Der Betreiber dieser nichtkommerziellen Webseite ist der hoch-engagierte Martin Mitchell in Australien (ein ehemaliges “Heimkind” in kirchlichen Heimen im damaligen West-Deutschland)

Lebenswert – Lebensunwert – ERNST KLEE : "Deutsche Medizin im Dritten Reich"
S. Fischer Verlag Frankfurt/M., Oktober 2001, ISBN 3-10-039310-4416.
Rezension von dem Soziologen Dr. Robert Krieg (geb. 1949) selbst Autor und Regisseur:


Lebenswert - Lebensunwert

ERNST KLEE: "Deutsche Medizin im Dritten Reich"

Ernst Klee, "Deutsche Medizin im Dritten Reich", S. Fischer Verlag Frankfurt/M., Oktober 2001

Wenn man die anhaltende Debatte über die Zulässigkeit der Forschung an Embryonen verfolgt, gewinnt man den Eindruck, daß die beteiligten Mediziner, Humangenetiker und Biologen allein darüber entscheiden wollen, wann lebenswertes Leben beginnt. Als Argument führen sie die Notwendigkeit wissenschaftlicher Forschungsfreiheit an, um schwere Krankheiten künftig heilen zu können. Verfassungsrechtler warnen vor einem abgestuften Lebensrecht, das nicht nur das Grundgesetz unterhöhlt sondern unmittelbar in unseren Alltag eingreift. "Was tun wir uns an?" fragte Ernst Benda, der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts anlässlich einer Tagung zum Thema. Eine scheinbar wertfreie Forschung instrumentalisiert die Rechtsprechung in ihrem Sinn und stellt unveräußerliche Grundwerte zur Disposition.

Wohin das führt, zeigt der Frankfurter Autor Ernst Klee in seinem jüngsten Buch "Deutsche Medizin im Dritten Reich" auf, das im Oktober 2001 beim S. Fischer Verlag erschienen ist. Er beschreibt mit akribischer Präzision am Beispiel von ca. 750 Tätern, wie Wissenschaftler und Mediziner die theoretische Vorarbeit leisteten, die in ihrer praktischen Konsequenz zu den Mordanstalten der NS-Zeit führte. Dabei wird etwas deutlich, was in der Aufarbeitung der jüngsten deutschen Geschichte gern verschwiegen wird: Nicht die Nazis haben die Mediziner gebraucht, um ihren rassepolitischen Vorstellungen eine pseudowissenschaftliche Weihe zu geben, sondern deutsche Wissenschaftler auf den Gebieten der Anthropologie, Biologie, Medizin, Psychiatrie und Pädagogik haben die Nazis geradezu herbeigewünscht, um ihre Wahnvorstellungen von menschlicher Auslese und Ausmerze im Dienste der überlegenen weißen, nordischen Rasse grausame Wirklichkeit werden zu lassen. Wissenschaftliche Einrichtungen wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG), deren Nachfolger die Max-Planck-Gesellschaft ist, beteiligten sich an dem Rassehygiene genannten Rassenwahn. Max Planck, der Präsident der KWG an Innenminister Frick: "Dem Herrn Reichsminister des Innern beehre ich mich ergebenst mitzuteilen, daß die KWG zur Förderung der Wissenschaft gewillt ist, sich systematisch in den Dienst des Reiches hinsichtlich der rassehygienischen Forschung zu stellen."

