Der Betreiber dieser nichtkommerziellen Webseite ist der hoch-engagierte Martin Mitchell in Australien (ein ehemaliges “Heimkind” in kirchlichen Heimen im damaligen West-Deutschland)


[ Sofort − unten − auf diesen SPIEGEL-Artikel folgend, ist eine vollständige aktuelle Liste aller in den deutschen Medien, sowohl wie auch im Auslande erscheinenden Artikeln und Fernsehberichten zu diesem Thema !!! ]

[ Aus dem Internet enthoben @ http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,400215,00.html ]


11. Februar 2006

HEIMKINDER-SCHICKSALE

"Wie geprügelte Hunde"

Von Peter Wensierski

Sie wurden geschlagen, erniedrigt und eingesperrt. Unter oft unvorstellbaren Bedingungen wuchsen in den fünfziger und sechziger Jahre Hunderttausende Kinder und Jugendliche in kirchlichen Heimen auf. "Wir waren Zwangsarbeiter", sagen sie heute. Ein dunkles Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte.


Hamburg - In den sechziger Jahren trimmten staatliche, katholische und evangelische Erzieher Kinder und Jugendliche in rund 3000 Heimen mit mehr als 200.000 Plätzen. Gut die Hälfte der Kinder war zwei bis vier Jahre lang in solchen Heimen. Andere verbrachten ihre ganze Kindheit und Jugend in den oft hermetisch abgeschlossenen Häusern. Erst wenn sie das 21. Lebensjahr vollendet hatten, als Volljährige, wurden sie in die Gesellschaft entlassen. Heute leben vermutlich noch mindestens eine halbe, wahrscheinlich aber mehr als eine Million ehemaliger Heimkinder aus dieser Zeit in Deutschland. Sie sind zwischen 40 und 65 Jahre alt.

DUNKLES KAPITEL: HEIMKINDER IN DER BUNDESREPUBLIK

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Rund 80 Prozent der Heime waren in konfessioneller Hand. Insbesondere die katholischen Frauen- und Männerorden führten jahrzehntelang zahlreiche Erziehungsanstalten. Sie hießen "Zum Guten Hirten" oder waren nach Heiligen und Ordensgründern benannt: "Don-Bosco-Heim", "St. Vincenzheim", "St. Hedwig" oder "Marienheim". Die alte Mönchsregel "Bete und arbeite" erlebte eine perverse Renaissance in diesen konfessionellen Erziehungsheimen der jungen Bundesrepublik.

In der Diakonie Freistatt bei Diepholz, einer Zweigstelle der von Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel, wurde sie brutal umgesetzt. Freistatt mit seiner Presstorfproduktion, mit seinen Schlossereien und Schmieden war als reiner Wirtschaftsbetrieb konzipiert, der die billigen Arbeitskräften ausnutzte. Wenn nicht gerade Choräle gesungen wurden, mussten die 14- bis 21-Jährigen im Sommer wie im Winter im Moor Torf stechen und pressen.

"Besenstiele als Züchtigungsmittel"

In der abgelegenen Anstalt schufteten viele Jugendliche, bei denen "Verwahrlosung drohte", bis 1970 getreu dem Motto des Pastors Gustav von Bodelschwingh: "Ein Junge, der am Tage stramm gearbeitet hat, der hat nach dem Feierabend keine Neigung für dumme Streiche mehr." Dennoch versuchten Zöglinge zu fliehen.

BUCHTIPP
Peter Wensierski:
"Schläge im Namen des Herrn"


Erschienen als SPIEGEL- Buch bei DVA; 300 Seiten; 19,90 Euro.
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Diese mussten nach ihrer Ergreifung den Torf in schweren "Kettenhosen" stechen, die nur Trippelschritte erlaubten. Selbst zum Kirchgang mussten die Jugendlichen die Beinschellen tragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die inzwischen auf sechs Häuser angewachsene Diakonie Freistatt ständig überfüllt. In den fünfziger Jahren waren in Freistatt etwa 500 junge Männer eingesperrt. Damals war es noch üblich, dass Neuankömmlinge, die etwa aus anderen Heimen entwichen waren, aus Schikane anfangs auf dem Boden schlafen mussten.

