westfalen, und in Berlin, jahrelang gerungen und für etwas dass sie sich mit all ihrer Macht und Kraft eingesetzt hatten], nämlich [»]Moorstatt[«] für 18-21 jährigeJungens«], [»]Moorhort[«] für 17-18 jährigeJungens«] und [»]Moorhof[«] für 14-16 jährige [»]Jungens[«] und endlich [»]Moorburg[«], eine geschlossene Anstalt für [»]besonders schwer zu Erziehende[«] und [»]Rückfällige[«].

In [»]Deckert-Au[«], auf halbem Wege zwischen [»]Freistatt[«] und [»]Heimstatt[«], sind die 16-17 jährigen Zöglinge untergebracht. Zusammengenommen haben wir an allen drei Stellen ([»]Freistatt[«], [»]Heimstatt[«] und [»]Deckertau[«]) immer [mindestens] ungefähr 240 [»]Jungens[«] [– »kostengünstige unentlohnte Arbeitskräfte« – und auch niemand unter ihnen ist »versicherungspflichting«].
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Es folgen, ein paar Auszüge aus …

Rundgang durch die Bodelschwinghschen Anstalten, Bethel bei Bielefeld
Herausgeber, Autoren und Informationsquellen sind nicht mit Sicherheit festzustellen, da nicht angegeben. Es gibt aber Anmerkungen dafür, dass diese Drucksache zum Jahreswechsel von 1924/25 von Bethel herausgegeben wurde; und auch diese Veröffentlichung enthält verschieden Abbildungen ihrer diversen Filialen.

Seite 125 unten:

[»]Erziehungshäuser[«]. Neben den [verschiedenen auch zu der Zeit schon in Deutschland existierenden] [diakonischen] [»]Arbeiterkolonien[«] und den ihnen angeschlossenen [»]Pensionärheimen[«] birgt das [»]Wietingsmoor[«] [in Niedersachsen] noch vier [»]Erziehungshäuser[«], die in erster Linie für westfälische [»]Fürsorgezöglinge[«] bestimmt sind, daneben aber auch [»]Fürsorgezöglinge[«] aus Hannover, Hessen-Nassau, Lippe, Bremen und anderen benachbarten Gebieten [gegen Bezug von öffentlichen Geldern »eingewiesen« bekommen] und auch [gegen Bezahlung aus privaten Fonds] eine Anzahl von »Privatzöglingen« aufnehmen [die alle gleichmäßig zur unentlohnten Arbeit im Moor, in der Landwirtschaft und im Straßenbau herangezogen werden].

Seite 126 oben; Seite 126 unten; Seite 127 oben:

[»]Moorstatt[«]. Das erste [»]Erziehungshaus[«]»Moorstatt«, zu gleicher Zeit wie die [»»][»]Arbeiterkolonie[«]»Freistatt« [««] erbaut und bezogen. Ursprünglich für die ältesten und größtenteils [»]rückfälligen[«] [»]Zöglinge[«] eingerichtet, beherbergt jezt [um 1924 / 1925], nachdem für die [»]rückfälligen[«] [»]Zöglinge[«] das Haus »Moorburg« gebaut worden ist, einerseits noch immer die ältesten, d. h. 18-21 jährigen [»]Zöglinge[«], daneben aber auch besonders viele [»]Privatzöglinge[«]. Im ganzen hat es 50 Plätze. Das Haus betreibt selbständig eine größere Landwirtschaft. [»Zöglinge« stehen unter] strammer [»]Arbeitszucht[«] […]

Seite 127 oben; Seite 127 unten:

[»]Moorhort[«]. Das neue Fürsorge-Erziehungsgesetz, das im Jahre 1900 in Karft trat, brachte eine solche Schar von [»]Zöglingen[«], daß schon im Jahre 1901 der erste Neubau nötig wurde, und es entstand das stattlichste der hiesigen [»]Erziehungshäuser[«] »Moorhort«. Es ist dazu bestimmt, etwa 50 [»]Knaben[«] im Alter von 16-18 Jahren aufzunehmen, die besonders mit [»]Gartenarbeiten[«] und [»]Torfarbeiten[«] beschäftigt werden. An [»]Moorhort[«] ist auch die [»]Moorschuhmacherei[«] angegliedert, in der etwa 5-6 [»]Zöglinge[«] das Schuhmacherhandwerk erlernen können.

Seite 128:

[»]Moorhof[«] und [»]Moorburg[«]. Die stetig zunehmende Zahl der [»]Zöglinge[«] zwang schon im Jahre 1903 zum Bau von zwei weiteren [»]Erziehungshäusern[«],»Moorhof« und »Moorburg«, hervorgegangen aus einer früheren Ziegelei. [»]Moorhof[«] ist im Barackenstil gehalten, […] man hat sich entschlossen, in [»]Moorhof[«] die kleinsten [»]Zöglinge[«], d. h. die schulentlassenen Knaben im Alter von 14-16 Jahren, unterzubringen. [Zu unseren täglichen Morgen- und Abendandachten und Tischgebeten und dem obligatorischen sonntäglichen Gottesdienst kommt noch dazu der] Konfirmandenunterricht (es sind immer eine Anzahl von [»]Knaben[«] darunter, die noch nicht konfirmiert sind) […]

Seite 130:

[Auch] die [»]Knaben[«] [im Alter von 14-16 Jahren] [in unserem Haus »Moorhof«] werden mit der Bestellung des großen Gartens (zirka 20 Morgen) [ca 8,10 ha] Ackerland) sowie in der Landwirtschaft und bei den Torfarbeiten [im Moor] beschäftigt.
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Auszüge von der offiziellen Webseite der »Diakonie Freistatt« @ http://www.diakonie-freistatt.de/cont/1933.php [ aktualisiert in 2004 / 2005 ].

Historie: 1933 - 1945

Der [»]gerade begonnene Reformprozess[«] in der [»]Fürsoregeerziehung[«] wurde seit 1933 konsequent wieder zurückgenommen, er passte nicht zu den [»]nationalsozialistischen Erziehungsvorstellungen[«].

Zudem entstand in [Anstalt] Freistatt eine sogenannte [»»]»Bewahrungsanstalt« für [»]Fürsorgezöglinge[«][««], die als [»]unerziehbar[«] galten.

[»]Rigide[«] ging das [»]nationalsozialistische Regime[«] ebenfalls gegen die »Wanderarmen« vor, die nicht selten in [»]Konzentrationslager[«] eingeliefert wurden.

Auch in [Anstalt] Freistatt waren die [»]Bewohner[«] seit 1934 vom »Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses« betroffen.

Nach bisherigen Erkenntnissen wurde auf Betreiben des leitenden Arztes der Anstalt Bethel [Werner Villinger, Rassenhygienist und Eugeniker und überzeugter Nazi (mit einer für ihn erfolgreichen Karriere in der Jugendfürsorge und Jugendspychiatrie auch nach dem Zusammenbruch, in West-Deutschland / Bundesrepublik, bis 1965] wohl die Hälfte der Fürsorgezöglinge zwangssterilisiertdie [»]Jungen[«] waren zwischen 14 und 22 Jahre alt.

Schon bald nach Kriegsbeginn zog die Wehrmacht große Teile der [»]Jugendlichen[«] und der noch verbleibenen »Wanderarmen« zum Kriegsdienst ein. Um die Ländereien und den Torfabbau aufrecht erhalten zu können, beschäftigte [das Wirtschaftsunternehmen, Anstalt] Freistatt »Kriegsgefangene« und »Zwangsarbeiter«.

[Diese fremdländischen [»]Zwangsarbeiter[«] und einheimischen, bzw. deutschen »Fürsorgezöglinge« und andere »Betreute« die der »Arbeitstherapie« unterzogen wurden, schufteten immer unentlohnt und im Laufschritt Seite bei Seite im Moor, in der Landwirtschaft sowie auch im Straßenbau in allen diakonischen Einrichtungen und Arbeiterkolonien der Inneren Mission wo sie eingesetzt wurden.]

Auszüge von der offiziellen Webseite der »Diakonie Freistatt« @ http://www.diakonie-freistatt.de/cont/1945.php [ aktualisiert in 2004 / 2005 ].

Historie: 1945 - 1970

Obdachlose Jugendliche und Erwachsene, Vertriebene und Flüchtlinge prägten die ersten Jahre im zerstörten Nachkriegsdeutschland – und somit auch die Aufgaben der diakonischen Einrichtung in Freistatt [einem weitgehend von den Kriegswehen verschont gebliebenen und weiterhin bestehen bleibenden massiven Wirtschaftsunternehmen].

Viele Arbeitsfelder in [Anstalt] Freistatt wurden grundlegend ausgeweitet, auch bei häufig drückendem Personalmangel und meist [»]traditionellen Therapiemethoden[«]. For allem die [»]Fürsoregeerziehungsheime[«] waren ständig überfüllt.

[»]Moorkultivierung und Torfabbau[«] blieben weiterhin die [»»][»]Einsatzfelder[«] für die [»]schwererziehbaren Jugendlichen[«] und die [»]Nichtsesshaften[«][««].

Zwar versuchte man an die [»]Reformbemühungen der 20er Jahre[«] anzuknüpfen, [»»]doch viele [»]autoritäre Erziehungsgrundsätze[«] blieben bis weithin in die 1960er Jahre konstant[««].
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Auszüge aus einer von den v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, selbst, unterstützten Veröffentlichung aus dem Jahre 1999das Jahr des 100. Jubiläums von FreistattWOLFGANG MOTZKAU-VALETON : Streiflichter aus der Geschichte der Diakonie Freistatt, SCHRÖDERSCHER BUCHVERLAG, VERLAG FÜR REGIONALKULTUR, Diepholz 1999, ISBN 3-89728-027-2.


Seite 7, unten:

[…] [Anstalt] Freistatt [.] ca. 130.000 Personen [,] als [»]Betreute[«][,] die Einrichtung durchlaufen haben und […], daß es in Deutschland ca. 100 analoge Einrichtungen gab, […]

Seite 8, oben:

[…] (für alle »wandernden Baustellen«, als da waren und sind: Eisenbahnbau, Kanalbau, Straßen- und Autobahnbau) […]

Seite 8, oben bis mitte:

[…] Was bot sich dafür besser an, als die durch das preußische Jugendfürsorgegesetz aus dem Jahr 1900, das nun auch die vorbeugende Einweisung in Fürsorgeerziehungsanstalten ermöglichte, zur Verfügung stehenden [»]Fürsorgezöglinge[«]. Sie waren jung und ihre entwicklungsbedingte Aggresivität ließ sich ja wunderbar agrikulturell [aus]nutzen. Die insbesondere [»]durch sie erwirtschafteten Erträge[«] deckten im Grunde das immer bestehende Defizit der Arbeit der [»]Wanderarmen[«].