Klee rückt das verlogene Bild zurecht, das die Täter nach 1945 nicht müde wurden, von sich zu verbreiten: Sie seien die eigentlichen Opfer, die Nazis hätten sie mißbraucht. In den Entnazifizierungsverfahren traten sie als Gutachter auf und stellten sich gegenseitig "Persilscheine" aus. Erstaunlich dabei ist, daß die zuständigen Richter es nicht der Mühe wert hielten, sich über die biographischen Hintergründe der Gutachter zu informieren. Mehrere Generationen Mediziner sind nach 1945 von diesen Tätern ausgebildet bzw. von ihren ungebrochenen rassehygienischen Überzeugungen beeinflußt worden. Der Psychiater Werner Villinger, im 3. Reich Erbgesundheitsrichter und Euthanasie-Gutachter, war ab 1946 Ordinarius und später Rektor der Philipps-Universität Marburg. Im Entnazifizierungsverfahren 1947 bescheinigte ihm sein Exassistent Helmut Ehrhardt "die von der Partei geforderte Euthanasie stets energisch bekämpft" zu haben. Im Gegenzug schrieb Villinger in einer Eidesstattlichen Erklärung, daß Erhardt "aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet" habe. Obwohl Zeugenaussagen bestätigen, daß Villinger als Gutachter an der Selektion von Patienten zur Ermordung beteiligt war, behauptete er noch 1961 kurz vor seinem Tod gegenüber der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft, niemals als Gutachter in Euthanasieverfahren tätig gewesen zu sein. Villinger arbeitete in den 30er Jahren auf dem Gebiet der Fürsorgeerziehung. Wenn Menschen sich nicht normgerecht verhielten, so mußte das seiner Überzeugung nach eine genetische Ursache haben. Villinger sprach zum Beispiel von endogen bedingter Arbeitslosigkeit und führte Leistungsfähigkeit und Lebensglück auf gute Erbanlagen zurück. Armut war nicht das Ergebnis ökonomischer Bedingungen sondern die Folge schlechten Erbguts. Erziehung scheiterte nach Ansicht Villingers am "Fehlen biologischer Voraussetzungen" und die Jugendfürsorge und Wohlfahrtspflege sollte sich die Verhinderung der "Fortpflanzung und Vermehrung biologisch Unterwertiger" zum Ziel setzen. Wobei ihm das Gesetz zur Verhinderung erbkranken Nachwuchses ganz offensichtlich nicht genügte. 1939 schreibt er: "Asoziale Debile und soziale Psychopathen und ihre mannigfaltigen Kombinationen können wir heute noch nicht oder nur im ungenügenden Maße aus dem Volkskörper aussondern und so unschädlich machen." Villingers ehemaliger Assistent Erhardt machte nach 1945 auf dem Gebiet der Psychiatrie eine außerordentliche Karriere. Er war Mitglied im Bundesgesundheitsrat und erhielt 1986 die Paracelsus-Medaille, die höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft.

Werner Catel, Ordinarius für Kinderheilkunde, war an der systematischen Ermordung von behinderten Kindern beteiligt. Als Standartformulierung für den Mordauftrag galt: "Das Kind kann behandelt werden." Catel hat sein Leben lang bestritten, an der Ermordung von Kindern beteiligt gewesen zu sein. Nach erfolgreicher Entnazifizierung als "überzeugter Antifaschist" erhielt er 1954 einen Lehrstuhl für Kinderheilkunde in Kiel. In der Todesanzeige der Universität Kiel heißt es, Catel habe "in vielfältiger Weise zum Wohle kranker Kinder beigetragen". Im Stasi-Archiv lagerten jahrzehntelang Briefe Catels, die seine Euthanasie-Tätigkeit bestätigten. 1943 schlägt er vor, dem Personal der Euthanasie-Abteilung Sonderzuwendungen für ihre mörderische Arbeit zu gewähren. Eine der beteiligten Oberschwestern ist seine spätere Ehefrau Isolde Heinzel.

Die DDR hatte, wie Klee aufzeigt, ihre besondere Art, mit Verantwortlichen für medizinische Verbrechen umzugehen. Der 1953 gestorbene Kinderarzt Jussuw Ibrahim erhielt 1950 für seine Verdienste um das Wohl des Kindes den Nationalpreis der DDR1. Klasse. Zahlreiche Straßen, Kindereinrichtungen und Krankenhäuser wurden nach ihm benannt. Heute ist bekannt, daß er Kinder in die Mordanstalt Stadtroda schickte und persönlich ein mongoloides Kleinkind durch eine Spritze tötete. Das scheint für viele BürgerInnen in Jena kein Hindernis zu sein, ihn weiterhin als Retter der Säuglinge und Wohltäter der Menschheit zu verehren. Professor Eggert Beleites, Präsident der Thüringer Ärztekammer und Mitglied der Ethikkommission der Bundesärztekammer gibt in einer Sendung des MDR eine Ehrenerklärung für Professor Ibrahim ab, die ungeheuerlicher nicht ausfallen könnte: "Ich kann mir auch gut vorstellen, daß Herr Ibrahim ein Schiff in Not war, der sich auf der einen Seite so verhalten hat, daß er Menschen gerettet hat, und daß er immer wieder versucht hat, menschlich zu sein, daß er auf der anderen Seite gesagt hat - könnte ich mir auch vorstellen - hier ist keine Rettung mehr möglich, hier ist der Gnadentod das Sinnvolle, Richtige."

