Der Betreiber dieser nichtkommerziellen Webseite ist der hoch-engagierte Martin Mitchell in Australien (ein ehemaliges “Heimkind” in kirchlichen Heimen im damaligen West-Deutschland)

Schutzbefohlene Heimkinder / Insassen Hinter Mauern



Ein Fallbeispiel – Der Leidensweg des Paul Brune



Wie muss er sich am Dienstagnachmittag bloß vorgekommen sein, der Paul Brune [ ein ehemaliges Heimkind ], um [ das ] sein Lebtag lang kein Huhn und kein Hahn gekräht hat.        Was ihm die Nonnen des Waisenhauses im westfälischen Lippstadt ebenso wie die braunen Nazi-Schwestern der "Anstalt für geisteskranke und geistesschwache Kinder" im sauerländischen Niedermarsberg immer wieder eingebleut haben. Damit wurde er klein gehalten, ebenso wie mit der fast rituell wiederholten Beschimpfung, bei ihm und seinesgleichen handele es sich um unnütze Brotfresser, Schmarotzer, Minderwertige. Ja, man verstieg sich sogar soweit, das Leben des Paul Brune als "lebensunwert" zu brandmarken. Eine Beurteilung amtlicherseits, die ihn beinahe um sein von ihm durchaus geliebtes, von anderen aber so gering geschätztes Leben gebracht hätte.
   Bei diesem Paul Brune - einem Nichts und einem Niemand - entschuldigte sich am Dienstagnachmittag der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Wolfgang Schäfer, hochoffiziell in den Räumen des Düsseldorfer Landtags. Und zwar für das dem sehr geehrten Herrn Brune während der Nazizeit und auch danach "widerfahrene schlimme Unrecht". Paul Brune fuhr aus diesem Anlass extra in das Landtagsgebäude nach Düsseldorf. Ein kleiner Mann mit inzwischen schon leicht krummem Rücken, einem noch immer üppigen Lockenkopf und einer schleppenden Stimme, die daher rührt, dass Paul Brune so viele Jahre seines Lebens keinen Mucks von sich geben durfte. Sonst setzte es was auf den "Schwätzermund". Sonst wurden Kinder wie er voll bekleidet in einer mit kaltem Wasser gefüllten Badewanne untergetaucht. Solange, bis sie kaum noch Luft bekamen.
   Genau hierfür entschuldigte man sich am Dienstag. Und noch für vieles mehr. Es war eine längst überfällige Geste, mit der Brune allerdings nicht mehr gerechnet hatte. Nach all den lebenslangen Kämpfen, die er ausgefochten hatte, trotz der vielen Steine, die man ihm allerorts in den Weg legte. Dabei hatte man ihm das Widersetzen doch eigentlich ausgetrieben, mit Hilfe von Zwangsjacken, in die man ihn steckte und die vom verkrusteten Blut der geschlagenen, verletzten Heimkinder schon ganz steif waren.
   Die verbliebene Zähigkeit im Körper und in der Seele des Paul Brune ist das Erstaunlichste an der Lebensgeschichte dieses Menschen. Er, der wegen seiner Lebhaftigkeit und seines so wenig in die Grabesstille der Anstalten passenden Redebedürfnisses nach acht Jahren aus der "Idiotenschule" geflogen war, hat Germanistik und Philosophie studiert. Sein Staatsexamen gemacht. Doch wie es hierzu kam, wieso Paul Brune heute wie selbstverständlich Brecht zitiert oder auf berühmte Philosophen verweist, ist eine lange, eine traurige Geschichte. Und wer sie zuerst hört, der wird sie kaum glauben.
   So ging es auch Brigitte Hermann vom Petitionsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags. Die Landtagsabgeordnete der Grünen las die 69 Seiten der Eingabe Brunes, mit der er schon viermal zuvor vergebens um eine Entschädigung gebeten hatte. Doch diesmal nahm man ihn ernst, recherchierte und konnte irgendwann nicht umhin, seine Schilderungen zu glauben. Was ihm die jetzige Entschuldigung und die höchstmögliche von der Härtefallkommission des Landes NRW zu bewilligende Entschädigung als überlebendes Opfer der Nazi-Euthanasie einbrachte.
   Er bekommt nun etwa 260 Euro monatlich für ein ganzes zerstörtes Leben. Ein Leben, das eigentlich an dem Tag aufhörte normal zu schlagen, als sich seine Mutter, die Paula Brune, mit ihren drei jüngsten Kindern, darunter den noch nicht einmal einjährigen Paul, im Dorfteich ertränken wollte. Ihr Mann hatte sie, nachdem seine Frau von einem benachbarten Bauern schwanger war und Paul gebar, mit Fäusten, ja mit dem Hammer zur Raison bringen wollen. Bei ihrem Selbstmordversuch ertrank Pauls vierjähriger Halbbruder. Eine Schwester, Paul und die Mutter wurden gerettet. Paul kam, wie er später herausfand, "so nass und verdreckt, wie man mich aus dem Wasser gefischt hatte", sofort ins St.-Josef-Waisenhaus nach Lippstadt. Dort begann sein Leidensweg.