Seite 8, mitte:

Und es zeigte sich, daß sich bei den [»]Gescheiterten[«] und [»]Gestrauchelten[«] eine Personengruppe befand, die in die [»]eingespielte Arbeit[«] der [»]Kolonisten[«], wie sie jahrzehntelang noch hießen, ohne es zu sein, nicht hineinpaßte: die [»]Angehörigen der gehobenen Klassen der Gesellschaft[«], die in psychische oder soziale Schwierigkeiten geraten waren. Für sie entwickelte sich die Arbeit in der [»]Moorpension[«], wobei noch lange Jahre unterschieden wurde: die [»]Kolonisten[«] hießen »die Männer«, die [»]Pensionäre[«] hießen »die Herren« [bzw., »die Angehörigen der gehobenen Klassen der Gesellschaft«] und die [»]Jugendlichen[«] hießen »die Jungen« oder »die Jungens«, auch wenn sie schon ans 21. Lebensjahr herankamen.

Seite 8, mitte:

Erstaunlicherweise hat sich bei allem Wechsel der Zeitläufe und der Entwicklung der diakonischen Einrichtungen das [»]Freistätter Anfangskonzept[»] in der Folge als stabil, um nicht zu sagen: [»]superstabil[«] erwiesen. […]

Seite 8, unten:

[…][es] blieb nichts anderes übrig, als einen [»]landwirtschaftlichen Komplex von Betrieben[»] aufzubauen. Er bestand in Freistatt im wesentlichen aus dem Torfwerk, aus den verschiedenen, den einzelnen »Häusern« zugeordneten landwirtschaftlichen Betrieben, den zum Teil umfangreichen Obst – und Gemüsegärten sowie den zahlreichen erforderlichen Werkstätten wie Schmiede, Tischlerei, Bäckerei etc.

Seite 8, unten, bis Seite 9, mitte:

Dies nun hatte aber die Folge, daß der Umfang der anfallenden Arbeit nicht mehr von den Notwendigkeiten der jeweils individuell zuzumessenden [»]Arbeitstherapie[«], als die sich die Arbeit der Einrichtung von Anfang an verstand, abhing, sondern von den betrieblichen Notwendigkeiten der bestehenden Betriebe. »Die Leute mußten knechten, damit die Betriebe aufrecht erhalten wurden« (Klaus Schneider).

[ Und, um noch einmal zu wiederholen und speziell zu betonen: »Die Leute mußten knechten, damit die Betriebe aufrecht erhalten wurden« (Klaus Schneider). ]

Seite 9, mitte:

[…] wenn aufgrund der Zeitläufe plötzlich ein Mangel an »Männern« und an »Jungen« auftrat: in den beiden Welkriegen. Geradezu zwangsläufig mußte dann die Einrichtung [»]auf andere zur Verfügung stehende Arbeitskräfte zugreifen[«], und das waren im ersten Weltkrieg [»]Kriegsgefangene[«] und [»]Landhelferinnen[«] (»Rotkäppchen«), im zweiten [Weltkrieg] polnische [»]Zwangsarbeiter[«], [»]Ostarbeiter[«] und wieder [»]Kriegsgefangene[«]. […].

[Diese fremdländischen [»]Zwangsarbeiter[«] und einheimischen, bzw. deutschen »Fürsorgezöglinge« und andere »Betreute« die der »Arbeitstherapie« unterzogen wurden, schufteten immer unentlohnt und im Laufschritt Seite bei Seite im Moor, in der Landwirtschaft sowie auch im Straßenbau in allen diakonischen Einrichtungen und Arbeiterkolonien der Inneren Mission wo sie eingesetzt wurden.]

Seite 10, oben:

Im Vorgriff auf die weitere Entwicklung der wirtschafllichen Seite Freistatts muß festgehalten werden: die Erträgnisse des Torfwerkes und der Landwirtschaft sind inflationsbereinigt im Grunde auf dem Niveau von 1912 stabil geblieben, die Kosten der Landmaschinen, der Betriebstoffe, der erforderlichen Düngemittel sowie die tarifmäßig entlohnte Arbeit der Vorarbeiter und Werkstattleiter sind aber kontinuierlich gestiegen, […]

Seite 10, mitte:

[…] Es hat die erforderlich gewordene Umstruktuierung [in Freistatt] nicht verhindert, sondern nur um einige Jahre verzögert, daß die Betriebe auf die ja wahrscheinlich kostengünstige Arbeit der »Männer« und der »Jungen« zurückgreifen konnten.

Seite 10, unten:

Es bleibt aber festzustellen, daß die besondere Leistung der 130.000 Menschen, die Freistatt durchlaufen haben, darin besteht, aus einer wahren Ödnis mit Sand- und Torfstürmen eine parkähnliche Landschaft geschaffen zu haben, die heute schon und in Zukunft in zunehmender Weise einen großen Wert darstellt. Dieser Aspekt, […] findet sich schon in Fachgutachten vom Ende der 40er Jahre (im [Betheler Haupt]Archiv in LA-31).

Zeittafel beginnt auf Seite 25:

Zeittafel der Diakonie Freistatt [ einige Auszüge, beginnend auf Seite 25 ]

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1864

Johann Georg Kohl schreibt in seinem Buch »Nordwestdeutsche Skizzen« über die Torfarbeiten in den niedersächsischen Mooren: »Die Beschäftigung der Leute ist so schwer, so eintönig und so wenig poetisch wie die Sklavenarbeit der Neger beim Diamantenwaschen in Brasilien«.
Buch in Nachdruck v. 1990 als Leihgabe im [Bethel Haupt]Archiv vorhanden.

27.11.1897

in der ersten Vorstandssitzung unter Leitung des pensionierten Forstrates Herman Deckert beschließt der Vorstand in Bethel, die [»]Notstandskolonie Freistatt[«] einzurichten. Der Name [»]Freistatt[«] lehnt sich an 4. Mose 35, 6 und andere Stellen im Alten Testament an; eine Freistadt war im alten Israel eine Stadt, in der straflos jemand Zuflucht finden konnte, der absichtlich jemanden getötet hatte.
Bericht Steege, 1939; Gustav v. Bodelschwingh: Friedrich v. Bodelschwingh Ein Lebensbild.

5.1.1898

Deckert erteilt dem Moorvogt Rohlfs in Strange den Auftrag, den Ankauf von Grundstücken im Wietingsmoor vorzubereiten.
Jubiläums-Broschüre 1974.

1898

Ankauf von 483 ha.
Jubiläums-Broschüre 1974.

1899

Erwerb weiterer 449 ha; ein Drittel der Kaufsumme, 60.000 Mark, wird durch Industrielle aus dem Rheinland und Westfalen zur Verfügung gestellt.
Denkschrift Deckert 1914.

16.11.1899

Verlegung des Erziehungshauses [»]Friedrich-Wilhelms-Hütte[«] aus [»]Eckardtsheim[«] [bei Bielefeld, in der Senne] ins [Wietings]Moor [nach Freistatt].
blaue Chronik.

24.11.1899


Einweihung von Freistatt ([»]Moorkolonie[«]) und Erziehungshaus [»]Moorstatt[«]; […]; das pädagogische Vorbild für die Fürsorgeerziehung ist die Kadettenausbildung in Preußen.
blaue Chronik, Jubiläums-Broschüre 1974, Bericht Steege Archiv GE-33; Augenschein der Kaserne Berlin-Lichterfelde, frühere preußische Hauptkadettenanstalt in unmittelbarer Nachbarschaft des von Bodelschwinghschen Gebäudes (heute Morgenländische Frauenmission); zur Kadettenerziehung vgl. L. v. Wiese, Kindheit, 1924; zur Orientierung daran: Göbel 189 ff.

1900

Ankauf von weiteren 78 ha.
Jubiläums-Broschüre 1974.

1900

preußisches Jugendfürsorgegesetz
; die [»]Fürsorgeerziehung[«] war eine richterlich angeordnete [»]Zwangsmaßnahme[«].
Benad, Bethel als …, S. 20; Hasenklever, S. 23; Führer, S. 586.

1900, Herbst

Bau eines Torfwerkes.
Jubiläums-Broschüre 1974.

1901 (bis 1914)

Freiherr Emil von Lepel, Leiter der Moorkommission (eine Einrichtung der Landwirtschaftskammer der Provinz Hannover), wird Leiter der Anstalt Freistatt.
Jubiläums-Broschüre 1974. Zum Titel, telefonische Auskunft Deutsches Archiv, 22.5.98.

1901

Beginn des Torfstechens mit 86 männlichen und 12 weiblichen »Wanderarbeitern« aus Russisch-Polen; sie wohnen in den »Polenbaracken« (später umbenannt in [»]Deckertau[«]).
Jubiläums-Broschüre 1974; Auskunft Deutsches Archiv, 22.5.98; Bericht Uchtmann, 1926, S. 7 Archiv GE-42.

1901

Bau des [»]Jungenhauses[«] [»]Moorhort[«] (heute [»]Stöberkästchen[«]).
Jubiläums-Broschüre 1974.

17.9.1901

[»]Erziehungshaus[«] [»]Moorhort[«] eingeweiht.
blaue Chronik.

1901

von den 1.010 ha der Anstalt [Freistatt] lagen 379 ha im (Alt-) Kreis Sulingen, 631 ha im (Alt-) Kreis Diepholz.
Jubiläums-Broschüre 1974.

nach 1902

die [»]Wanderarmen[«], die [»]Jungen[«] und die [»]Pensionäre[«] arbeiten nun in den landwirtschaftlichen Betrieben, beim Abtorfen [des Moores], in den Hausgärten und in den Handwerksbetrieben (Tischlerei, Schlosserei, Schmiede, Klemptnerei, Schumacherei, Bäckerei, Schlachterei); nur die [»]Fürsorgezöglinge[«] erzielten nach Abzug des Kostgeldes pro Kopf und Tag 1,90 Mark Verdienst, mit dem die Verluste in anderen Teilen der Anstalt [Freistatt] ausgeglichen werden; die [»]Beschäftigung[«] hat den Charakter einer [»]Arbeitstherapie[«].
Bericht Uchtmann, S. 10; Interview Enders, S. 5; mündlich Frau Reck, 15.12.97; Kuhlmann, S. 115 (für 1939!); Hauptstaatsarchiv Hannover (Hannover 122 a XI, Nr 2869, S. 568-573; [»Arbeitstherapie«] [Werner] Villinger [Rassenhygienist und Eugeniker und überzeugter Nazi] [damaliger Chefarzt von Bethel,]1937[, mit einer für ihn erfolgreichen Karriere in der Jugendfürsorge und Jugendspychiatrie auch nach dem Zusammenbruch, in West-Deutschland / Bundesrepublik, bis 1965].