Im Mai 2000 leitete die Staatsanwaltschaft Gera ein Ermittlungsverfahren gegen die frühere Dekanin der medizinischen Fakultät der Universität Jena ein: Die 85jährige Dr. med. habil. Rosemarie Albrecht war von 1940 bis 1942 Leiterin der Frauenseite der Mordanstalt Stadtroda und soll in dieser Funktion Kranke in den Tod geschickt haben. Bereits 1966 untersuchte das Ministerium für Staatssicherheit unter dem Decknamen "Ausmerzer" die Vorgänge in Stadtroda. Der "Operative Vorgang" wurde vorzeitig beendet: "Die Aufdeckung der mutmaßlichen Euthanasie-Verbrechen in Stadtroda bedeutet, daß die .... national anerkannte und international bekannte Dr. Albrecht in das Untersuchungsverfahren einbezogen werden muß....Da ....Beschuldigte aus der DDR in höheren Positionen des Gesundheitswesens (Frau Dr. Albrecht, Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Jena) .....stehen, könnte bei Auswertung ein unseren gesellschaftlichen Verhältnissen widersprechendes Ergebnis erreicht werden. Aus diesem Grund wird vorgeschlagen, die Bearbeitung des Vorganges mit einer Sperrablage im Archiv des MfS abzuschließen."

SA- und NSDAP-Mitglied Albert Ponsold war ab 1941 Professor für Vererbung und Rassenkunde an der Reichsuniversität Posen. Nach dem Krieg wurde er Gerichtsmediziner an der Universität Münster und erlangte durch einige aufsehenerregende Fehlgutachten in bekannten Mordprozessen der 50er und 60er Jahre (Der "Rohrbach-Fall") traurige Berühmtheit. Das hinderte die Deutsche Gesellschaft für Gerichtliche Medizin nicht, ihn zu ihrem Präsidenten zu machen. Einer seiner Schüler war Gerhard Wendt, der zur Nachwuchsgeneration der Rassehygieniker gehörte. 1972 wird Wendt Begründer der ersten Genetischen Beratungsstelle der BRD und ist von 1974 bis 1979 Vorsitzender der Stiftung für das behinderte Kind. Nach Wendt besteht das größte Problem der Behindertenhilfe darin, daß sie "die Lebenserwartung dieser Mitmenschen erhöht und so die Anzahl der Behinderten ansteigen läßt." Eugeniker wie Wendt denken in Kategorien von höher- und minderwertigen Menschen. Abweichende Verhaltensweisen werden auf biologische Defekte zurückgeführt. Wenn es nach Wendt gehen würde, dann wäre, wie Klee mit einem drastischen Beispiel aufzeigt, der von den Nazis und anschließend in der BRD und DDR als größter deutscher Geist verehrte Johann Wolfgang Goethe zwangsweise sterilisiert worden. Zwei seiner Geschwister galten als geistig nicht normal, das trifft auch für Goethes einzigen überlebenden Sohn und dessen beide Söhne zu, die kinderlos starben.

In der aktuellen Debatte um die Frage, ab wann der Embryo ein Recht auf Menschenwürde hat, wird von den Befürwortern der Embryonenzüchtung mit einem abgestuften Lebensschutz argumentiert. Damit ist der pseudowissenschaftlichen Bewertung eines ansteigenden und absteigenden Lebensrechts Tor und Tür geöffnet. Wer alt und hilflos wird, bzw. wer behindert ist und sich nicht wehren kann, verwirkt sein Lebensrecht. Auf diese mörderische Dimension der auf ethischer, juristischer und medizinischer Ebene geführten Diskussion kann gar nicht deutlich genug hingewiesen werden. Hinter der wissenschaftlichen Forderung einer Einschränkung des Lebensschutzes verbirgt sich die Kontinuität eugenischen Gedankengutes, das die Deutschen in die größte Katastrophe ihrer Geschichte gestürzt hat. Diesen historischen Zusammenhang mit zahllosen Belegen und Nachweisen zu begründen ist der größte Verdienst der Recherchen von Ernst Klee. Ungeachtet eines von außen nur schwer durchschaubaren Streits zwischen ihm und dem Sozialhistoriker Michael Kater, der einige wichtige Bücher über die NS-Zeit veröffentlicht hat, bin ich der Meinung, daß "Deutsche Medizin im Dritten Reich" auf jeden Schreibtisch eines angehenden Mediziners gehört.

