Der Betreiber dieser Webseite ist der hoch-engagierte Martin Mitchell in Australien (ein ehemaliges “Heimkind” in kirchlichen Heimen im damaligen West-Deutschland)

Schreiben von Dr. Gerhard Schomburg, im Auftrag der Bundesministerin der Justiz, Frau Brigitte Zypries, vom 9. Februar 2004, betreffs „Kindesmisshandlung“ erlitten auch von diesen beiden der großen Anzahl der Betroffenen der „ehemaligen Heimkinder“, in Antwort auf ein von ihnen beiden geteiltes Schreiben an die Bundesministerin.

Bundesministerium der Justiz


Geschäftszeichen: I A 2 – 6210 II – 11 1399/2003
(bei Antwort bitte angeben)

Berlin, den 09. Februar 2004
Postanschrift:
Bundesminsterium der Justiz, 11015 Berlin
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Lieferanschrift: Kronenstraße 41, 10117 Berlin

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(0 30) 20 25 – 95 25



Frau Gisela Nurthen und
Frau Marion Zagermann
[ Straße und Hausnummer, vertraulich ]
[ PLZ und Ortschaft, vertraulich ]


Sehr geehrte Frau Nurthen ,
Sehr geehrte Frau Zagermann

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 15. Dezember 2003, mit dem Sie auf das Schreiben von Frau Bundesministerin Zypries an die Bundestagsabgeordnete Berg vom 28. November 2003 eingehen. Frau Ministerin hat mich gebeten , Ihnen zu antworten. Ich bitte um Verständnis, dass ich dazu erst jetzt komme.

Ich kann dem Schreiben von Frau Bundesministerin Zypries nicht entnehmen, dass es die Situation von Heimkindern in den 1950er, 1960er, 1970er Jahren, wie sie in dem Spiegel-Artikel und in Ihrem Schreiben geschildert ist, entschuldigen würde. Im Gegenteil hat Frau Bundesministerin Zypries ausgeführt, sie könne sehr gut verstehen, dass ehemalige Heimkinder heute ein Bedürfnis haben, ihre Heim-Erfahrungen aufzuarbeiten und von den Verantwortlichen eine Anerkennung des geschehenen Unrechts zu verlangen.

Gewarnt hat Frau Bundesministerin Zypries lediglich davor, bei der Aufarbeitung der damaligen Situation die heutigen Wert- und Rechtsvorstellungen anzuwenden, weil in Fragen der Kindererziehung und der Pflege von Kindern in Heimen in den letzten 50 Jahren ein grundlegender Wertewandel stattgefunden hat. Wer heute die Situation von Kindern aufarbeiten will, die in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren in Heimen aufgewachsen sind, muss daher nicht nur deren tatsächliche Situation erfassen, sondern auch die damalige Rechtslage berücksichtigen. So war es Eltern und anderen erziehungsberechtigten Personen nach damaliger xxRxexcxhxtxsxaxuxfxfxaxsxsxuxnxgxx erlaubt, Kinder unter Umständen auch in schwerwiegender Form körperlich zu züchtigen. Die Grenzen xxdxixexsxexsx Zxüxcxhxtxixgxuxnxgxsxrxexcxhxtxsxx waren im Einzelfall nach dem Erziehungszweck und dem davon xxxgxexbxoxtxexnxexnxxMxaxßxxx zu bestimmen. Die Erkenntnis, das die Anwendung von Gewalt als Mittel der Erziehung ungeeignet ist, setzte sich erst langsam durch und fand seinen gesetzlichen Niederschlag [ in der Bundesrepublik Deutschland, erst ] im Jahr 2000 mit der Einführung eines Rechts des Kindes auf gewaltfreie Erziehung.

Wenn ich Ihr Schreiben richtig verstehe, geht es Ihnen jedoch weniger um die damalige Rechtslage und um die Frage der Rechtmäßigkeit oder Rechtswidrigkeit, sondern vor allem darum, eine öffentliche Diskussion einzuleiten und eine Anerkennung der Ihnen zugefügten Verletzungen zu erreichen. Ich denke, dass Sie im Hinblick auf öffentliche Beachtung und Diskussion in der Vergangenheit bereits einiges erreicht haben. Das Thema ist sowohl bei den Kirchen als auch in der Jugendhilfe und der Politik präsent. Ein besonders wichtiger, aber auch schwieriger Schritt dürfte darüber hinaus der Kontakt mit dem Heim und dessen Träger sein, in dem Sie damals aufgewachsen sind. Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch insoweit Erfolg haben und Ihre Ziele insgesamt möglichst umfassend erreichen.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Sxcxhxoxmxbxuxrxg

(Dr. Schomburg)

[ Die Überschrift, kursive, fette, ausgedehnte und in rechteckige Klammern gesetzte und wiedergegebene Schrift, und verschiedene Schriftarten, in diesem Schreiben wurde(n) zum Zwecke der Betonung und Aufklärung von dem jetzigen Redakteur hinzugefügt ]

[ Erstveröffentlichung auf dieser Webseite: 1. Juni 2004 ]


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