1902

Kosten und Bedarf bis zu diesem Jahr:
161.000 Mark Landkauf
243.000 Mark Bauten
50.000 Mark Entwässerung,
weiterer Bedarf:
1.000 Mark Wegebau nach Varrel
100.000 Mark Bahngleiss.
Spenden für das Vorhaben bisher insgesammt:
100.000 Mark
v. Bodelschwingh, »Bote von Bethel« 1902.

1903

Bau der Jungenhäuser [»]Moorhof[«] und [»]Moorburg[«] (heute [»]Wietingshof[«]).
Jubiläums-Broschüre 1974.

1903

Bau der [»]Moorpension[»].
Jubiläums-Broschüre 1974.

1906

Ausbau von [»]Neu-Freistatt[«] (später [»]Deckertau[«]).
Jubiläums-Broschüre 1974.

1906, Oktober

Ankauf der [»]Dörpeler Hardt[«] von der öffentlichen Hand, 222 ha öder Kieferbrandstätte.
Jubiläums-Broschüre 1974.

1906

von Lepelt berät die Innere Mission Schleswig-Holstein beim Ausbau der Anstalten in RicklingRickling-Kuhlen«auch bekannt als »KZ Rickling-Kuhlen«, in 1933]; Arbeitsgebiete waren dort ebenfalls [»]Wanderarme[«], [»]Fürsorgezöglinge[«] und [»]Suchtkranke[«]; Landwirtschaft auf Moorboden; Torfwerk.
Seiffert, S. 453 ff; Jenner, S. 94.

1907

vorläufiger Abschluß des Ausbaus von Freistatt: Alt-Freistatt hat Platz für 300 [»]Wanderarme[«];[»]die Pensionäre[«] sind in der [»]Pension Deckertau[«] untergebracht; [»]die Jugendlichen[«] belegen die vier Häuser [»]Moorhort[«],[»]Moorstatt[«],[»]Moorhof[«] und [»]Moorburg[«]. Die Gebäude werden im »Betheler Baustil« aufgeführt; die Bauleitung liegt bei Baumeister Karl Siebolt (Bethel). […]
Deckert 1914, S. 25; blaue Chronik; Referat Althöfer auf der Friedrich v. Bodelschwingh Tagung, 7.-9.10.1996; […]

1910

Strafen bei den [»]Jugendlichen[«]:[»]Kettenhosen[«], Arrestzelle, Wasser und Brot, Stockschläge (z. B. »6 Stockschläge; weil eraufspringt, noch 4 mehr«); Kurzschneiden der Haare nach Entweichen, später auch Ausschluß von der Arbeit, kollektiver Entzug der Raucherlaubnis und Ausschließung vom Sport am Sonntag Nachmittag; Fehlen beim Kirchgang wurde zeitweise mit Essenentzug bestraft.

Gustav v. Bodelschwingh Tagebuch, 26.8.1910; Archiv Ju-43 bis 49, Interview Ko Faszikel JU-56; mündlich Frau und Herr Kurth, 24.11.97.

1914-1918

(1. Weltkrieg) das [»]Gesetz über den Belagerungszustand[«] erlaubt den militärischen Generalkommandos, [»]Arbeitsscheue[«], [»]Saufbrüder[«], [»]Stadtbummler[«] und [»]Landstreicher[«] dem [»»][»]Arbeitszwang[«] in Anstalten[««] zu unterwerfen.
Landwehr, S. 89.

1915-1918

[1. Weltkrieg] dient [»]Heimstatt[«] [im Areal von Anstalt Freistatt] als [»]Gefangenenlager[«] für russische [»]Kriegsgefangene[«]; zu diesem Zweck wurde um [»]Heimstatt[«] ein Lagerzaun aus Stacheldraht gezogen; Wachpersonal waren Armeeangehörige.
Janssen, 1931; Uchtmann, S. 29; Foto-Archiv, Ordner 3.

1923

mit einer Anleihe wird ein großer Torfbagger gekauft.

Saat und Segen, S. 10.

1923

Reichsjugendgerichtsgesetz.

Friedrich v. Bodelschwingh d. J. und die Betheler Anstalten, S. 128.

1923

Prügelstrafe in deutschen Zuchthäusern offiziell abgeschafft.

Meyrs Enzyklopädisches Lexikon; tatsächliche Praxis wird geschildert in Gustav Regler, 1932.

1923/24

die [»]Kettenhosen[«] werden abgeschafft.

Gruppeninterview Frei 7 Archiv oh-10.

1924

anläßlich der Besprechung der Biographie Friedrich von Bodelschwingh d. Ä. aus der Feder von Gustav v. Bodelschwingh erwähnt die in Berlin erscheinende »Weltbühne« auch Freistatt.

Meyers Enzyklopädisches Lexikon.

1.4.1926

ein Ministerialerlaß untersagt das kahlscheren des Kopfes nach einem Fluchtversuch.

Kuhlmann, S. 117.

1927

Umbau von »Moorhort«; man gewann dadurch Garderobe, Nähstube, Mädchenzimmer und »2 Zellen«; die Zellen sind 1997 noch vorhanden, werden aber seit Jahr und Tag nicht mehr genutzt.

Geschichten des Hauses Moorhort, 1949, S. III.

1927 ff

Das System der Fürsorgeerziehung wird durch eine Serie von Zöglingsrevolten und damit verbundenen Prozessen erschüttert.

Bondy, S. 38 u. a.

Juni 1927

die Fürsorgekommission der Provinz Westfalen unter Leitung des Landeshauptmanns Diekmann, zusammengesetzt aus Abgeorneten aller Parteien von den Deutschnationalen bis zu den Kommunisten, besichtigt [Anstalt] Freistatt [in Niedersachsen] und befragt die Zöglinge; die Zustände finden Billigung. Streitpunkt in der Schlußbesprechung bleibt einzig und allein die religiöse Begründung der [»]Fürsorgeerziehung[«].

Mappe Chronik Anstalt 1920-1929 GE-42; JU-3.

1928

Reichsweit unterstehen 98.000 Jugendliche der Fürsorgeerziehung, davon etwa die Hälfte in Heimen.

Führer, S. 587.

1928

Streit um die [»]Fürsorgezöglinge[«] zwischen den konfessionellen Trägern und den öffentlichen Trägern in der Provinz Westfalen [bzw. dem Provinzialverband Westfalen-Lippe].

Welbühne I/1928, S. 552 f; Kuhlmann, S. 32.

12.7.1929

das preußische Wohlfahrtsministerium erläßt ein vollständiges Verbot der körperlichen Züchtigung von [»]Fürsorgezöglingen[«] (das Verbot wird von 1933 an nicht mehr beachtet und am 4.7.1935 durch das Innenministerium aufgehoben).

Häusler, S. 113, S. 181.

1931

Angriff auf Freistatt in der in Berlin erscheinenden »Weltbühne«.

(I/1931, S. 364 f.).

30.1.1933

Adolf Hitler Reichskanzler; durch den Machtantritt der Nationalsozialisten und die Art ihrer Sozialpolitik zunächst starker Rückgang der Zahl der [»]Jugendlichen[«] in den [konfessionellen] Einrichtungen wie auch der Zahl der [»]betreuten Arbeitslosen[«] und [»]Wanderarmen[«].

Benad, Bethel als … S. 33.

1933

von den Insassen der Anstalt [Freistatt] sind ca. 200 Personen Mitglieder der NSDAP bzw. der SA; vom leitenden Personal sind wenigstens fünf Personen aktive Nazis.

Entnazifizierungsakten Wiese GE-49; Interview Theis oh-2; GE-17.

5.3.1933

zur Reichstagswahl werden das Kaufhaus mit einer schwarz-weiß-roten Fahne, Schornstein und Lokomotivschuppen mit Hakenkreuzfahnen geschmückt.

Photoalbum Bestand Wilmking.

15.5.1933

Pastor Herrmann Henke Leiter in Freistatt (bis 15.9.1937).

blaue Chronik.

18.-23.9.1933

»Bettlerwoche«:
Zehntausende werden im gesamten Reich festgenommen; durch den »Eintritt in eine Arbeiterkolonie« [wie z. B. »Freistatt« / »Heimstatt« in Niedersachsen, und »Dornahof« und »Erlach« in Würtemberg, oder irgend eine andere der insgesamt 33 solcher Einrichtungen der Inneren Mission, auch in anderen Provinzen in Deutschland, wo man unentlohnte Arbeiter zur intensiven »Handarbeit« einsetzte] konnte man sich der Festnahme entziehen.
[Es wird damit deutlich klar, dass Bethel und die Innere Mission sich von Anfang an um die Zuführung von Zwangsarbeitern in ihre eigenen Arbeiterkolonien und »Einrichtungen« bemühten!].
100 Jahre, S. 87; Ayaß, S. 24.


nach 1933

Pastor Paul Braune, führend in der diakonischen Arbeit [von Bethel und der Inneren Mission] tätig, befürwortet, »daß die gesunden, wirklich arbeitsfähigen Leute, die sich nachweislich auf den Landstraßen herumtreiben, durch die Polizei den Konzentrationslagern zugeführt werden«. Die »Wanderführsorge« zerfalle in die »
Asozialenfürsorge mit polizeilichen Maßnahmen« und die »Aufnahme und Beherbergung ordentlicher selbstzahlender Beschäftigter«. Er [Pastor Paul Braune] war der Meinung, »»»daß sich die Arbeiterkolonien durchaus zur Verfügung stellen sollten für [»]die Aufnahme verhafteter Asozialer[«] im Rahmen der »männlichen« und »»weiblichen« »Bewährungsfürsorge« «« «««.
[
Es wird damit deutlich klar, dass Bethel und die Innere Mission sich von Anfang an um die Zuführung von Zwangsarbeitern in ihre eigenen Arbeiterkolonien und »Einrichtungen« bemühten!].
Texttafel Historische Sammelung Bethel; vgl Ayaß, S. 35; auch: Sondermann-Becker, S. 63.


1934-1941

in der Zeitschrift
Der Wanderer werden, [ ― ] fußend auf den Schwarzen Listen der Arbeiterkolonien [der Inneren Mission] [ ― ], Fahndungsdaten von 1300 »
Asozialen« veröffentlicht, ab 1938 mit der ausdrücklichen Aufforderung, sie in »Vorbeugehaft«, d. h. KZs zu bringen.
[
Es wird damit deutlich klar, dass Bethel und die Innere Mission sich von Anfang an um die Zuführung von Zwangsarbeitern in ihre eigenen Arbeiterkolonien und »Einrichtungen« bemühten!].
100 Jahre, S. 98; vgl. Ayaß, S. 36 f, S. 156 f; Information Kiefel, 16.2.98.