Robert Krieg

Anmerkungen

Der Soziologe Dr. Robert Krieg (geb. 1949) ist Autor und Regisseur von zahlreichen Dokumentarfilmen und Fernsehberichten mit den Schwerpunkten "Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts" und "Dritte Welt".

Sein gemeinsam mit Paul Wulf und Dagmar Wünnenberg produzierter Film "Die nicht vorhersehbare Spätentwicklung des Paul W."
(1979) ist als VHS-Kopie erhältlich bei:

World TV
Constantinstr. 80
50679 Köln

Sehr sehenswert.

Enthoben vom Internet @ http://www.graswurzel.net/266/medizin.shtml


[ Erstveröffentlichung auf dieser Webseite: 20 September 2005 ]


Subindex Nr. 1

Ehemalige Heimkinder wollen nicht mit anderen verwechselt werden.
Sie haben ihre eigene Webseite: Heimkinder-Ueberlebende.org @ www.heimkinder-Ueberlebende.org




Martin Mitchell – Fotos aus seiner Kindheit und Jugendzeit
(chronologisch arrangiert – 1946-1964 – von unten aufwärts)


Die Leidensgeschichte des damalig staatenlosen Jugendlichen Martin Mitchell
in westdeutscher “Fürsorgeerziehung” in den 1960er Jahren, geschildert und
belegt an Hand von aktuellen Schriftstücken aus der “Fürsorgeerziehungsakte”
damalig geführt von der Anstaltsleitung der Betheler Zweiganstalten Freistatt –
Anstalt Freistatt im Wietingsmoor
(Kreis Diepholz, Niedersachsen) – Teilanstalt
der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
(bei Bielefeld, Nordrhein-Westfalen).

( Akte erhalten in Australien am 16. Mai 2006.
)



Intensive Handarbeit im Moor in Anstalt Freistatt, damals – historische Bilder –
( im Oktober 1993 umbenannt in Diakonie Freistatt).
Virtueller Rundgang durch das damalige Freistätter Wietingsmoor in Niedersachsen


Fürsorgeerziehung im Nationalsozialismus –"Bewahrung" und "erbbiologische Aussiebung" von Fürsorgezöglingen.
Vermächtnis und Auswirkungen dieser Ideologien im Nachkriegsdeutschland und in der Bundesrepublik
(1945 - 1985)


Fürsorgeerziehung im Dritten Reich –
Werner Villinger, Chefarzt von Bethel, und seine Ideologien und Karriere
in der Jugendfürsorge und Jugendpsychiatrie
auch in West-Deutschland, nach 1945.


Ein weiterer Beweis für das was den Mächtigen weiterhin in Deutschland wichtig war
sofort nach dem zweiten Weltkrieg,
und ihnen auch weitergehend wichtig war in der Bundesrepublik Deutschland,
nach 1949, besonders in der Fürsorgeerziehung.
Ein Beispiel für die Kontinuität in der Sozialfürsorge: Helene Wessel


Zwangsverpflichtet im Vaterland!
"ZWANGSARBEIT" – "ARBEITSDIENST" – "ARBEITSTHERAPIE" – "KEIN PFENNIG JOBS"
– Fürsorgeerziehung, Jugendwohlfahrt und Arbeiterwohlfahrt und ihre Abarten
in der Geschichte Deutschlands – hier ein Beispiel aus dem Dritten Reich –
und ein Moor,Torfabbau und anstaltseigenes Torfwerk gehörten auch hier wieder mit dazu.


Geschlossene Unterbringung.
Die Geschichte des geschlossenen Mädchenheims Feuerbergstraße in Hamburg-Altona.
Fürsorgeerziehung unter dem Jugendwohlfahrtsgesetz:
Weimarer Republik. Drittes Reich. Bundesrepublik (BRD).