   Von nun an hieß es stillsitzen, stillschweigen. Der kleine Paul hielt das nicht aus. Wenn keiner guckte, tanzte er herum, neckte die anderen Kinder, die stumm stundenlang auf ihren Stühlchen hockten. In seiner "Irrenhausakte" - wie er hartnäckig das Dokument bezeichnet, das die vielen ärztlichen Hauruckeinschätzungen seiner Person enthält - schlug sich sein Verhalten als "gemeingefährliche Umtriebe schon im frühkindlichen Alter" nieder.                                                        Später, im heimeigenen Horst-Wessel-Kindergarten, beschimpfte der Rektor, ein alter Nazi, den Jungen, der sich schon vor der Einschulung selbst das Lesen beigebracht hatte, vor der ganzen Klasse als "erblich minderwertig".
   1943 lieferten ihn die Nonnen ins Irrenhaus nach Dortmund-Aplerbeck, von wo aus er kurz darauf ins St. Johannesstift nach Niedermarsberg verlegt wurde, einer "Anstalt für Geisteskranke, Schwachsinnige und Epileptiker". Er mache den Eindruck eines normal begabten Kindes, hieß es geradezu verwundert bei seiner Aufnahme. Trotzdem lautete die Diagnose: "gemeingefährliche Schizophrenie". Damals war das so etwas wie ein Todesurteil, denn die in Aplerbeck und Niedermarsberg von den Nazis eingerichteten "Kinderfachabteilungen" sollten sogenannte "erbkranke" oder behinderte Kinder zur Euthanasie, also zur amtlicherseits angeordneten und exekutierten Ermordung, auswählen. Auch der kleine Paul war hierfür vorgesehen, Anstaltspsychiater Heinrich Stolze hatte ihn als "lebensunwertes Leben" eingestuft. Paul rettete - so glaubt er heute - ein Test, ein fehlerfreies Diktat, bestehend aus kurzen Sätzen wie dem: "Wir rufen Heil Hitler" , und ein Aufsatz, in dem er schrieb: "Ich wohne in Deutschland. Der Führer wohnt in Deutschland. Die Soldaten helfen ihm. Wir haben jetzt Krieg mit den Russen und Engländern. Die schießen die Soldaten, weil die unsere Häuser kaputt machen."
   Paul blieb, während viele, viele Kinder einfach so verschwanden. "In meiner Zeit", sagt Paul Brune, "von Anfang September 1943 bis Anfang der 50er Jahre sind hier 500 Kinder gestorben. Ganz zu schweigen von den Kindern, die 43/44 in die Vernichtungsanstalten geschickt wurden." Noch heute fragt er sich unentwegt, wie er diese Kinderhölle hat überleben können. Denn der kleine, gerade mal achtjährige Paul sah die Kinder seiner Station, die zu den "braunen" Schwestern mit ihren Peitschen in die "Kinderfachabteilung" des Erdgeschosses verlegt wurden, nie wieder. Immer häufiger musste er im Gewand des Messdieners hinter dem Anstaltspfarrer und den Kindersärgen zum heimnahen Friedhof gehen.
   Jahre später, als er all dem längst entronnen war, suchte er die Nonnen seines Waisenhauses auf, die ihn zur Euthanasie nach Dortmund-Aplerbeck abgeliefert hatten. Dort stieß er auf eine Mauer des Schweigens und der Ablehnung. Der Anstaltspfarrer hat ihn, als er auch bei ihm anklingelte, "schlicht aus seiner Wohnung geworfen". Irgendwann erfuhr er dann, dass Psychiater Dr. Heinrich Stolze, dem er die Einstufung als "lebensunwertes Leben" verdankte, 1953 wegen seiner Mitwirkung am Euthanasie-Programm vom Landgericht Münster "wegen erwiesener Unschuld" freigesprochen worden war. Das Schwurgericht war, wie damals üblich, einem psychologischen Gutachten gefolgt, wonach Stolze für die Zeit seiner Taten einem "Irrtum über das Erlaubtsein seines Handelns" erlegen war.
   Für Paul Brune war mit der Rettung seines Lebens seine stumpfsinnige Heimzeit allerdings längst nicht zu Ende. Weitere zehn Jahre verbrachte der Junge, dem später bei psychologischen Tests eine überdurchschnittliche Intelligenz nachgewiesen wurde, hinter den dicken Mauern der Niedermarsberger "Anstalt für geisteskranke und geistesschwache Kinder". Dort blieb auch nach 1945 alles beim Alten. Manch ein Kind, daran erinnert sich Paul Brune genau, starb auch weiterhin an den ihm durch Pfleger und Aufseherinnen zugefügten Verletzungen, an Tritten, Schlägen, Knebeln, durch Eintauchen in kochendes Wasser. Die Bilder der zerlumpten Gestalten, die all dies überlebten, bringen Paul Brune noch heute manche Nacht um den Schlaf. Dann sieht er sie wieder, diese Kinder mit ihren "hängenden Schultern, gekrümmten Rücken, apathischen Gesichtern, stumpfsinnigen Augen. Wir waren deprimierende Gestalten, denen das Interesse an der Welt ausgetrieben wurde." In seinem Fall ist das misslungen. Nach mehreren Fluchtversuchen, zeitweiliger Knechtsarbeit bei einem Bauern, einem Selbstmordversuch mit E 605 kam er zwar zunächst in die geschlossene Abteilung der Psychiatrie in Münster, in den sogenannten "Schutthaufen". Diesmal hatte man ihm, "ruckzuck", einen Wasserkopf attestiert.            