1934-1941

Anträge der Anstalt Freistatt auf Durchführung von Zwangsterilisationen; die Eingriffe werden im Krankenhaus Diepholz und im Krankenhaus Nebo / Bethel vorgenommen; zwischen 28.4.36 und 5.2.1941 werden bei den zuständigen Erbgesundheitsgerichten 106 Anträge gestellt; betroffen sind vor allem [»]Fürsorgezöglinge[«] und [»]Pfleglinge[«] der [»]Moorpension[«] (22 Fälle aktenkundig).

Vortrag Pörksen am 13.10.92; Archiv JU-50; Postausgangsbücher Moorkanzlei FR-25; Pensionäre: GE-21.

1935

Prof. [Werner] Villinger [Rassenhygienist und Eugeniker und überzeugter Nazi] ([Chefarzt] Bethel) veröffentlicht in der »Zeitschrift für Kinderforschung« einen Aufsatz, demzufolge insgesamt 30% der [»]Fürsorgezöglinge[«] [»]schwachsinnig[«] (und damit zu sterilisieren) seien; für [»]Freistatt [im Wietingsmoor][«] und [»]Eckardtsheim [in der Senne][«] schätzt er 50%. In einem Vortrag in Bad Pyrmont teilt er mit, daß vom 1.1.1934 bis zum 30.4.1935 von der [»]Gesamtanstalt Bethel[«] 512 Anträge auf Unfruchtbarmachung gestellt worden seien; bis zum 4.5.1935 seien 400 Anträge gerichtlich entschieden. 19 Anträge seien abgelehnt worden.

Kopie des 1. Aufsatzes im [Bethel Haupt]Archiv vorhanden. Kopie aus der »Zeitschrift für psychische Hygiene« ebenfalls vorhanden; zum Umfang der Antragstellung in Freistatt siehe Schreiben des Anstaltsleiters [Pastor Hermann Henke] an den Landrat in Diepholz vom 5.11.34 (in Faszikel Schriftverkehr persönlich Pastor Henke).

1935

die Fürsorgeerziehungsbehörde Westfalens [der Provinzialverband Westfalen-Lippe], der vertraglich das Recht zustand, die [»]Freistätter Jungenheime[«] [in Niedersachsen] zu belegen, bestimmt [»]Moorburg[«] zur »Schwachbegabtenabteilung« für Westfalen.

Kuhlmann, S. 145.

1936

der Vertrag über einen Teil der mit westfälischen Jugendlichen belegten Plätze wird von der Fürsorgeerziehungsbehörde [dem Provinzialverband Westfalen-Lippe] in Münster gekündigt; daraufhin wird ein neuer Vertrag mit dem Landesjugendamt Berlin geschlossen. Die [»]Zeit der schwierigen Berliner Jugendlichen[«], beginnt.

Nietzschmann, S. 8.

1936

seit 1903 hat sich die landwirtschaftsliche Nutzfläche von 2 ha auf 377 ha ausgeweitet.
Wirtschaftsbuch Hochmoor-Kulturen, S. 1 LA-34.

um 1936

in der Nähe von [»]Heimstatt[«] [im Freistätter Areal] werden fünf [»]Neusiedlerstellen[«] geschaffen ([»]Sprekelhorst am Sprekelmeer[«]).

Archiv Bestand Si; Bericht Lähnemann, 1980; telefonische Information Frau Kattan, 28.11.97.

Dezember 1937

6 Herren der Fürsorgeerziehungsaufsichtsbehörden in Hannover und Münster [im letzteren Falle, »Herren« vom Provinzialverband Westfalen-Lippe] besuchen [Anstalt] Freistatt; es gibt keine Beanstandungen.

Hauptstaatsarchiv Hannover (Hannover 122 a XI, Nr. 2869).

21.-30.4.1938

»Aktion Arbeitsscheu« im gesamten Reich.
100 Jahre, S. 97; Ayaß, S. 41.

13.-18.6.1938

Fortsetzung der »Aktion Arbeitsscheu«; insgesamt wurden 10.000 Personen in Kzs gebracht.
Ayaß, S. 147 ff.

9.8.1939

Die [»]Aufsichtsbehörde[«] [Hannover (?) oder Münster (?)] verlangt Auskunft, ob es in der [»]Fürsorgeerziehung[«] noch »jüdische Mischlinge 1. Grades« gibt; [»]Moorhof[«] meldet einen [jüngeren] [»]Zögling[«]; ein weitererZögling«] befindet sich [»]in Dienst bei einem Bauern[«][nachdem die Anstaltsleitung von Freistatt ihn an einen Bauern in der Umgebung »verpachtet« hatte].
Archiv Ju-53.

nach 1939

[»]Beschäftigung[«] polnischer [»]Zwangsarbeiter[«]; von 1942 bis 1945 auch (sowjetische) [»]Ost-Arbeiter[«]; […]
Namenlisten im Archiv vorhanden; Ordner zu »Betreute im Kolonie Bereich« Erinnerungen Przbylski im Faszikel Presseberichte 1991; Gruppeninterview 8, S. 15.

1939-1945

in [»]Heimstatt[«] sind wieder [»]Kriegsgefangene[«] untergebracht; zunächst polnische, belgische und französche, dann russische; sie wurden von den Stammlagern Nienburg und Sandborstel, Kreis Bremervörde, als [»]Arbeitskommandos[«] auf Antrag [der Freistätter Anstaltsleitung] zur Verfügung gestellt; der *ARBEITSLOHN* [für alle diese fremdländischen »Zwangsarbeiter«] wird den Stammlagern überwiesen.
Abrechnungen im Archiv vorhanden; Kuczynski, Bd. 6, S. 344; Gruppeninterview 8, S. 14.

nach 1939

[»]Deckertau[«] als fünftes [»]Erziehungsheim[«] mit [»]Jugendlichen[«] belegt.
F.E. [Fürsorge-Erziehungs]-Akten im Archiv.

1940, Oktober

ein [»]Jugendlicher[«] wird auf Vorschlag des Landesjugendamtes Bremen von der Gestapo von [Anstalt] Freistatt in das Jugend-KZ Moringen verlegt; er überlebt und schildert 1987 in einem Interview seine Erlebnisse.
Interview Fernando M. vorhanden, Broschüre über Moringen.

9.10.1942

Die Aufsichtsbehörde [Hannover (?) oder Münster (?)] verlangt Auskunft, ob noch »jüdische oder als »jüdisch geltende [»]KINDER[«] oder [»]Jugendliche[«]«, »Zigeuner und Zigeunermischlinge« in der [diakonieschen] Einrichtung [Freistatt] sind; Fehlanzeigen.
Archiv Ju-52.

April 1943

ein Merkblatt, angeregt durch [Joseph] Goebbels Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda«], untersagt »Misshandlungen« der [»]Ostarbeiter[«] [bzw. fremdländischer »Zwangsarbeiter«] und ordnet [»]bessere Ernährung[«] an.
Herbert, S. 243 f; entsprechend Rundschreiben der DAF Sulingen vom 23.8.44 in Mappe [»]Betreute[«] im Kolonie-Bereich. [»]Ostarbeiter[«] 43-51, KO-28.

16.9.1943

die Verlegung eines [»]Jugendlichen[«] in die Außenstelle des KZ Buchenwald in Dessau (Junkers Flugzeugwerke) aktenkundig; das »Recht« derartiger Einweisungen oder Verlegungen lag bei der Gestapo oder der Kriminalpolizei.
Aufnahmebuch [»]Moorhof[«], Nr. 53; Jenner, S. 13 ff, Wagner, S. 279.

4.11.1944

die Verlegung eines weiteren [»]Jugendlichen[«] in das Jugend-KZ Moringen am Solling aktenkundig.
Aufnahmebuch [»]Moorburg[«] Nr. 45; der [»]Junge[«] war 1945-48 wieder in Freistatt und ist 1948 zur [»]Aufbaujugend[«] nach Bethel gegangen (Ju-63, Brief vom 11.10.1948).

1939

beträgt der Pflegesatz des Oberpräsidenten [des Provinzialverband Westfalen-Lippe] Münster für [»]Fürsorgezöglinge[«] 1,96 Mark.

Kassenunterlagen Moorkanzlei Bestand FR.

Frühjahr 1945

um die 50% der [unter »Arbeitstherapie« stehenden] [»]Jugendlichen[«] entweichen [aus Anstalt Freistatt]. [Fremdländische »Zwangsarbeiter« dürfen bei Kriegsende in ihre Heimat zurückkehren.]

Archiv, Bestand JU.

1945-1948

die [»]Moorpension[«] ist mit deutschen Soldaten, die aus Internierungslagern [der allierten Militärregierungen] oder der Gefangenschaft entlassen [worden] sind und Schwierigkeiten haben, weil sie [nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches – seither so angesehenen:] »anrüchigen Organisation« angehörten, belegt; im [Freistätter] Gemeindebüro werden sie zum Teil mit einer neuen Identität (und damit neuen Personalausweisen) versehen.

Ein neuer Anfang in der Tiefe, S. 20; Benad, Freistatt im Nationalsozialismus, unveröffentlichtes Manuskript, S. 10.

1946

[Anstalt] Freistatt ist für den gesamten (Alt-)Kreis Diepholz die Sammelstelle für NS-Schulbücher und -Verordnungen.

telefonische Mitteilung durch Stadtarchiv Lemförde, 17.2.1997.

1947

Torfaktion für Einwohner und Flüchtlinge aus Lemförde und Umgebung; sie arbeiten bei der Torfgewinnung mit und werden für sechstägige Arbeit [im Moor] mit je 18 Zentner [Brenntorf] entlohnt.

telefonische Mitteilung Stadtarchiv Lemförde, 22.5.97.

8.11.1948

Miss Waite, Offizier der Militärregierung für die Fürsorgeerziehung, verbietet das Kurzschneiden der Haare nach Entweichen; das Verbot wird mißachtet.

JU-56; Gruppeninterview, 17.12.97.

1948

[Wirtschaftsunternehmen Anstalt Freistatt:] Jahresproduktion an Brenntorf 200.000 Zentner.

Bericht Gierth, S. 11.

1949

Jubiläum 50 Jahre [Anstalt] Freistatt; 63.670 [»]Männer[«] und [»]Jugendliche[»] haben die Einrichtung durchlaufen. Die Festpredigt hält Pastor Ernst Wilm.

blaue Chronik; Festpredigt in Mappe Chronik Anstalt 1940-1949.

50er Jahre

vorübergehend gibt es 6 Fürsorgeerziehungsheime [im Areal von Anstalt Freistatt]: [»]Moorhort[«],[»]Moorstatt[«], [»]Moorburg[«] (unter diesem Namen waren nun die beiden früheren Heime [»]Moorburg[«] und [»]Moorhort[«] zusammengefaßt), [»]Deckertau[«], [»]Wegwende[«] und ein »offenes Heim« in [»]Heimstatt[«].

Chronik Freistatt 1949-1951, Information Schwarz, 22.9.97.