Kinder und Jugendliche als Opfer in 'Erziehungsheimen' / Arbeitserziehungslagern / Arbeitszwangslagern

Damalige Erziehungsanstalten gleicher Art wie jahrzehntelang in Westdeutschland betrieben wurden,
existierten auch in der Bundesrepublik Österreich.
Ein Betroffener aus Österreich meldet sich zu Wort.


Die bisher verdrängte Geschichte der Heimerziehung in der Republik Österreich - Schwarze
Pädagogik der Nachkriegszeit, genauso wie in der Bundesrepublik Deutschland
.
WANDERAUSSTELLUNG zur Geschichte der Heimerziehung in Österreich - Nachkriegszeit.
Ein Heim Namens
"WEGSCHEID", in Linz, Öber-Osterreich, wird vorgestellt:
Ausstellungskatalogue:
Michael John / Wolfgang Reder, "Wegscheid. Von der Korrektionsbaracke
zur sozialpädagogischen Institution"
, Linz 2006, ISBN-10: 3-200-00657-9.


“Der unwerte Schatz” – Roman einer Kindheit – Vernichtung ‘unwerten’ Lebens.
Roman von Tino Hemmann, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2005 – ISBN 3-938288-41-8


DVD 112 / 2005: "LEBENSUNWERT – Paul Brune – NS-Psychiatrie und ihre Folgen
ca. 45 Min. Film plus 15 Min. ergänzendes Material – erhältlich vom Medienshop
des Westfälischen Landesmedienzentrum – Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster.


Lebenswert – Lebensunwert – ERNST KLEE : "Deutsche Medizin im Dritten Reich"
S. Fischer Verlag Frankfurt/M., Oktober 2001, ISBN 3-10-039310-4416.
Rezension von dem Soziologen Dr. Robert Krieg (geb. 1949) selbst Autor und Regisseur:


Schutzbefohlene Heimkinder / Insassen Hinter Mauern : Ein Fallbeispiel – Der Leidensweg des Paul Brune

Paul Brune – Fallbeispiel – „Lebensunwert“ – Filmbiographie
über die langen Schatten der Psychiatrie des 'Dritten Reiches',
aber auch ihre dunkle Kontinuität in der Bundesrepublik
bis fast in die Gegenwart –
konzentriert sich hier auf die Situation in Einrichtungen der Provinz Westfalen in der Trägerschaft des Provinzialverbandes,
Vorläufer des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).


Paul Brune – “Lebensunwert” – Und wer sonst noch? – Eine späte Entschuldigung!
NS-Ideologie im Dritten Reich und ihre Folgen – auch noch für lange Zeit danach.
Beiträge, Erklärungen und Korrespondenz zu diesen Themen – aus dem Jahre 2003.


Gott und die Welt. - Einzelhaft und Zwangsarbeit – Fürsorgeerziehung
in Deutschland [BRD] [50er, 60er, 70er und 80er Jahre] –

im WDR Fernsehen, Sonntag 11.09.2005 um 16:25;
Wiederholung, Dienstag 13.09.2005 um 10:15, (Länge 30 Min.).


WDR FERNSEHEN – Dokumention: "Lebensunwert" – Der Weg des Paul Brune

Zum Thema Antifaschismus:
»Lebensunwert? - NS-Psychiatrie, Zwangssterilisierung und Widerstand« -
Irrsinnige Ideology und ihre Langzeit Folgen im Nachkriegsdeutschland. -
Herausgeber dieses Sachbuches, erstveröffentlicht in 2007, ist

der Freundeskreis Paul Wulf. Erschienen im Graswurzel Verlag. ISBN 3-939045-05-5.