Auch dort wehrte er sich. Dagegen, dass ihm ein Mitpatient seine Rotze ins Gesicht pustete, ein anderer ihn mit Kot beschmierte. Prompt bekam er die Quittung: er störe den Frieden der Abteilung, zeige keine "Krankheitseinsicht", sei einfach paranoid. Inzwischen war er 18 Jahre alt. Konnte Gedichte wie Goethes Erlkönig auswendig, rezitierte in seiner verlangsamten Sprache Schillers Zauberlehrling oder die Kraniche des Ibikus. All dies hatte er aufgeschnappt, geklaubt aus verstohlen gelesenen Büchern.
   In Münster traf er zum ersten Mal auf Menschen, die sich nicht nur im Kasernenhofton miteinander verständigten, die miteinander redeten, diskutierten. Ein Priester, wegen Unzucht mit Minderjährigen dorthin eingewiesen, feilte mit ihm an seiner Aussprache, übte mit ihm die deutsche Grammatik, setzte sich in Briefen an das Vormundschaftsgericht für Paul ein. Und hatte Erfolg. Eines Tages wird Paul abgeholt, ist von nun an auf sich selbst gestellt.
   Zunächst schlägt er sich bei Bauern als Hilfsarbeiter durch. Nutzt jede Minute für seine Bildung. "Von den Stunden der Verzweiflung bei diesem Bemühen will ich erst gar nicht reden." Es gelingt ihm, sein Abitur nachzumachen, Germanistik und Philosophie zu studieren. Er lernt Psychiater kennen, die entsetzt sind über das, was in seiner Krankenakte steht, die ihn ermuntern, für das ihm angetane Unrecht auf Entschädigung zu drängen. 1966 reicht er seine erste von insgesamt fünf Eingaben beim Petitionsausschuss ein. Erst die letzte, bei der ihn die Grünen-Politikerin Brigitte Hermann unterstützte, ist erfolgreich. Doch die unhaltbaren Diagnosen der Naziärzte haben ihn nicht nur um seine Kindheit, sondern auch um seinen Beruf gebracht. Als er 1978 seine Referendarzeit an einem Gymnasium beginnen will, schaltet sich das Bochumer Gesundheitsamt ein. "Ein ewiger Student? Eine soziale Drohne?" sinniert ein Amtsarzt schriftlich über Paul Brune und verweist in seinem Eifer, Brunes Referendarzeit zu verhindern, auf einen Eintrag, 1943 vom Nazirektor der Horst-Wessel-Schule vorgenommen. Danach sei Brune "das Schulbeispiel für asoziales Verhalten infolge Erbanlage". Und als reiche dies nicht aus, um Brune zu diskreditieren, fügt dieser Amtsarzt im Jahre 1978 noch hinzu: "Paul Brune stammt aus einer ehebrecherischen Beziehung der Mutter." Brune nahm dies nicht hin, wusste sich inzwischen zu wehren. Über das Verwaltungsgericht bekam er die Erlaubnis, sein Referendariat abzuschließen. Doch Lehrer werden durfte er nie. Irgendwie kann er das auch verstehen. "Man hat ja nicht wissen können, ob nicht doch an all dem, was da in meiner ,Irrenhausakte ' stand, etwas dran gewesen ist", sagt er, traurig, aber ohne jeden Zorn.
   Zu seiner Familie hat er keinen Kontakt, obwohl er sie alle aufgesucht hat: die Halbgeschwister, seinen wirklichen Vater und seinen Stiefvater. Wie waren sie doch überrascht, ja fassungslos, dass der kleine Paul noch lebte! Keiner war jedoch wirklich an ihm interessiert. Als 21-Jähriger fuhr er zu seiner inzwischen auf dem Bauernhof einer Schwester lebenden Mutter. Die hat ihn sofort erkannt. "Was willst Du hier, was willst Du hier?", empfing sie ihn in Panik und wiederholte immer wieder: "Ich kann Dir nicht helfen. Woher weiß Du überhaupt, dass ich hier wohne?" Der Besuch war so deprimierend, dass Paul Brune ihn nie wiederholte.
   Noch heute lebt er in einer mit philosophischen Werken, Literatur über die NS-Zeit, Romanen und Krimis vollgestopften Studentenbude im Bochumer Univiertel. Auf die Frage, ob er sich selbst als einen unglücklichen Menschen bezeichnen würde, schüttelt er heftig den Kopf. Um dann, zögernd und nachdenklich hinzuzufügen:: "Seltsamerweise nicht. Manchmal, da packt es mich allerdings schon. Vor allem des Nachts. Dann knipse ich die Lampe an, schnappe mir ein Buch und tauche einfach weg."