9.4.1952

ein Erlaß des niedersächsischen Kultusministeriums läßt [»]körperliche Züchtigung[«] in Erziehungsheimen [in Niedersachsen] nur noch in »besonderen Ausnahmefällen« zu.
Archivunterlagen: Strafbestimmungen 1954-1960 JU-57.

September 1952

Hausväter-Konferenz der deutschen [bzw., aller deutschen] [»]Arbeiterkolonien[«] in [Anstalt] Freistatt.
Kätzner, S. 362 ff; Archiv KO-1.

5.7.1956

der 60jährige frühere Polizist und nunmehrige Hilfserzieher Otto Schwandt wird von zwei Jungen des Hauses [»]Moorburg[«], die entweichen wollen, niedergeschlagen und stirbt in der darauffolgenden Nacht an seinen Verletzungen; die Jugendlichen werden in Verden wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu langjähriger Jugendstrafhaft verurteilt.
Manuskript für den Bethel-Jahresbericht 1957; Mappe Chronik Freistatt; Zeitungsausschnitte; Archiv GE-65.

19.2.1960

in Absprache mit dem Landesjugendamt Hannover besichtigt eine Gruppe von 21 Richtern und Staatsanwälten aus Niedersachsen die Anstalt [Freistatt].
Mappe [»Fürsorge-Erziehung«] F. E. Landesjugendamt Hannover 1960 JU-59.

1.3.1960

das Landesjugendamt Hannover beanstandet die Verwendung anderer Züchtigungsmittel außer dem Rohrstock (Forkenstiel, Gabelstiel, Torflatte, Pantoffel, Besenstiel).
Strafakten.

Anfang der 60er Jahre

Nach dem Vorbild der Fürsorgeerziehung in der DDR wird in »Deckertau« mit den Farbmarkierungen rot / blau / braun bei den Zöglingen gearbeitet; die anderen Heime [bzw., »Häuser« in Anstalt Freistatt, sowohl wie auch andere Diakonische Anstalten und Einrichtungen der Inneren Mission, in West-Deutschland, es wird angenommen] hatten andere Farben.
Telefonische Mitteilung Matthias, 21.2.1997; Information Schwarz, 22.9.97; Information Heimer, 6.2.1998.

30.6.1961

[Die lang erwarteten Novellen zum] Bundessozialhilfegesetz [und besonders § 73 Abs. 2 und 3] – auch [»]Bewahrungsgesetz[«] oder [»]Bewahrungsregelung des BSHG[«] genannt – [vom 30. Juni 1961 konnte endlich verkündet werden. Nach § 153 Abs. 1 BSHG trat dieses »epochale Sozialgesetz« am 1. Juni 1962 in Karft.].
Bartolomäi, S. 410.

11.8.1961

[Novellen zum] Jugendwohlfahrtsgesetz.
Bartolomäi, S. 410.

1962 ff

Neubau des [»]Jungenheimes[«] [»]Neuwerk[«] als Ersatz für [»]Deckertau[«], Umbau der [»]Heime[«] [»]Wietingshof[«] (früher [»]Moorhof[«] und [»]Moorburg[«]) und [»]Wegwende[«]; Abbruch des Hauses [»]Moorstatt[«] (1968/69).
Jubiläums-Broschüre 1974; Bericht Lähnemann, 1980; [»]Gästeliste[«] [»]Moorstatt[«] [bzw., „Aufnahmebücherfür jugendliche Anstaltsinsassen / Zwangsarbeiter »Moorstatt«] in [»]Wegwende[«]] fortgeführt.

Januar 1962

[»]Haus Neuwerk[«] bezogen; [»]Neuwerk[«] hat vier getrennte Abteilungen: drei geschlossene, eine halboffene.
Jubiläums-Broschüre 1974; mündliche Auskunft Grünenbaum, 15.12.97.

September 1964

die Herbst-Arbeitstagung des »Zentralverbandes deutscher Arbeiterkolonien« findet in Freistatt statt.
Ko-42.

1965

die Förderung von Brenntorf wird eingestellt, der Schwarztorfbagger verschrottet. Es wird nur noch Weißtorf als Garten und Düngetorf gefördert.
Bericht Lähnemann, 1980.

1969

die [»]Heilstätte[«] [»]Moorpension[«] wird zum [»]Fachkrankenhaus Moorpension[«].
Brief Ehepaar Schindler, vom 27.11.1997.

1969

Wegpflasterung [von Freistatt] nach Heimstatt [eine Strecke von 5 km, angelegt durch die Arbeitskraft der »Jungens«, von denen keiner, auch nicht in 1969, für seine Arbeit entlohnt wurde].
Jubiläums-Broschüre 1974.

1969

die Kampagne der [»]Studentenbewegung[«] gegen die Fürsorgeerziehung nimmt von [der geschlossenen Einrichtung] [»]Staffelberg[«] (Hessen) ihren Ausgang.
Mannschatz, S. 130.

1970

[»]Nichtseßhafte[«] in [Anstalt] Freistatt:…………………….267
[»]erziehungsbedürftige Jugendliche[«] [in Anstalt Freistatt]:..237
[»]führungsbedürftige Erwachsene[«] [in Anstalt Freistatt]:….042
blaue Chronik.

1.4.1971

Pastor Karl Heinz Kämper, [»]Erziehungsleiter[«] (bis 1979); [sehr, sehr langsamer] grundlegender Umbau des gesamten [»]Erziehungsbereiches[«].
Jubiläums-Broschüre 1974; E-n-t-w-u-r-f Chronik I/86.

1972

Einrichtung der ersten [»]Wohngemeinschaft[«] im [»freiwilligen«] [»]Erziehungsbereich[«] in [der Kreisstadt] Sulingen; damit beginnt ein [teilweiser] Dezentralisierungsprozeß, der in gewisser Weise eine Rückkehr zur [»]gemeindenahen Diakonie[«] des 19. Jahrhunderts darstellt.
E-n-t-w-u-r-f Chronik I/86.

13. / 14.7.1973

die [in 1901 errichtete] Moorkirche brennt ab; Ursache war Brandstiftung durch zwei [»]Nichtseßhafte[«].
Zeitungsberichte, auch zum Prozeß, im Archiv vorhanden, Photoarchiv, Photosammlung Hügel.

17.4.1974

die große Scheune in [»]Heimstatt[«] [im Freistätter Areal] brennt ab; 106 Schweine kommen um.
Chronik Feuerwehr.

1974

zum 75jährigen Jubiläum wird errechnet, daß insgesamt 92.716 [»]Betreute[«] [Anstalt] Freistatt durchlaufen haben.
Bericht Lähnemann, 1980.

September 1976

letzte körperliche Züchtigung im [»]Jugendbereich[«] aktenkundig.
Hefter F. K. P. Fachbereichskonfenrenz Pädagogik 76/I JU-19.

27. / 28.3.1977

das Gebäude der Malerei und der Maurerei brennt nieder.
Chronik Feuerwehr.

1978

in dem Buch »Treibjagd« [ – ] [Die Geschichte des Bejamin Holberg] [autobiographischer Roman] von Michael Holzner (Hamburg 1978) [@ 1978 Margit Holzner] [Die Originalausgabe erschien bei Hoffmann & Campe Verlag, Hamburg] [Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbeck bei Hamburg, Oktober 1980] [780-ISBN 3-499 14622 3] [ – ] erscheinen zwei Kapitel über Freistatt, die [gemäß Wolfgang Motzkau-Valeton] [»]grob irreführende Angaben[«] enthalten; fußend auf dem Buch wird auch ein Fernsehfilm gedreht.
Buch und Videokopie im [Bethel Haupt]Archiv vorhanden.

[ KLAPPENTEXT: Michael Holzner, 1943 geboren, lebte von seinem sechsten Lebensjahr an in Fürsorge- und Erziehungsheimen, in ständigem Wechsel zwischen Ausbruchsversuchen und Wiedereinweisungen. 1970 wurde er zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und nach sechs Jahren vorzeitig entlassen. Während der Haft machte er seinen Realschulabschluß und schrieb diesen autobiographischen Roman. 1978 – inzwischen hat er Abitur gemacht, arbeitet als Redakteur in einem Verlag und hat einen Studienplatz für Sozialpädagogik bekommen – fällt der Justiz ein, daß versäumt wurde, ihn für acht Jahre zurückliegende Straftaten zu verurteilen. Trotz seiner vollständigen Resozialisierung muß er diese Strafe nun im offenen Strafvollzug verbüßen. 1979 erschien sein zweites Buch «Alles anständige Menschen».

Benjamin Holberg, zu hause unerwünscht, wird ins Heim abgeschoben. Er lehrnt, sich zu wehren, um in der brutalen Anstaltswelt zu überleben. Seinen Freiheitsdrang gibt er nicht auf. Immer neue Fluchtversuche scheitern, und er gerät in einen kriminellen Teufelskreis. Sein Mißtrauen gegenüber der Gesellschaft, die so eine Entwicklung zuläßt, wächst mit den menschlichen und sozialen Enttäuschungen, die er erlebt.

Der Fall Michael Holzner, der durch die Presse ging, beweist, daß dieser Roman Wirklichkeit ist. ]

[ Michael Holzner lebt heute – im Jahre 2005 – in Hamburg. ]

4.3.1979

eine Feldscheune in [»]Heimstatt[«] [im Freistätter Areal] brennt ab.
Chronik Feuerwehr.

19.5.1980

Brand des in Holzbauweise aufgeführten Torfwerkes.
Chronik Feuerwehr.

17.8.1980

das Obergeschoß des Jungviehstalls brent ab.
Chronik Feuerwehr.

16.9.1980

eine landwirtschaftlich genutzte Remise in der von-Lepel-Straße brennt nieder.
Chronik Feuerwehr.

Oktober 1980

Beginn einer [»]neuen Arbeit[«] im [»]Haus Neuwerk[«]: chronisch alkoholkranke Frauen und Männer werden aufgenommen; erstmalig Frauen als [»]Betreute[«].
Chronik Gossing.

1982

Renovierung von [»]Deckertau[«].
Chronik Gossing.

Dezember 1982

das neu errichtete Torfwerk [für die Verarbeitung von Weißtorf als Garten und Düngetorf] wird in Betrieb genommen.
Chronik Gossing.

1.1.1983

die [»]Kirchengemeinde Freistatt[«] wird [»]Evangelisch-lutherische Anstaltgemeinde Freistatt[«].
Chronik Gossing.

1983

aus der »Anstalt Freistatt« werden die »Diakonischen Heime Freistatt«.
Chronik Gossing.

November 1985

bei [»]Betreuten[«] sind in [dem gesamten Areal] Freistatt und seinen [»]Außenstellen[«] 412 [»]Mitarbeiter[«] beschäftigt.
E-n-t-w-u-r-f Chronik I/86.