Ein VORWORT von Journalist, Filmmacher und Autor Robert Krieg zum Sachbuch
»Lebensunwert? - NS-Psychiatrie, Zwangssterilisierung und Widerstand«


[ Heimerziehung – Zöglinge - Heimkinder ] Zwischen Disziplinierung und Integration
– Westfälisches Institute für Regionalgeschichte – Landschaftsverband Westfalen-Lippe Münster –
FORSCHUNGEN ZUR REGIONALGESCHICHTE – Markus Köster und Thomas Küster (Hg.)
[ Anstaltserziehung – Fürsorgeerziehung – Weimarer Republik – Drittes Reich – Bundesrepublik ]


Dipl.-Päd. Wolfram Schäfer, Institut für Erziehungswissenschaft, Philipps-Universität Marburg:
Fürsorgeerziehung und Jugendpsychiatrie im Nationalsozialismus
Die erbbiologisch begründete Forderung nach der »Aussonderung Unerziehbarer« aus der Fürsorgeerziehung war von den führenden Vertretern der deutschen Jugendpsychiatrie bruchlos aus der Weimarer Republik über die NS-Diktatur in die Bundesrepublik tradiert worden. Die Auswirkungen auf die Gestaltung der Heimerziehung in der jungen Demokratie waren bekanntermaßen fatal.


Sieglinde WALTRAUD Jung’s Leidensgeschichte als Gefangene
und unentlohnter Arbeitssklave der Rummelsberger Anstalten,
im "Haus Weiher"
(1965-1968)(zugehörend zur Bayrischen Inneren Mission)
"Heim für 'schwererziehbare' Mädchen""Mädchenheim Weiher"
(1938-1972)
in Hersbruck, bei Nürnberg, eine Zweigstelle der Rummelsberger Anstalten, in Bayern,
Bundesrepublik Deutschland – "Wirtschaftsunternehmen" im "Wirtschaftswunder BRD".


Ehemalige Heimkinder schildern »Schwere Schicksale im Bundestag«,
Berichtet im Der Westen (Das Portal der WAZ Mediengruppe), 16.11.2007.
Sabine Nölke: Der Petitionsausschuss des Bundestags befaßte sich
erstmals im Dezember 2006 mit dem Schicksal ehemaliger Heimkinder.


»Die weggesperrten Kinder der Nachkriegszeit.«
»Heimzöglinge der 50er und 60er Jahre haben ihr Schweigen gebrochen -
Jetzt fordern sie eine Entschädigung.
«
Jürgen Potthoff berichtet im Der Westen (Das Portal der WAZ Mediengruppe), 20.11.2007.


Regina Eppert (Regina Page) mit Peter Wensierski vom SPIEGEL berichten
über, und diskutieren, die damalige Heimerziehung der Nachkriegszeit
(ca 1945-1979)
in ihren Sachbüchern "Schläge im Namen der Herrn – Die verdrängte Geschichte
der Heimkinder in der Bundesrepublik"
und "Der Alptraum meiner Kindheit und Jugend –
Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime"

Berichtet @ westline – in Westfälische Nachrichten – 20. Oktober 2006,
in einem Artikel mit der Überschrift "Lachen und Weinen strengstens verboten".


"Mädchenknast" – Dortmunder Vincenzheim – September 1977 – auch hier werden Heimkinder weitergehend gefangen gehalten und als unentlohnte Arbeitskräfte – Zwangsarbeiter – von der Katholischen Kirche von Deutschland ausgebeutet – hier in einer Waschanstalt / Großwäscherei der Paderborner Vinzentinerinnen.

Das damalige Vincenzheim (für Mädchen) - die heutige Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung "Vincenzheim Ausbildungsstätte" - in Dortmund lehnt den Vorwurf von damaligen Misshandlungen gegen ihre jugendlichen Heim-Insassen ab. Und auch Theo Breul, Abteilungsleiter beim Caritas-Verband in Paderborn, was das Salvator-Jugendheim in Hövelhof - das damalige Salvator-Kollege (für Jungens) - betrifft, weist alle Vorwürfe zurück.

Bundesrepublik Deutschland: Kinder alleinerziehenden Müttern entrissen und in konfessionelle Heime gesperrt, um christlich erzogen zu werden. Heimkinder wegen läppischer „Vergehen“ – nur bei Hinreichung einmal täglich von Wasser und Brot –
in Isolationshaft gesperrt.
Heimkinder-Ueberlebende überall in der Bundesrepublik Deutschland
berichten von jahrelanger unentlohnter „Zwangsarbeit“ und schwerwiegenden Misshandlungen und Entwürdigungen –
und sind noch heute davon traumatisiert.