[ document info ]
Autor: Journalistin Ingrid Müller-Münch
Copyright © Frankfurter Rundschau 2002
Dokument erstellt am 14.01.2003 um 18:00:12 Uhr
Erscheinungsdatum 15.01.2003

[ Erstveröffentlichung auf dieser Webseite: 8. Juni 2004]


Subindex Nr. 1

Ehemalige Heimkinder wollen nicht mit anderen verwechselt werden.
Sie haben ihre eigene Webseite: Heimkinder-Ueberlebende.org @ www.heimkinder-Ueberlebende.org




Martin Mitchell – Fotos aus seiner Kindheit und Jugendzeit
(chronologisch arrangiert – 1946-1964 – von unten aufwärts)


Die Leidensgeschichte des damalig staatenlosen Jugendlichen Martin Mitchell
in westdeutscher “Fürsorgeerziehung” in den 1960er Jahren, geschildert und
belegt an Hand von aktuellen Schriftstücken aus der “Fürsorgeerziehungsakte”
damalig geführt von der Anstaltsleitung der Betheler Zweiganstalten Freistatt –
Anstalt Freistatt im Wietingsmoor
(Kreis Diepholz, Niedersachsen) – Teilanstalt
der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
(bei Bielefeld, Nordrhein-Westfalen).

( Akte erhalten in Australien am 16. Mai 2006.
)



Intensive Handarbeit im Moor in Anstalt Freistatt, damals – historische Bilder –
( im Oktober 1993 umbenannt in Diakonie Freistatt).
Virtueller Rundgang durch das damalige Freistätter Wietingsmoor in Niedersachsen


Fürsorgeerziehung im Nationalsozialismus –"Bewahrung" und "erbbiologische Aussiebung" von Fürsorgezöglingen.
Vermächtnis und Auswirkungen dieser Ideologien im Nachkriegsdeutschland und in der Bundesrepublik
(1945 - 1985)


Fürsorgeerziehung im Dritten Reich –
Werner Villinger, Chefarzt von Bethel, und seine Ideologien und Karriere
in der Jugendfürsorge und Jugendpsychiatrie
auch in West-Deutschland, nach 1945.