Trotz des Verbots staatlicher Stellen, zu züchtigen oder als Strafmaßnahme die Haare abzuschneiden, prügelten die Erzieher in Freistatt, meist evangelische Diakone, munter weiter. 1960 beanstandete das Landesjugendamt Hannover "die Verwendung von Forkenstielen, Torflatten, Pantoffeln und Besenstielen als Züchtigungsmittel".

"Der Wille muss erst gebrochen werden"

Schon 1928 war die SPD Hannover bei Pastor von Bodelschwingh abgeblitzt, als die Genossen nach der Entlohnung für die harte Arbeit fragten: Die jungen Männer könnten ja frei wohnen, antwortete der Gottesmann, ein Lohn sei nicht drin, sie würden hier als Pfleglinge vor einer Notlage in Freiheit geschützt. Das Torfstechen wird bei einer Tagung der "Betheler Inneren Missions Anstalt Freistatt" auch 1950 noch als "eine wertvolle Beschäftigungsmöglichkeit" bezeichnet. "Wer nicht spurte, wurde verprügelt", berichtet Dieter Grünenbaum, ein ehemaliger Erzieher und Diakon. Ihm wurde zum Dienstantritt von einem älteren Aufseher gesagt, er solle doch einfach nur den Stärksten in seiner Gruppe herausfinden: "Dem müssen Sie rechts und links hinter die Ohren hauen, dann haben Sie hier die nötige Autorität." Grünenbaum begriff rasch: "Der Wille musste erst gebrochen werden. Das Prinzip war, der Jugendliche muss erst ganz unten sein."

Diese Vergangenheit holt Norbert Mehler manchmal ein. Mehler lebt heute in Spanien, in sicherer Entfernung zum norddeutschen Moor. Die Diakonie Freistatt ruft nur Erinnerungen an Gewalt und hilflose Wut in ihm wach. Freistatt war für ihn, das berichtete er dem "Weser-Kurier", "der Moorhof zur Hölle". Verzweifelt versuchte er 1959 zu entkommen. "Ich schluckte Glassplitter, um meinen Blinddarm kaputt zu kriegen und so über das Krankenhaus Diepholz eine bessere Fluchtchance zu bekommen als inmitten des Sumpfes." Mehlers Vergehen, das ihn nach Freistatt brachte: Im Alter von 19 Jahren war er mit der 16-jährigen Elke durchgebrannt, seiner späteren Ehefrau.

1964 kam Michael Hoffmann als 17-Jähriger ins Moor, er war seinen Pflegeeltern weggelaufen. "Bevor wir zur Arbeit ins Moor rausmarschiert sind, haben wir uns in drei Zehnerreihen aufgestellt und abgezählt. Alles geschah auf Kommando." Kaum mehr als vier Mark erhielt Hoffmann als Lohn im Monat, er tauschte sie gegen Karamellbonbons, der größte Luxus.

1970 schufteten noch immer 300 Menschen im Moor. Die "Hausväter" sind weiterhin ohne pädagogische Ausbildung. Hinter den vergitterten Fenstern werden die Jugendlichen in zellenartigen Schlafräumen nachts eingeschlossen. Drei Jahre später geht die Moorkirche in Flammen auf - zwei Zöglinge haben sie als Fanal des Protestes angezündet. Kurz darauf feiert man in Freistatt den 75. Geburtstag und errechnet, dass genau 92716 "Betreute" die Moorburg durchlaufen haben, allesamt "abgeschobene Unbequeme".

Strammstehen zum Morgengebet

Wie viel Geld sie den Protestanten in Bethel insgesamt erwirtschaftet haben, kann man in der Jubiläumsbroschüre nicht lesen. Viele Heime finanzierten sich wie Freistatt weitgehend selbst. Es gab Wäschereien, Landwirtschaft und Gärtnereien, die vornehmlich der Eigenversorgung dienten. Es gab aber auch gewerbliche Schlossereien, Tischlereien und andere Werkstätten, die Bargeld in die Heimkasse brachten. Mancherorts mussten die Jugendlichen in den Schreinereien Kirchenbänke herstellen. Im schwäbischen St. Konradihaus gab es eine mechanische Werkstatt, die hochwertige Maschinenteile für die Industrie lieferte. Im "Haus Sonnenwinkel" in Tecklenburg mussten die älteren Mädchen im Haushalt einer der zahlreichen Tecklenburger Ärzte-, Rechtsanwälte- oder Beamtenfamilien arbeiten.