Dezember 1985

Einweihung des Umbaues von [»][Haus] Neuwerk[«] (36 Plätze).
E-n-t-w-u-r-f Chronik I/86.

28.3.1990

der Bundestag verabschieded das Kinder- und Jugendhilfegesetz, das das [damalig schon mehrmalig »überarbeitete«] Jugendwohlfahrtsgesetz von 1961 ablöst.
Der Ring, Oktober 1990 (Faszikel Presseberichte, 1991).

1.3.1990

neuer Schafstall für ca 1000 Tiere; der Stall und die Schafherde werden aus Spenden und Mitteln des Landes Niedersachsen finanziert.
Chronik Übersicht; Information Schwarz, 22.9.97.

November 1991

im [»]Sozialhilfebereich[«] werden normale [»]versicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse[«] eingeführt;
Chronik Gossing.

November 1991

[»]Arbeitsverhältnisse[«], für die es nur [»]Arbeitsprämien[«] gibt, bleiben für [»]behinderte[«] und [»]schwächere[«] [»]Bewohner[«].
Chronik Gossing.


1.7.1993

Übergang der Werkstätten und Betriebe des Sozialhilfebereiches [in Anstalt Freistatt] zur Freipro GmbH.
Information Kruse 10.11.97.

Oktober 1993
die »Diakonischen Heime Freistatt« werden in »Diakonie Freistatt« umbenannt.
Chronik Gossing.

1995

die Torfwirtschaft wird aufgegeben und das Torfwerk geschlossen.
Information Gossing, 31.1.97.
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Freistatt Menschen – Land – Arbeiten
Ein historisches Bilderbuch
[ Jubiläumsbroschüre zum 100. Jubiläum ]
ISBN 3-922463-91-6
herausgegeben von: Wolfgang Motzkau-Valeton, Bielefeld Bethel-Verlag, 1999

Seite 82, 1. Spalte

Das andere Ereignis is die Schließung des Torfwerkes zum Ende des Jahres 1995.
Es beendete damit die für Freistatt so bestimmte [»]Tradition des Torfabbaus[«].

Zwar verfügte Freistatt noch über abbauberechtigte Torfvorräte bis zum Jahre 2030, aber Abtorfung brachte wirtschaftlich nichts mehr.

Seite 82, 2. Spalte

Letztlich entscheidend war ein Verhandlungsergebnis mit der Landesregierung [von Niedersachsen], die uns unter sofortigem Verzicht auf Torfabbau mit einer nennenswehrten Summe entschädigte, […]

Auszüge aus dem Beitrag von Pastor Dietrich von Bodelschwingh (Leiter in Freistatt 31.8.1990 – Theologischer Geschäftsführer der Diakonie Freistatt 1990 bis 1999): "Freistatt seit 1990".
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1996

es werden 9,50 DM Selbstverpflegungsgeld pro Tag für die [»]Jugendlichen[«] gezahlt.
Auskunft Meier-Holtkamp, Herbst 1996.

1996

das Sozialamt zahlt ca 16,20 DM pro Tag für einen [»]Obdachlosen[«].
Auskunft Schneider, 10.12.96.

1996

Entweichungen von [»]Jugendlichen[«] kommen so gut wie überhaupt nicht mehr vor.
mündliche Auskunft Meier-Holtkamp, Herbst 1996.


Quellen und Literatur
(
vollständig wiedergegeben und soweit wie mögliche ohne Abkürzungen).

100 Jahre

Zentralverband Deutscher Arbeiterkolonien (Hrsg.): Ein Jahrhundert Arbeiterkolonien. »Arbeit statt Almosen« – Hilfe für obdachlose Wanderarme, 1884-1984. Bielefeld, ohne Jahr[esangabe].

Ayaß
Ayaß, Wolfgang: »Asoziale« im Nationalsozialismus. Stuttgart, 1995.

Bartolomäi
Bartolomäi, Reinhard (Hrsg.): Sozialpolitik nach 1945. Bonn – Bad Godesberg, 1977.

Benad, Bethel als …
Benad Matthias: Bethel als historischer Gegenstand. In: Theionisches Jahrbuch für Religionskultur. VII. Diakonie der Religionen 1. Frankfurt am Main, 1996.

blaue Chronik
Daten aus der Bethel-Geschichte, zusammengetragen von Friedrich Spratte, Hauptarchiv Bethel, 1988; korrigiert 1990.

Boberach
Boberach, Heinz (Hrsg.): Berichte des [»Sicherheits-Dienst«] SD und der Gestapo über Kirchen und Kirchenvolk in Deutschland, 1934-1944. Mainz 1971

Bondy
Bondy, Curt: Scheuen. Pädagogische und psychologische Betrachtung zum Lüneburger Fürsorgeerziehungsprozeß. Berlin, 1931 = Beiträge zur Jugenhilfe. Hrsg. v. H. Webler, Heft 14.

Brandt
Brandt, W.: Friedrich von Bodelschwingh (der Sohn) 1877-1946. Bethel, 1967.

Broschüre Moringen
Guse, Martin: »Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben«. Eine Austellung zu den Jugend-Konzentrationslagern Moringen und Uckermark 1940-1945. Moringen, 1992.

Dannemann
Dannemann, Arnold: Die Geschichte der Glaubensbewegung »Deutsche Christen«. Dresden 1933.

Deutschlandberichte der SoPaDe
Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (Sopade), 1934-1940. Salzhausen u. a.: Nettelbeck u. a., 1980.

Die Macht der Nächstenliebe
Röper, Ursula u. Carolla Jüllig (Hrsg.): Die Macht der Nächsteliebe. Einhundertfünfzig Jahre Innere Mission und Diakonie 1848-1998. Berlin, 1998. Austellungskatalog.

Ein neuer Anfang aus der Tiefe
Vereinigte Vorstände der von Bodelschwinghschen Anstalten (Hrsg.): Ein neuer Anfang aus der Tiefe. Aus der Arbeit der v. Bodelschwinghschen Anstalten in den Jahren 1945-1955. Bethel, 1954.

Faulstich
Faulstich, Heinz: Hungersterben in der Psychiatrie, 1914-1949. Mit einer Topographie der NS-Psychiatrie. Freiburg im Breisgau, 1998.

Friedrich v. Bodelschwingh d. J. und die Betheler Anstalten
Benad, Matthias (Hrsg.): Friedrich v. Bodelschwingh d. J. und die Betheler Anstalten. Frömmigkeit und Weltgestaltung. Stuttgart u. a., 1997.

Führer
Führer, Carl Christian: Rezension von Gräser, Marcus: Der blockierte Wohlfahrtsstaat. Unterschichtjugend und Jugendfürsorge in der Weimarer Republik. In: Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Berlin, Heft 4 / 1996, S. 586-588.

Göbel
Göbel, Carl (Hrsg.): Im Dienst der Liebe. Erlebnisse aus der Arbeit der Inneren Mission. Bethel, 1907.

Gustav Regler, 1932
Regler, Gustav: Wasser, Brot und Blaue Bonen. 1. Ausgabe, 1932. Nachdruck, Köln, 1981.

Gustav v. Bodelschwingh: Friedrich v. Bodelschwingh, Ein Lebensbild
Bodelschwingh, Gustav von: Friedrich von Bodelschwingh. Ein Lebensbild. 12. Auflage. Bethel, 1949.

Häusler
Häusler, Michael: »Dienst an Kirche und Volk«. Die Deutsche Diakonenschaft zwischen beruflicher Emanzipation und kirchlicher Formierung (1913-1947). Stuttgart u. a., 1995.

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Hasenclever. Christa: Jugendhilfe und Jugengesetzgebung seit 1900. Göttingen, 1978.

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Hegemann, Werner: 1930. Das steinerne Berlin. Geschichte der größten Mietskasernenstadt der Welt. Nachdruch, ohne Ort (Vieweg), ohne Jahr.

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Herbert, U.: Fremdarbeiter. Politik und Praxis des Ausländereinsatzes in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches. Berlin u. a., 1985.

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Hochmuth, Annelise: Spurensuche. Eugenik, Sterilisation, Patientenmorde und die v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, 1929-1945. Bielefeld, 1997.

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Jenner, Herald: Konzentrationslager Kuhlen 1933. Rickling, 1988.

Kätzner
Schefler, Jürgen (Hrsg.): Bürger und Bettler. Materialien und Dokumente zur Geschichte der Nichtseßhaftenhilfe. Band 1. Bielefeld, 1987.

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Kiebel, Hannes: Von der Arbeiterkolonie im Wietingsmoor zum Bereich Soziale Hilfen der Diakonie Freistatt. Unveröffentlichtes Manuskript (1998).

Klee, Euthanasie
Klee, Ernst: »Euthanasie« im NS-Staat. Die »Vernichtung unwerten Lebens«. Frankfurt am Main, 1983.

Klee, Penner
Klee, Ernst: Pennbrüder und Stadtstreicher. Nichtseßhaften-Report. Frankfaurt am Main., 1979.

Kuczynski
Kuczynski, Jürgen: Geschichte der Lage der Arbeiter unter dem Kapitalismus. Band 5: Weimarer Republik; Band 6: Faschismus; Band 7 I und 7 II: Westdeutschland. Raubdruck, ohne Ort, ohne Jahr.

Kuhlmann
Kuhlmann, Carola: Erbkrank oder erziehbar? Jugendhilfe als Vorsorge und Aussonderung in der Fürsorgeerziehung in Westfalen von 1933-1945. Weinheim u. a., 1989.

Landwehr
Landwehr, Rolf u. a. (Hrsg.): Geschichte der Sozialarbeit. Weinheim u. a., 1983.

Leopold von Wiese, Kindheit
Wiese, Leopold von: Kindheit. Erinnerungen aus meinen Kadettenjahren. Hannover, 1924.

Mannschatz
Mannschatz, Eberhard: Jugendliche als DDR-Nachlaß. Münster, 1994.

Mehring
Mehring, Franz: Zur Kriegsgeschichte und Militärfrage. Berlin, 1976 = derselbe, Gesammelte Schriften, Band 8.

Mlynek
Mlynek, Klaus: Gestapo Hannover meldet. Hildesheim, 1986.

Nietzschmann
Nietzschmann, Gerhard: Erinnerungen über 40 Jahre Erziehungsarbeit. Typoskript vom 18.10.1975 ([Bethel Haupt]Archiv Bestand J).

Organisationshandbuch
Organisationshandbuch der NSDAP. 2. Auflage. München, 1937.

Saat und Segen
Bodelschwingh, Friedrich von: Saat und Segen in der Arbeit von Bethel. Ein Rückblick auf die Zeit seit dem Tode des Anstaltsvaters. 2. Auflage. Bethel, 1932.

Seiffert
Seiffert-Strausburg, P. (Hrsg.): Deutsche Fürsorgeerziehungsanstalten in Wort und Bild. Band 1. Halle an der Saale, 1912.