Ein weiterer Beweis für das was den Mächtigen weiterhin in Deutschland wichtig war
sofort nach dem zweiten Weltkrieg,
und ihnen auch weitergehend wichtig war in der Bundesrepublik Deutschland,
nach 1949, besonders in der Fürsorgeerziehung.
Ein Beispiel für die Kontinuität in der Sozialfürsorge: Helene Wessel


Zwangsverpflichtet im Vaterland!
"ZWANGSARBEIT" – "ARBEITSDIENST" – "ARBEITSTHERAPIE" – "KEIN PFENNIG JOBS"
– Fürsorgeerziehung, Jugendwohlfahrt und Arbeiterwohlfahrt und ihre Abarten
in der Geschichte Deutschlands – hier ein Beispiel aus dem Dritten Reich –
und ein Moor,Torfabbau und anstaltseigenes Torfwerk gehörten auch hier wieder mit dazu.


Geschlossene Unterbringung.
Die Geschichte des geschlossenen Mädchenheims Feuerbergstraße in Hamburg-Altona.
Fürsorgeerziehung unter dem Jugendwohlfahrtsgesetz:
Weimarer Republik. Drittes Reich. Bundesrepublik (BRD).


Kinder und Jugendliche als Opfer in 'Erziehungsheimen' / Arbeitserziehungslagern / Arbeitszwangslagern

Damalige Erziehungsanstalten gleicher Art wie jahrzehntelang in Westdeutschland betrieben wurden,
existierten auch in der Bundesrepublik Österreich.
Ein Betroffener aus Österreich meldet sich zu Wort.


Die bisher verdrängte Geschichte der Heimerziehung in der Republik Österreich - Schwarze
Pädagogik der Nachkriegszeit, genauso wie in der Bundesrepublik Deutschland
.
WANDERAUSSTELLUNG zur Geschichte der Heimerziehung in Österreich - Nachkriegszeit.
Ein Heim Namens
"WEGSCHEID", in Linz, Öber-Osterreich, wird vorgestellt:
Ausstellungskatalogue:
Michael John / Wolfgang Reder, "Wegscheid. Von der Korrektionsbaracke
zur sozialpädagogischen Institution"
, Linz 2006, ISBN-10: 3-200-00657-9.


“Der unwerte Schatz” – Roman einer Kindheit – Vernichtung ‘unwerten’ Lebens.
Roman von Tino Hemmann, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2005 – ISBN 3-938288-41-8


DVD 112 / 2005: "LEBENSUNWERT – Paul Brune – NS-Psychiatrie und ihre Folgen
ca. 45 Min. Film plus 15 Min. ergänzendes Material – erhältlich vom Medienshop
des Westfälischen Landesmedienzentrum – Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster.


Lebenswert – Lebensunwert – ERNST KLEE : "Deutsche Medizin im Dritten Reich"
S. Fischer Verlag Frankfurt/M., Oktober 2001, ISBN 3-10-039310-4416.
Rezension von dem Soziologen Dr. Robert Krieg (geb. 1949) selbst Autor und Regisseur:


Schutzbefohlene Heimkinder / Insassen Hinter Mauern : Ein Fallbeispiel – Der Leidensweg des Paul Brune

Paul Brune – Fallbeispiel – „Lebensunwert“ – Filmbiographie
über die langen Schatten der Psychiatrie des 'Dritten Reiches',
aber auch ihre dunkle Kontinuität in der Bundesrepublik
bis fast in die Gegenwart –
konzentriert sich hier auf die Situation in Einrichtungen der Provinz Westfalen in der Trägerschaft des Provinzialverbandes,
Vorläufer des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).


Paul Brune – “Lebensunwert” – Und wer sonst noch? – Eine späte Entschuldigung!
NS-Ideologie im Dritten Reich und ihre Folgen – auch noch für lange Zeit danach.
Beiträge, Erklärungen und Korrespondenz zu diesen Themen – aus dem Jahre 2003.


Gott und die Welt. - Einzelhaft und Zwangsarbeit – Fürsorgeerziehung
in Deutschland [BRD] [50er, 60er, 70er und 80er Jahre] –

im WDR Fernsehen, Sonntag 11.09.2005 um 16:25;
Wiederholung, Dienstag 13.09.2005 um 10:15, (Länge 30 Min.).


WDR FERNSEHEN – Dokumention: "Lebensunwert" – Der Weg des Paul Brune

Zum Thema Antifaschismus:
»Lebensunwert? - NS-Psychiatrie, Zwangssterilisierung und Widerstand« -
Irrsinnige Ideology und ihre Langzeit Folgen im Nachkriegsdeutschland. -
Herausgeber dieses Sachbuches, erstveröffentlicht in 2007, ist

der Freundeskreis Paul Wulf. Erschienen im Graswurzel Verlag. ISBN 3-939045-05-5.