ZUR PERSON
Peter Wensierski, Jahrgang 54, arbeitet seit 1993 im Deutschland- Ressort des SPIEGEL. In Kooperation mit der Deutschen Verlags- Anstalt erscheint am 13. Februar 2006 sein Buch "Schläge im Namen des Herrn", das mit den Lebensbedingungen von Heimkindern ein bisher wenig bekanntes Kapitel der Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik aufgreift. Wensierski lässt darin Betroffene, die in kirchlichen oder staatlichen Heimen bis in die siebziger Jahre unter demütigenden Bedingungen leben mussten, in Erfahrungsberichten zu Wort kommen.
Gerald Hartford erinnert sich daran, im Salvator-Kolleg Klausheide Scheinwerfer für die Firma H. und Matratzen für eine Firma aus Delbrück gefertigt zu haben. Im Dortmunder Vincenzheim wurde Wäsche im großen Stil für Hotels, Fabriken, Brauereien und Privathaushalte gewaschen, gebügelt und gemangelt. Außerdem gab es eine Näherei mit reichlich Auftragsarbeit. "Wir waren jugendliche Zwangsarbeiter", brachte es das ehemalige Heimkind Gisela Nurthen aus dem Dortmunder Vincenzheim auf den Punkt.

Schweigend mussten sie und die anderen Mädchen stundenlang mit den schweren Laken und Tüchern an der großen Heißmangel stehen. Wer unerlaubt sprach, riskierte Schläge. Gesungen werden durfte - aber nur Marienlieder. "Mein Platz war an der großen Heißmangel. Das stundenlange Stehen in großer Hitze - selbst im Sommer ohne zusätzliche Getränke -, das ständige Falten riesiger Bettwäsche ließ sämtliche Glieder schmerzen. Die Kolonne trottete abends schweigend durch die Gänge zurück wie geprügelte Hunde." Aufstehen mussten die Mädchen morgens um sechs. Strammstehen zum Morgengebet. Dann waschen, ein hastiges Frühstück, Einteilung zur Arbeit. Mittags gab es nach fünf Stunden die erste Pause. Am Nachmittag noch eine kurze Kaffeepause, mit "Muckefuck".

Schweigsam, effektiv und einträglich

Bis zu zehn Stunden schuftete die 15-Jährige unbezahlt im immer gleichen Takt. Am Samstag mussten sie bis mittags arbeiten. Sonntags wurden Taschentücher zum Verkauf in der Nähstube umhäkelt. Die hauseigene Großwäscherei war für die Vincentinerinnen ein lukratives Geschäft. Die Arbeit bringe, so schrieb 1962 der Dortmunder "Kirchliche Anzeiger" ganz offen, "um die Steuerzahler etwas zu beruhigen", einen "nicht unerheblichen Teil" der Kosten ein. Hotels, Firmen, Krankenhäuser und viele Privathaushalte zahlten gut - und fragten nicht, wer da fürs Reinwaschen missbraucht wurde.

"Die Kunden bekamen uns nie zu sehen, es gab extra einen Abholraum, zu dem war uns der Zutritt streng verboten." In der Hausordnung des Heims "Zum Guten Hirten" in Münster war das Schweigegebot bei der Arbeit jahrzehntelang festgeschrieben: "Während den der Arbeit gewidmeten Stunden wird so viel wie möglich Stillschweigen beobachtet, welches durch Gebet und Gesang unterbrochen wird. Auch im Speisesaal und in den Schlafsälen ist für gewöhnlich das Sprechen untersagt." Schweigsam, effektiv und einträglich - so sollten die Zöglinge sein.

Unterlagen aus dem "Guten Hirten" in Münster belegen die erbärmliche Bezahlung der Zöglinge selbst noch zu Beginn der siebziger Jahre: "Das Entgelt für eine 40-stündige Arbeit in der Woche schwankt zwischen 2 und 4 DM." In der Regel erhielten die Kinder und Jugendlichen - trotz harter Arbeit mit bis zu 48 Stunden die Woche - keinen entsprechenden Lohn. Sie waren auch nicht sozialversichert.

Ehemalige Heimkinder erwägen Klage

Die "verlorenen Jahre" sind für die Betroffenen heute finanziell ein Debakel. Sie fehlen bei der Rente, die für die meisten ohnehin recht schmal ist. Bei der AOK Dortmund etwa recherchierten ehemalige Heimkinder vergeblich nach Beiträgen, die für sie aus dem Vincenzheim ihrer Ansicht nach hätten eingehen müssen.