Heimkinder-Überlebende brechen ihr Schweigen: Schläge und Quälereien von Kindern und Jugendlichen - "Unglaublich. " - "Niemand hat etwas davon gewußt." "Es kann doch nicht möglich sein. " - "Niemand [von den Heim-Insassen] hat sich beschwert. " - Es habe "allerdings keine regelmäßigen Kontrollen gegeben. " - Heute wird von den Verantwortlichen nur geleugnet, bagatellisiert, oder einfach völlig geschwiegen.

„Moorhof zur Hölle“ – Freistatt im Wietingsmoor in den 50er Jahren. Opfer über die damaligen Methoden in dieser Anstalt; berichtet mit Hilfe eines Zeitungsartikels der am 13.5.1999 im Weser-Kurier veröffentlicht wurde – das Jahr des 100. Jubiläumsfestes der Diakonie Freistatt.

Die wahre Geschichte der damaligen ANSTALT FREISTATT aufgedeckt und erstmalig im Internet veröffentlicht! ANSTALT FREISTATT, Torfgewinnungsgesellschaft im Bethel eigenen Wietingsmoor, ein privat-kirchliches Wirtschaftsunternehmen und Moorlager Arbeitserziehungslager / Arbeitszwangslager der Diakonie (1899-1991), das noch jahrzehntelang nach dem Zweiten Welt Krieg in der Bundesrepublik Deutschland angewendet wurde, wo 14 bis 21 Jahre alte “schwererziehbare” jugendliche deutsche Zwangsarbeiter systematisch getrimmt und auf das Schlimmste misshandelt wurden.

Das Wirtschaftsunternehmen der Torfgewinnungsgesellschaft im Bethel eigenen Wietingsmoor, im Areal der ANSTALT FREISTATT, im Hannoverschen, in der Bundesrepublik Deutschland, und dessen jugendlichen deutschen Zwangsarbeiter, im Vergleich zu den jugendlichen – und auch älteren – deutschen Zwangsarbeitern im BREMISCHEN TEUFELSMOOR, ein Wirschaftsunternehmen der TurbaTorfindustrie G.m.b.H, im Dritten Reich. Was war der Unterschied? Das ersterwähnte wurde (von 1899-1991) von der Diakonie betrieben, das andere (von 1934-1945) vom Staat.

Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil I
Freistatt – Anstalt Freistatt – Diakonische Heime Freistatt – Diakonie Freistatt – Freistatt im Wietingsmoor – Betheler Zweiganstalten im Wietingsmoor – Arbeiterkolonie Freistatt – Arbeitsdienstlager Freistatt – Moorkolonie Freistatt –
“Zwangsarbeitslager Freistatt”
Was entspricht der Wahrheit, und was nicht?


Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil II
Zweimalige Flucht eines jugendlichen Zwangsarbeiters aus Freistatt im Wietingsmoor
HOLZNER, MICHAEL – TREIBJAGD – Die Geschichte des Benjamin Holberg –
ein auf Fakten bassierender Roman über die Fürsorgeerziehung und ihre Folgen
in der Bundesrepublik Deutschland.
AUSZÜGE.


Tatorte schwerwiegender Misshandlung von Kindern und Jugendlichen
im Bethel eigenen Freistatt im Wietingsmoor:
Deckertau, Haus Neuwerk, Heimstatt, Moorburg, Moorhof, Moorhort, Moorpenison, Moorstatt, Wegwende, und Wietingshof.


Bethel-eigene Anstalt Freistatt im Wietingsmoor – Erziehungsziel “Arbeite und Bete!”
Stellungnahme dazu eines weiteren Betroffenen, Peter Remmers (vom 12.01.2006):
“Freistätter Hölle!” – “Das Moor ist die Hölle!”
– Fünf Jahre hatte er dort verbringen müssen! –


Mail (vom 16.02.2006) des heutigen Geschäftsführers der Diakonie Freistatt,
Pastor Wolfgang Tereick, an den ehemaligen Freistatt Insassen, Peter Remmers,
worin der Herr Pastor die Ehrlichkeit des ehemaligen Zöglings in Frage stellt.
.


Ehemaliger Freistatt Insasse, Peter Remmers, am 16.02.2006, antwortete
dem heutigen Geschäftsführer der Diakonie Freistatt, Pastor Wolfgang Tereick,
auf dessen Anschuldigungen, vom 18.02.2006.
.