Ein VORWORT von Journalist, Filmmacher und Autor Robert Krieg zum Sachbuch
»Lebensunwert? - NS-Psychiatrie, Zwangssterilisierung und Widerstand«


[ Heimerziehung – Zöglinge - Heimkinder ] Zwischen Disziplinierung und Integration
– Westfälisches Institute für Regionalgeschichte – Landschaftsverband Westfalen-Lippe Münster –
FORSCHUNGEN ZUR REGIONALGESCHICHTE – Markus Köster und Thomas Küster (Hg.)
[ Anstaltserziehung – Fürsorgeerziehung – Weimarer Republik – Drittes Reich – Bundesrepublik ]


Dipl.-Päd. Wolfram Schäfer, Institut für Erziehungswissenschaft, Philipps-Universität Marburg:
Fürsorgeerziehung und Jugendpsychiatrie im Nationalsozialismus
Die erbbiologisch begründete Forderung nach der »Aussonderung Unerziehbarer« aus der Fürsorgeerziehung war von den führenden Vertretern der deutschen Jugendpsychiatrie bruchlos aus der Weimarer Republik über die NS-Diktatur in die Bundesrepublik tradiert worden. Die Auswirkungen auf die Gestaltung der Heimerziehung in der jungen Demokratie waren bekanntermaßen fatal.


Sieglinde WALTRAUD Jung’s Leidensgeschichte als Gefangene
und unentlohnter Arbeitssklave der Rummelsberger Anstalten,
im "Haus Weiher"
(1965-1968)(zugehörend zur Bayrischen Inneren Mission)
"Heim für 'schwererziehbare' Mädchen""Mädchenheim Weiher"
(1938-1972)
in Hersbruck, bei Nürnberg, eine Zweigstelle der Rummelsberger Anstalten, in Bayern,
Bundesrepublik Deutschland – "Wirtschaftsunternehmen" im "Wirtschaftswunder BRD".


Ehemalige Heimkinder schildern »Schwere Schicksale im Bundestag«,
Berichtet im Der Westen (Das Portal der WAZ Mediengruppe), 16.11.2007.
Sabine Nölke: Der Petitionsausschuss des Bundestags befaßte sich
erstmals im Dezember 2006 mit dem Schicksal ehemaliger Heimkinder.


»Die weggesperrten Kinder der Nachkriegszeit.«
»Heimzöglinge der 50er und 60er Jahre haben ihr Schweigen gebrochen -
Jetzt fordern sie eine Entschädigung.
«
Jürgen Potthoff berichtet im Der Westen (Das Portal der WAZ Mediengruppe), 20.11.2007.


Regina Eppert (Regina Page) mit Peter Wensierski vom SPIEGEL berichten
über, und diskutieren, die damalige Heimerziehung der Nachkriegszeit
(ca 1945-1979)
in ihren Sachbüchern "Schläge im Namen der Herrn – Die verdrängte Geschichte
der Heimkinder in der Bundesrepublik"
und "Der Alptraum meiner Kindheit und Jugend –
Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime"

Berichtet @ westline – in Westfälische Nachrichten – 20. Oktober 2006,
in einem Artikel mit der Überschrift "Lachen und Weinen strengstens verboten".


"Mädchenknast" – Dortmunder Vincenzheim – September 1977 – auch hier werden Heimkinder weitergehend gefangen gehalten und als unentlohnte Arbeitskräfte – Zwangsarbeiter – von der Katholischen Kirche von Deutschland ausgebeutet – hier in einer Waschanstalt / Großwäscherei der Paderborner Vinzentinerinnen.

Das damalige Vincenzheim (für Mädchen) - die heutige Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung "Vincenzheim Ausbildungsstätte" - in Dortmund lehnt den Vorwurf von damaligen Misshandlungen gegen ihre jugendlichen Heim-Insassen ab. Und auch Theo Breul, Abteilungsleiter beim Caritas-Verband in Paderborn, was das Salvator-Jugendheim in Hövelhof - das damalige Salvator-Kollege (für Jungens) - betrifft, weist alle Vorwürfe zurück.