Scherpner
Scherpner, H.: Geschichte der Jugendfürsorge. Göttingen 1966.

Schmuhl
Schmuhl, Hans-Walter: Rassenhygiene, Nationalsozialismus, Euthanasie. Von der Verhütung zur Vernichtung »lebensunwerten Lebens« 1890-1945. Göttingen, 1987 = Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Band 75.

Scholder
Scholder, Klaus: Die Kirchen und das Dritte Reich. 2. Band. Berlin, 1977; und Berlin 1985.

Sondermann-Becker
Sondermann-Becker, Ulrich: »Arbeitsscheue Volksgenossen«. Evangelische Wanderfürsorge in Westfalen im »Dritten Reich«. Bielefeld, 1995.

Tacke
Tacke, Bruno u.a.: Die Norddeutschen Moore. Bielfeld und Leipzig, 1926 = Monographien zur Erdkunde. Band 27.

Thieme-Becker
Thieme, Ulrich und Felix Becker: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Hrsg. v. Hans Vollmer. Leipzig. Band 1 (1970) bis Band 37 (1950); der Band mit »J« erschien 1924/25.

Villinger
Villinger, Werner: Über individuelle und kollektive Methoden in der Psychotherapie. In: Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medizin. Berlin u. a., Band 105, 1937, S. 219-220.

Wagner
Wagner, Patrick: Volksgemeinschaft ohne Verbrecher. Konzeption und Praxis der Kriminalpolizei in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Hamburg, 1996.

Weltbühne
Die Weltbühne. Vollständiger Nachdruck der Jahrgänge 14 (1918) bis 29 (1933). Königstein im Taunus, 1978.

Wilhelm Niemöller, Wort und Tat
Niemöller, Wilhelm: Wort und Tat im Kirchenkampf. München, 1969 = Theologische Bücherei. Band 40.

Wunder
Wunder, Michael u. a.: Auf dieser schiefen Ebene gibt es kein Halten mehr. Die Alsterdorfer Anstalten im Nationalsozialismus. 2. Auflage. Hamburg, 1988.


[ Erstveröffentlichung auf dieser Webseite: 28. Juni 2005 ]


Subindex Nr. 1

Ehemalige Heimkinder wollen nicht mit anderen verwechselt werden.
Sie haben ihre eigene Webseite: Heimkinder-Ueberlebende.org @ www.heimkinder-Ueberlebende.org




Martin Mitchell – Fotos aus seiner Kindheit und Jugendzeit
(chronologisch arrangiert – 1946-1964 – von unten aufwärts)


Die Leidensgeschichte des damalig staatenlosen Jugendlichen Martin Mitchell
in westdeutscher “Fürsorgeerziehung” in den 1960er Jahren, geschildert und
belegt an Hand von aktuellen Schriftstücken aus der “Fürsorgeerziehungsakte”
damalig geführt von der Anstaltsleitung der Betheler Zweiganstalten Freistatt –
Anstalt Freistatt im Wietingsmoor
(Kreis Diepholz, Niedersachsen) – Teilanstalt
der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
(bei Bielefeld, Nordrhein-Westfalen).

( Akte erhalten in Australien am 16. Mai 2006.
)



Intensive Handarbeit im Moor in Anstalt Freistatt, damals – historische Bilder –
( im Oktober 1993 umbenannt in Diakonie Freistatt).
Virtueller Rundgang durch das damalige Freistätter Wietingsmoor in Niedersachsen


Fürsorgeerziehung im Nationalsozialismus –"Bewahrung" und "erbbiologische Aussiebung" von Fürsorgezöglingen.
Vermächtnis und Auswirkungen dieser Ideologien im Nachkriegsdeutschland und in der Bundesrepublik
(1945 - 1985)


Fürsorgeerziehung im Dritten Reich –
Werner Villinger, Chefarzt von Bethel, und seine Ideologien und Karriere
in der Jugendfürsorge und Jugendpsychiatrie
auch in West-Deutschland, nach 1945.


Ein weiterer Beweis für das was den Mächtigen weiterhin in Deutschland wichtig war
sofort nach dem zweiten Weltkrieg,
und ihnen auch weitergehend wichtig war in der Bundesrepublik Deutschland,
nach 1949, besonders in der Fürsorgeerziehung.
Ein Beispiel für die Kontinuität in der Sozialfürsorge: Helene Wessel


Zwangsverpflichtet im Vaterland!
"ZWANGSARBEIT" – "ARBEITSDIENST" – "ARBEITSTHERAPIE" – "KEIN PFENNIG JOBS"
– Fürsorgeerziehung, Jugendwohlfahrt und Arbeiterwohlfahrt und ihre Abarten
in der Geschichte Deutschlands – hier ein Beispiel aus dem Dritten Reich –
und ein Moor,Torfabbau und anstaltseigenes Torfwerk gehörten auch hier wieder mit dazu.


Geschlossene Unterbringung.
Die Geschichte des geschlossenen Mädchenheims Feuerbergstraße in Hamburg-Altona.
Fürsorgeerziehung unter dem Jugendwohlfahrtsgesetz:
Weimarer Republik. Drittes Reich. Bundesrepublik (BRD).


Kinder und Jugendliche als Opfer in 'Erziehungsheimen' / Arbeitserziehungslagern / Arbeitszwangslagern

Damalige Erziehungsanstalten gleicher Art wie jahrzehntelang in Westdeutschland betrieben wurden,
existierten auch in der Bundesrepublik Österreich.
Ein Betroffener aus Österreich meldet sich zu Wort.


Die bisher verdrängte Geschichte der Heimerziehung in der Republik Österreich - Schwarze
Pädagogik der Nachkriegszeit, genauso wie in der Bundesrepublik Deutschland
.
WANDERAUSSTELLUNG zur Geschichte der Heimerziehung in Österreich - Nachkriegszeit.
Ein Heim Namens
"WEGSCHEID", in Linz, Öber-Osterreich, wird vorgestellt:
Ausstellungskatalogue:
Michael John / Wolfgang Reder, "Wegscheid. Von der Korrektionsbaracke
zur sozialpädagogischen Institution"
, Linz 2006, ISBN-10: 3-200-00657-9.


“Der unwerte Schatz” – Roman einer Kindheit – Vernichtung ‘unwerten’ Lebens.
Roman von Tino Hemmann, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2005 – ISBN 3-938288-41-8


DVD 112 / 2005: "LEBENSUNWERT – Paul Brune – NS-Psychiatrie und ihre Folgen
ca. 45 Min. Film plus 15 Min. ergänzendes Material – erhältlich vom Medienshop
des Westfälischen Landesmedienzentrum – Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster.


Lebenswert – Lebensunwert – ERNST KLEE : "Deutsche Medizin im Dritten Reich"
S. Fischer Verlag Frankfurt/M., Oktober 2001, ISBN 3-10-039310-4416.
Rezension von dem Soziologen Dr. Robert Krieg (geb. 1949) selbst Autor und Regisseur:


Schutzbefohlene Heimkinder / Insassen Hinter Mauern : Ein Fallbeispiel – Der Leidensweg des Paul Brune

Paul Brune – Fallbeispiel – „Lebensunwert“ – Filmbiographie
über die langen Schatten der Psychiatrie des 'Dritten Reiches',
aber auch ihre dunkle Kontinuität in der Bundesrepublik
bis fast in die Gegenwart –
konzentriert sich hier auf die Situation in Einrichtungen der Provinz Westfalen in der Trägerschaft des Provinzialverbandes,
Vorläufer des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).


Paul Brune – “Lebensunwert” – Und wer sonst noch? – Eine späte Entschuldigung!
NS-Ideologie im Dritten Reich und ihre Folgen – auch noch für lange Zeit danach.
Beiträge, Erklärungen und Korrespondenz zu diesen Themen – aus dem Jahre 2003.


Gott und die Welt. - Einzelhaft und Zwangsarbeit – Fürsorgeerziehung
in Deutschland [BRD] [50er, 60er, 70er und 80er Jahre] –

im WDR Fernsehen, Sonntag 11.09.2005 um 16:25;
Wiederholung, Dienstag 13.09.2005 um 10:15, (Länge 30 Min.).


WDR FERNSEHEN – Dokumention: "Lebensunwert" – Der Weg des Paul Brune

Zum Thema Antifaschismus:
»Lebensunwert? - NS-Psychiatrie, Zwangssterilisierung und Widerstand« -
Irrsinnige Ideology und ihre Langzeit Folgen im Nachkriegsdeutschland. -
Herausgeber dieses Sachbuches, erstveröffentlicht in 2007, ist

der Freundeskreis Paul Wulf. Erschienen im Graswurzel Verlag. ISBN 3-939045-05-5.


Ein VORWORT von Journalist, Filmmacher und Autor Robert Krieg zum Sachbuch
»Lebensunwert? - NS-Psychiatrie, Zwangssterilisierung und Widerstand«


[ Heimerziehung – Zöglinge - Heimkinder ] Zwischen Disziplinierung und Integration
– Westfälisches Institute für Regionalgeschichte – Landschaftsverband Westfalen-Lippe Münster –
FORSCHUNGEN ZUR REGIONALGESCHICHTE – Markus Köster und Thomas Küster (Hg.)
[ Anstaltserziehung – Fürsorgeerziehung – Weimarer Republik – Drittes Reich – Bundesrepublik ]


Dipl.-Päd. Wolfram Schäfer, Institut für Erziehungswissenschaft, Philipps-Universität Marburg:
Fürsorgeerziehung und Jugendpsychiatrie im Nationalsozialismus
Die erbbiologisch begründete Forderung nach der »Aussonderung Unerziehbarer« aus der Fürsorgeerziehung war von den führenden Vertretern der deutschen Jugendpsychiatrie bruchlos aus der Weimarer Republik über die NS-Diktatur in die Bundesrepublik tradiert worden. Die Auswirkungen auf die Gestaltung der Heimerziehung in der jungen Demokratie waren bekanntermaßen fatal.


Sieglinde WALTRAUD Jung’s Leidensgeschichte als Gefangene
und unentlohnter Arbeitssklave der Rummelsberger Anstalten,
im "Haus Weiher"
(1965-1968)(zugehörend zur Bayrischen Inneren Mission)
"Heim für 'schwererziehbare' Mädchen""Mädchenheim Weiher"
(1938-1972)
in Hersbruck, bei Nürnberg, eine Zweigstelle der Rummelsberger Anstalten, in Bayern,
Bundesrepublik Deutschland – "Wirtschaftsunternehmen" im "Wirtschaftswunder BRD".


Ehemalige Heimkinder schildern »Schwere Schicksale im Bundestag«,
Berichtet im Der Westen (Das Portal der WAZ Mediengruppe), 16.11.2007.
Sabine Nölke: Der Petitionsausschuss des Bundestags befaßte sich
erstmals im Dezember 2006 mit dem Schicksal ehemaliger Heimkinder.