6. Stellungnahme von Pastor Wolfgang Tereick, Geschäftsführer Diakonie Freistatt, vom 04.03.2006
− in EVANGELISCHE WOCHENZEITUNG FÜR WESTFALEN UND LIPPE: UK "Unsere Kirche" −
folgend der Veröffentlichung des Buches "Schläge im Namen des Herrn".


Der heute 61-jährige ehemalige Fürsorgezögling Willi Komnick
erstmalig nach 40 Jahren, am 5. Mai 2006, besucht die heutige Diakonie Freistatt –
damalige Anstalt Freistatt im Wietingsmoor, gelegen in einem riesigen
Hochmoorgebiet zwischen Diepholz und Sulingen im Hannoverschen, in Niedersachsen –
ein Ableger der „v. BodelschwinghschenAnstalten“ Bethel, bei Bielefeld,
in Nordrhein-Westfalen – wo die damaligen jugendlichen Insassen
systematisch misshandelt und ausgebeutet worden waren.


Warum habt ihr mich geschlagen?, fragen heute die ehemaligen Insassen,
die damals in Anstalt Freistatt im Wietingsmoor, einem riesigen Hochmoorgebiet
zwischen Diepholz und Sulingen im Hannoverschen, in Niedersachsen –
einem Ableger der „v. BodelschwinghschenAnstalten“ Bethel, bei Bielefeld, in
Nordrhein-Westfalen – systematisch misshandelt und ausgebeutet worden waren.


Während sich die Bundesrepublik Deutschland im Wirtschaftswunder befand,
und begann Goldbarren in Manhatten Banken zu stapeln,
wurden Kinder und Jugendliche im ganzen Land in Heimen und Anstalten
meistens kirchlicher Trägerschaft auf das Schlimmste misshandelt,
geknechtet und ausgebeutet,
und dort nicht nur um ihre Kindheit und Jugendzeit gebracht,
aber dort auch um ihre Löhne und ihre ihnen später zustehenden Rentenanteile betrogen.


Ehemaliges Heimkind Wolfgang Rosenkötter erzählt seine Geschichte:
"Mein erster Tag in Freistatt" - [ Freistatt im Wietingsmoor - Diakonie Freistatt ] -
im
SOZIALEXTRA. Zeitschrift für Soziale Arbeit und Sozialpolitik. Dezember 2006
(Seite 18). Auch im "SWR2Eckpunkt" hat Wolfgang Rosenkötter schon am 26. September 2006
unter dem Titel
"Ich habe nur Angst gehabt" von seinen Erfahrungen berichtet.
"Mein erster Tag in Freistatt" veröffentlicht auch auf dieser Webseite: Heimkinder-
ueberlebende.org
mit freundlicher Erlaubnis von dem Autor, Wolfgang Rosenkötter.


Im Heim [ Anstalt Freistatt in den 70er Jahren ]: Gewalt und Zwang weitergehend auf der Tagesordnung. Schwerarbeit ohne Entlohnung in Bethel eigenen Betrieben fortgesetzt. Verpachtung der Zöglinge auch an umliegende Bauerhöfe ohne dass ihrerseits, oder von Seiten der Mutter-Anstalt Bethel, Sozialversicherungsabgaben entrichtet werden.

Die schreckliche Seite der Kirche - SPIEGEL ARTIKEL vom 19.5.2003 - KIRCHE Unbarmherzige Schwestern

Schikanen überall, auch beim "Reichsarbeitsdienst" (RAD) 1940:
Erfahrungsbericht eines Reicharbeitsdienstlers, Werner Mork (*1921),
aus Kronach, aufgezeichnet Juli 2004


[ Nationalsozialistische Ideologie als Hilfe zur Erziehung – der Anfang des Endes. ]

Von der Fürsorgeerziehung zur Kinder- und Jugendhilfe.
Vom Jugendwohlfahrtsgesetz zum Kinder- und Jugendhilfegesetz.
Historischer Wandel der Hilfe zur Erziehung




Bitte nicht vergessen auch "Ehemalige Heimkinder" @ http://heimkinderopfer.blogspot.com zu besuchen.


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