Bundesrepublik Deutschland: Kinder alleinerziehenden Müttern entrissen und in konfessionelle Heime gesperrt, um christlich erzogen zu werden. Heimkinder wegen läppischer „Vergehen“ – nur bei Hinreichung einmal täglich von Wasser und Brot –
in Isolationshaft gesperrt.
Heimkinder-Ueberlebende überall in der Bundesrepublik Deutschland
berichten von jahrelanger unentlohnter „Zwangsarbeit“ und schwerwiegenden Misshandlungen und Entwürdigungen –
und sind noch heute davon traumatisiert.


Heimkinder-Überlebende brechen ihr Schweigen: Schläge und Quälereien von Kindern und Jugendlichen - "Unglaublich. " - "Niemand hat etwas davon gewußt." "Es kann doch nicht möglich sein. " - "Niemand [von den Heim-Insassen] hat sich beschwert. " - Es habe "allerdings keine regelmäßigen Kontrollen gegeben. " - Heute wird von den Verantwortlichen nur geleugnet, bagatellisiert, oder einfach völlig geschwiegen.

„Moorhof zur Hölle“ – Freistatt im Wietingsmoor in den 50er Jahren. Opfer über die damaligen Methoden in dieser Anstalt; berichtet mit Hilfe eines Zeitungsartikels der am 13.5.1999 im Weser-Kurier veröffentlicht wurde – das Jahr des 100. Jubiläumsfestes der Diakonie Freistatt.

Die wahre Geschichte der damaligen ANSTALT FREISTATT aufgedeckt und erstmalig im Internet veröffentlicht! ANSTALT FREISTATT, Torfgewinnungsgesellschaft im Bethel eigenen Wietingsmoor, ein privat-kirchliches Wirtschaftsunternehmen und Moorlager Arbeitserziehungslager / Arbeitszwangslager der Diakonie (1899-1991), das noch jahrzehntelang nach dem Zweiten Welt Krieg in der Bundesrepublik Deutschland angewendet wurde, wo 14 bis 21 Jahre alte “schwererziehbare” jugendliche deutsche Zwangsarbeiter systematisch getrimmt und auf das Schlimmste misshandelt wurden.

Das Wirtschaftsunternehmen der Torfgewinnungsgesellschaft im Bethel eigenen Wietingsmoor, im Areal der ANSTALT FREISTATT, im Hannoverschen, in der Bundesrepublik Deutschland, und dessen jugendlichen deutschen Zwangsarbeiter, im Vergleich zu den jugendlichen – und auch älteren – deutschen Zwangsarbeitern im BREMISCHEN TEUFELSMOOR, ein Wirschaftsunternehmen der TurbaTorfindustrie G.m.b.H, im Dritten Reich. Was war der Unterschied? Das ersterwähnte wurde (von 1899-1991) von der Diakonie betrieben, das andere (von 1934-1945) vom Staat.

Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil I
Freistatt – Anstalt Freistatt – Diakonische Heime Freistatt – Diakonie Freistatt – Freistatt im Wietingsmoor – Betheler Zweiganstalten im Wietingsmoor – Arbeiterkolonie Freistatt – Arbeitsdienstlager Freistatt – Moorkolonie Freistatt –
“Zwangsarbeitslager Freistatt”
Was entspricht der Wahrheit, und was nicht?


Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil II
Zweimalige Flucht eines jugendlichen Zwangsarbeiters aus Freistatt im Wietingsmoor
HOLZNER, MICHAEL – TREIBJAGD – Die Geschichte des Benjamin Holberg –
ein auf Fakten bassierender Roman über die Fürsorgeerziehung und ihre Folgen
in der Bundesrepublik Deutschland.
AUSZÜGE.


Tatorte schwerwiegender Misshandlung von Kindern und Jugendlichen
im Bethel eigenen Freistatt im Wietingsmoor:
Deckertau, Haus Neuwerk, Heimstatt, Moorburg, Moorhof, Moorhort, Moorpenison, Moorstatt, Wegwende, und Wietingshof.


Bethel-eigene Anstalt Freistatt im Wietingsmoor – Erziehungsziel “Arbeite und Bete!”
Stellungnahme dazu eines weiteren Betroffenen, Peter Remmers (vom 12.01.2006):
“Freistätter Hölle!” – “Das Moor ist die Hölle!”
– Fünf Jahre hatte er dort verbringen müssen! –


Mail (vom 16.02.2006) des heutigen Geschäftsführers der Diakonie Freistatt,
Pastor Wolfgang Tereick, an den ehemaligen Freistatt Insassen, Peter Remmers,
worin der Herr Pastor die Ehrlichkeit des ehemaligen Zöglings in Frage stellt.
.