»Die weggesperrten Kinder der Nachkriegszeit.«
»Heimzöglinge der 50er und 60er Jahre haben ihr Schweigen gebrochen -
Jetzt fordern sie eine Entschädigung.
«
Jürgen Potthoff berichtet im Der Westen (Das Portal der WAZ Mediengruppe), 20.11.2007.


Regina Eppert (Regina Page) mit Peter Wensierski vom SPIEGEL berichten
über, und diskutieren, die damalige Heimerziehung der Nachkriegszeit
(ca 1945-1979)
in ihren Sachbüchern "Schläge im Namen der Herrn – Die verdrängte Geschichte
der Heimkinder in der Bundesrepublik"
und "Der Alptraum meiner Kindheit und Jugend –
Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime"

Berichtet @ westline – in Westfälische Nachrichten – 20. Oktober 2006,
in einem Artikel mit der Überschrift "Lachen und Weinen strengstens verboten".


"Mädchenknast" – Dortmunder Vincenzheim – September 1977 – auch hier werden Heimkinder weitergehend gefangen gehalten und als unentlohnte Arbeitskräfte – Zwangsarbeiter – von der Katholischen Kirche von Deutschland ausgebeutet – hier in einer Waschanstalt / Großwäscherei der Paderborner Vinzentinerinnen.

Das damalige Vincenzheim (für Mädchen) - die heutige Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung "Vincenzheim Ausbildungsstätte" - in Dortmund lehnt den Vorwurf von damaligen Misshandlungen gegen ihre jugendlichen Heim-Insassen ab. Und auch Theo Breul, Abteilungsleiter beim Caritas-Verband in Paderborn, was das Salvator-Jugendheim in Hövelhof - das damalige Salvator-Kollege (für Jungens) - betrifft, weist alle Vorwürfe zurück.

Bundesrepublik Deutschland: Kinder alleinerziehenden Müttern entrissen und in konfessionelle Heime gesperrt, um christlich erzogen zu werden. Heimkinder wegen läppischer „Vergehen“ – nur bei Hinreichung einmal täglich von Wasser und Brot –
in Isolationshaft gesperrt.
Heimkinder-Ueberlebende überall in der Bundesrepublik Deutschland
berichten von jahrelanger unentlohnter „Zwangsarbeit“ und schwerwiegenden Misshandlungen und Entwürdigungen –
und sind noch heute davon traumatisiert.


Heimkinder-Überlebende brechen ihr Schweigen: Schläge und Quälereien von Kindern und Jugendlichen - "Unglaublich. " - "Niemand hat etwas davon gewußt." "Es kann doch nicht möglich sein. " - "Niemand [von den Heim-Insassen] hat sich beschwert. " - Es habe "allerdings keine regelmäßigen Kontrollen gegeben. " - Heute wird von den Verantwortlichen nur geleugnet, bagatellisiert, oder einfach völlig geschwiegen.

„Moorhof zur Hölle“ – Freistatt im Wietingsmoor in den 50er Jahren. Opfer über die damaligen Methoden in dieser Anstalt; berichtet mit Hilfe eines Zeitungsartikels der am 13.5.1999 im Weser-Kurier veröffentlicht wurde – das Jahr des 100. Jubiläumsfestes der Diakonie Freistatt.

Die wahre Geschichte der damaligen ANSTALT FREISTATT aufgedeckt und erstmalig im Internet veröffentlicht! ANSTALT FREISTATT, Torfgewinnungsgesellschaft im Bethel eigenen Wietingsmoor, ein privat-kirchliches Wirtschaftsunternehmen und Moorlager Arbeitserziehungslager / Arbeitszwangslager der Diakonie (1899-1991), das noch jahrzehntelang nach dem Zweiten Welt Krieg in der Bundesrepublik Deutschland angewendet wurde, wo 14 bis 21 Jahre alte “schwererziehbare” jugendliche deutsche Zwangsarbeiter systematisch getrimmt und auf das Schlimmste misshandelt wurden.

Das Wirtschaftsunternehmen der Torfgewinnungsgesellschaft im Bethel eigenen Wietingsmoor, im Areal der ANSTALT FREISTATT, im Hannoverschen, in der Bundesrepublik Deutschland, und dessen jugendlichen deutschen Zwangsarbeiter, im Vergleich zu den jugendlichen – und auch älteren – deutschen Zwangsarbeitern im BREMISCHEN TEUFELSMOOR, ein Wirschaftsunternehmen der TurbaTorfindustrie G.m.b.H, im Dritten Reich. Was war der Unterschied? Das ersterwähnte wurde (von 1899-1991) von der Diakonie betrieben, das andere (von 1934-1945) vom Staat.

Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil I
Freistatt – Anstalt Freistatt – Diakonische Heime Freistatt – Diakonie Freistatt – Freistatt im Wietingsmoor – Betheler Zweiganstalten im Wietingsmoor – Arbeiterkolonie Freistatt – Arbeitsdienstlager Freistatt – Moorkolonie Freistatt –
“Zwangsarbeitslager Freistatt”
Was entspricht der Wahrheit, und was nicht?


Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil II
Zweimalige Flucht eines jugendlichen Zwangsarbeiters aus Freistatt im Wietingsmoor
HOLZNER, MICHAEL – TREIBJAGD – Die Geschichte des Benjamin Holberg –
ein auf Fakten bassierender Roman über die Fürsorgeerziehung und ihre Folgen
in der Bundesrepublik Deutschland.
AUSZÜGE.


Tatorte schwerwiegender Misshandlung von Kindern und Jugendlichen
im Bethel eigenen Freistatt im Wietingsmoor:
Deckertau, Haus Neuwerk, Heimstatt, Moorburg, Moorhof, Moorhort, Moorpenison, Moorstatt, Wegwende, und Wietingshof.


Bethel-eigene Anstalt Freistatt im Wietingsmoor – Erziehungsziel “Arbeite und Bete!”
Stellungnahme dazu eines weiteren Betroffenen, Peter Remmers (vom 12.01.2006):
“Freistätter Hölle!” – “Das Moor ist die Hölle!”
– Fünf Jahre hatte er dort verbringen müssen! –


Mail (vom 16.02.2006) des heutigen Geschäftsführers der Diakonie Freistatt,
Pastor Wolfgang Tereick, an den ehemaligen Freistatt Insassen, Peter Remmers,
worin der Herr Pastor die Ehrlichkeit des ehemaligen Zöglings in Frage stellt.
.


Ehemaliger Freistatt Insasse, Peter Remmers, am 16.02.2006, antwortete
dem heutigen Geschäftsführer der Diakonie Freistatt, Pastor Wolfgang Tereick,
auf dessen Anschuldigungen, vom 18.02.2006.
.


6. Stellungnahme von Pastor Wolfgang Tereick, Geschäftsführer Diakonie Freistatt, vom 04.03.2006
− in EVANGELISCHE WOCHENZEITUNG FÜR WESTFALEN UND LIPPE: UK "Unsere Kirche" −
folgend der Veröffentlichung des Buches "Schläge im Namen des Herrn".


Der heute 61-jährige ehemalige Fürsorgezögling Willi Komnick
erstmalig nach 40 Jahren, am 5. Mai 2006, besucht die heutige Diakonie Freistatt –
damalige Anstalt Freistatt im Wietingsmoor, gelegen in einem riesigen
Hochmoorgebiet zwischen Diepholz und Sulingen im Hannoverschen, in Niedersachsen –
ein Ableger der „v. BodelschwinghschenAnstalten“ Bethel, bei Bielefeld,
in Nordrhein-Westfalen – wo die damaligen jugendlichen Insassen
systematisch misshandelt und ausgebeutet worden waren.


Warum habt ihr mich geschlagen?, fragen heute die ehemaligen Insassen,
die damals in Anstalt Freistatt im Wietingsmoor, einem riesigen Hochmoorgebiet
zwischen Diepholz und Sulingen im Hannoverschen, in Niedersachsen –
einem Ableger der „v. BodelschwinghschenAnstalten“ Bethel, bei Bielefeld, in
Nordrhein-Westfalen – systematisch misshandelt und ausgebeutet worden waren.


Während sich die Bundesrepublik Deutschland im Wirtschaftswunder befand,
und begann Goldbarren in Manhatten Banken zu stapeln,
wurden Kinder und Jugendliche im ganzen Land in Heimen und Anstalten
meistens kirchlicher Trägerschaft auf das Schlimmste misshandelt,
geknechtet und ausgebeutet,
und dort nicht nur um ihre Kindheit und Jugendzeit gebracht,
aber dort auch um ihre Löhne und ihre ihnen später zustehenden Rentenanteile betrogen.


Ehemaliges Heimkind Wolfgang Rosenkötter erzählt seine Geschichte:
"Mein erster Tag in Freistatt" - [ Freistatt im Wietingsmoor - Diakonie Freistatt ] -
im
SOZIALEXTRA. Zeitschrift für Soziale Arbeit und Sozialpolitik. Dezember 2006
(Seite 18). Auch im "SWR2Eckpunkt" hat Wolfgang Rosenkötter schon am 26. September 2006
unter dem Titel
"Ich habe nur Angst gehabt" von seinen Erfahrungen berichtet.
"Mein erster Tag in Freistatt" veröffentlicht auch auf dieser Webseite: Heimkinder-
ueberlebende.org
mit freundlicher Erlaubnis von dem Autor, Wolfgang Rosenkötter.


Im Heim [ Anstalt Freistatt in den 70er Jahren ]: Gewalt und Zwang weitergehend auf der Tagesordnung. Schwerarbeit ohne Entlohnung in Bethel eigenen Betrieben fortgesetzt. Verpachtung der Zöglinge auch an umliegende Bauerhöfe ohne dass ihrerseits, oder von Seiten der Mutter-Anstalt Bethel, Sozialversicherungsabgaben entrichtet werden.

Die schreckliche Seite der Kirche - SPIEGEL ARTIKEL vom 19.5.2003 - KIRCHE Unbarmherzige Schwestern

Schikanen überall, auch beim "Reichsarbeitsdienst" (RAD) 1940:
Erfahrungsbericht eines Reicharbeitsdienstlers, Werner Mork (*1921),
aus Kronach, aufgezeichnet Juli 2004


[ Nationalsozialistische Ideologie als Hilfe zur Erziehung – der Anfang des Endes. ]

Von der Fürsorgeerziehung zur Kinder- und Jugendhilfe.
Vom Jugendwohlfahrtsgesetz zum Kinder- und Jugendhilfegesetz.
Historischer Wandel der Hilfe zur Erziehung




Bitte nicht vergessen auch "Ehemalige Heimkinder" @ http://heimkinderopfer.blogspot.com zu besuchen.


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