Die ehemaligen Heimkinder überlegen jetzt, ob sie Wiedergutmachung für Arbeit und Misshandlungen einklagen sollen, etwa nach dem "Gesetz über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten". Dieses Gesetz beinhaltet eine Einstandspflicht des Staates für unschuldige Opfer von vorsätzlichen, rechtswidrigen Gewalttaten. Fürsorgezöglinge wurden in den Erziehungsheimen trotz staatlicher Aufsicht im großen Stil als billige Arbeitskräfte ausgenutzt. Dieses System hatte eine lange Tradition.

In einer Caritas-Festschrift über die katholische Kinder- und Jugendfürsorge hieß es bereits in den dreißiger Jahren: Dem Fürsorgezögling "darf es schon in Fleisch und Blut übergehen, dass die Arbeit in Gottes Auftrag geschieht und nicht bloß klingende irdische Münzen einbringt, sondern auch den ewigen Lohn bedingt. Das Wort 'Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen' darf den Eingang jeder Werkstätte zieren."

© SPIEGEL ONLINE 2006



2.) DIE ZEIT-BERICHT (vom 09.02.2006)

@
http://www.zeit.de/2006/07/Heimkinder

Das Leid der frühen Jahre”

Hunderttausende von Kindern wurden in Heimen der jungen Bundesrepublik misshandelt. Die größte Verantwortung trifft die Kirche
Von Peter Wensierski
( Vorsicht: sehr langer Text ) ( Vorsicht: sehr langer Text; und viele, viele Leser-Kommentare (einige länger als andere) die separat angeklickt werden müssen; neue Kommentare kommen fortwährend hinzu. )
( direkter Link zum vollständigen Artikel )


3.) ZDF-FRONTAL21-VIDEO (
ca 15 Minuten Länge) (vom 07.02.2006)

@ http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/15/0,4070,3892495-0,00.html


Prügel im Namen Gottes”
Unter dem Mantel der christlichen Nächstenliebe misshandelten kirchliche Erzieher ihre Schutzbefohlenen. Viele der Opfer haben bislang geschwiegen. Mit Frontal21 sprechen sie nun über ihre Geschichte.
( direkter Link zum Video )


4.) ZDF-ONLINE
Frontal21 Artikel vom 06.02.2006

@ http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/23/0,1872,3890327,00.html

Prügel unterm Kreuz

Die dunkle Geschichte kirchlicher Jugendheime

"Wenn du nicht brav bist, dann kommst du ins Heim!" Was heute eher wie eine leere Drohung wirkt, hatte für Kinder in der Nachkriegszeit einen wahren, grausamen Hintergrund: Das Leben in vielen deutschen staatlichen und kirchlichen Kinderheimen war geprägt von Gewalt und Willkür. ( Vorsicht: langer Text )

von E. Schmitz-Gümbel, D. Schmidt und A. Lang, 06.02.2006
( Vorsicht: langer Text )

( direkter Link zum vollständigen Artikel )


5.) THE INDEPENDENT ONLINE EDITION [ from London ]

http://news.independent.co.uk/europe/article345281.ece

Horrors of post-war German
foster homes are exposed

By Tony Paterson in Berlin

Published: 14 February 2006

A shameful chapter of Germany's post-war past has surfaced in a new book exposing the plight of thousands of children who were locked up, beaten, and treated as slave labour in church-run foster homes during the 1950s and 1960s.

[ "Schläge im Namen des Herrn - Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik" ] Beaten in God's Name, by the journalist Peter Wensierski, is a 300-page account of the ordeal suffered by an estimated half a million young people in West Germany's 3,000 Catholic and Protestant church-run children's homes shortly after the Second World War.

Based on interviews with scores of former residents, now in their 50s and 60s, the book describes how they were subjected to humiliating and degrading treatment, often for years, by nuns and monks using punishment methods unchanged since the Nazi era.

"Decades on, the victims now have a great desire to tell the world about their dreadful experiences," the author said yesterday. "Many are so ashamed that they have not even been able to tell their own children or spouses about what happened to them. Being interviewed for the book was simply a release," he added.

The book describes how children and teenagers were taken away and locked up on the flimsiest of pretexts.