Ehemaliger Freistatt Insasse, Peter Remmers, am 16.02.2006, antwortete
dem heutigen Geschäftsführer der Diakonie Freistatt, Pastor Wolfgang Tereick,
auf dessen Anschuldigungen, vom 18.02.2006.
.


6. Stellungnahme von Pastor Wolfgang Tereick, Geschäftsführer Diakonie Freistatt, vom 04.03.2006
− in EVANGELISCHE WOCHENZEITUNG FÜR WESTFALEN UND LIPPE: UK "Unsere Kirche" −
folgend der Veröffentlichung des Buches "Schläge im Namen des Herrn".


Der heute 61-jährige ehemalige Fürsorgezögling Willi Komnick
erstmalig nach 40 Jahren, am 5. Mai 2006, besucht die heutige Diakonie Freistatt –
damalige Anstalt Freistatt im Wietingsmoor, gelegen in einem riesigen
Hochmoorgebiet zwischen Diepholz und Sulingen im Hannoverschen, in Niedersachsen –
ein Ableger der „v. BodelschwinghschenAnstalten“ Bethel, bei Bielefeld,
in Nordrhein-Westfalen – wo die damaligen jugendlichen Insassen
systematisch misshandelt und ausgebeutet worden waren.


Warum habt ihr mich geschlagen?, fragen heute die ehemaligen Insassen,
die damals in Anstalt Freistatt im Wietingsmoor, einem riesigen Hochmoorgebiet
zwischen Diepholz und Sulingen im Hannoverschen, in Niedersachsen –
einem Ableger der „v. BodelschwinghschenAnstalten“ Bethel, bei Bielefeld, in
Nordrhein-Westfalen – systematisch misshandelt und ausgebeutet worden waren.


Während sich die Bundesrepublik Deutschland im Wirtschaftswunder befand,
und begann Goldbarren in Manhatten Banken zu stapeln,
wurden Kinder und Jugendliche im ganzen Land in Heimen und Anstalten
meistens kirchlicher Trägerschaft auf das Schlimmste misshandelt,
geknechtet und ausgebeutet,
und dort nicht nur um ihre Kindheit und Jugendzeit gebracht,
aber dort auch um ihre Löhne und ihre ihnen später zustehenden Rentenanteile betrogen.


Ehemaliges Heimkind Wolfgang Rosenkötter erzählt seine Geschichte:
"Mein erster Tag in Freistatt" - [ Freistatt im Wietingsmoor - Diakonie Freistatt ] -
im
SOZIALEXTRA. Zeitschrift für Soziale Arbeit und Sozialpolitik. Dezember 2006
(Seite 18). Auch im "SWR2Eckpunkt" hat Wolfgang Rosenkötter schon am 26. September 2006
unter dem Titel
"Ich habe nur Angst gehabt" von seinen Erfahrungen berichtet.
"Mein erster Tag in Freistatt" veröffentlicht auch auf dieser Webseite: Heimkinder-
ueberlebende.org
mit freundlicher Erlaubnis von dem Autor, Wolfgang Rosenkötter.


Im Heim [ Anstalt Freistatt in den 70er Jahren ]: Gewalt und Zwang weitergehend auf der Tagesordnung. Schwerarbeit ohne Entlohnung in Bethel eigenen Betrieben fortgesetzt. Verpachtung der Zöglinge auch an umliegende Bauerhöfe ohne dass ihrerseits, oder von Seiten der Mutter-Anstalt Bethel, Sozialversicherungsabgaben entrichtet werden.

Die schreckliche Seite der Kirche - SPIEGEL ARTIKEL vom 19.5.2003 - KIRCHE Unbarmherzige Schwestern

Schikanen überall, auch beim "Reichsarbeitsdienst" (RAD) 1940:
Erfahrungsbericht eines Reicharbeitsdienstlers, Werner Mork (*1921),
aus Kronach, aufgezeichnet Juli 2004


[ Nationalsozialistische Ideologie als Hilfe zur Erziehung – der Anfang des Endes. ]

Von der Fürsorgeerziehung zur Kinder- und Jugendhilfe.
Vom Jugendwohlfahrtsgesetz zum Kinder- und Jugendhilfegesetz.
Historischer Wandel der Hilfe zur Erziehung




Bitte nicht vergessen auch "Ehemalige Heimkinder" @ http://heimkinderopfer.blogspot.com zu besuchen.


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