In 1961 Gisela Nurthen, then aged 15, was incarcerated for four years in a home run by the Catholic "Sisters of Mercy" in Paderborn after spending a night out with her boyfriend dancing. Social services officials decided that only a period of detention in a home would save her from "depravity". Ms Nurthen was forced to work for 10 hours a day in silence in the home's laundry and was beaten with broomsticks by nuns. Inmates who tried to escape had their heads shaved and were forced to wear sackcloth. Phone calls were forbidden, and letters were censored. Especially degrading treatment was meted out to illegitimate children who were regarded as sinners.

Publication of Beaten in God's Name has prompted the umbrella organisation of Germany's church-run children's homes to summon a crisis meeting to consider how to respond to the allegations.



6.) Kölnische Rundschaurundschau-online.de – Donnerstag, 16. Februar 2006

@
http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1138725829881.shtml

Tagestema

Bei Wasser und Brot in die „Klabause“


VON BIANCA POHLMANN, 13.02.06, 21:15h

( direkter Link zum vollständigen Artikel )


7.
) Kölnische Rundschaurundschau-online.de – Donnerstag, 16. Februar 2006

@
http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1138725829886.shtml

Tagestema

Drill war ein genereller Erziehungsstil
der damaligen Zeit“


VON BIANCA POHLMANN, 13.02.06, 21:15h

Interview mit Theo Breul, Caritas Paderborn

Theo Breul ist Caritas-Abteilungsleiter im Erzbistum Paderborn, zuständig für Kinder, Jugend und Familie. Mit ihm sprach Klaus Müller-Wolf.
( direkter Link zum vollständigen Artikel )


8.
) SPIEGEL-ONLINE PANORAMA (
vom 14.02.2006)

@ http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,400695,00.html

CARITAS-Präsident Peter Neher im einem
Spiegel-Interview:

HEIMKINDER-SCHICKSALE

"Es tut mir leid"

Tausende Kinder durchlitten in den fünfziger und sechziger Jahren die Schrecken staatlicher und kirchlicher Heimerziehung. Im Interview mit dem SPIEGEL fordert der Präsident der deutschen Caritas, Peter Neher, einen offeneren Umgang mit einem dunklen Kapitel deutscher Geschichte.

“Es tut mir leid!”

Ich kann das Empfinden von Unrecht verstehen und wünsche mir, dass die Auseinandersetzung darüber in einem breiten Rahmen geschieht.”

Das Interview führte Peter Wensierski

( direkter Link zum vollständigen Artikel )


9.
) Hessische/Niedersächsische Allgemeine – HNA.de -
Freitag, 10.02.2006

Melsungen

Unerwünscht und eingesperrt
Breitenau - von der Correctionsanstalt zum Mädchenerziehungsheim




Guxhagen. Ein neues Buch mit einem Kapitel, das in Guxhagen spielt, erscheint am Montag: "Schläge im Namen des Herrn" von Spiegel-Autor Peter Wensierski. Darin berichten ehemalige Heimkinder über die Erziehungsmethoden, unter denen sie zu leiden hatten.

"Im Namen des Herrn" trifft auf die Situation im Landesjugendheim Fuldatal zwar nicht ganz zu, denn das Heim war in der Hand des Landeswohlfahrtsverbandes, nicht der Kirche, aber die Zustände waren kaum anders als in den christlichen Einrichtungen (siehe Sonderseite).

Die Geschichte des Einsperrens in den Mauern des ehemaligen Klosters Guxhagen-Breitenau ist lang. Die Gedenkstätte Breitenau hält die Erinnerungen daran wach. Zwar ist die Hauptaufgabe der Gedenkstätte, die Zeit, als in Guxhagen Gestapo-Arbeitslager und Konzentrationslager eingerichtet waren, aufzuarbeiten, doch findet man dort auch Informationen über die Geschichte davor und danach. Denn, so beschreibt es Gedenkstättenleiter Dr. Gunnar Richter, das eine hänge mit dem anderen zusammen.

In seinem Buch "Breitenau", erschienen in Kassel 1993, beschreibt Richter das ehemalige Kloster von 1874 bis 1973 als einen Ort des Einsperrens und des Ausgrenzens.

Menschen, die nicht angepasst waren, gesellschaftlich unerwünscht, wurden dort weggesperrt. Dabei, so schreibt Richter, habe nicht deren Integration im Vordergrund gestanden, sondern es galt, sie vorübergehend unschädlich zu machen. Strafe und Abschreckung, dafür standen sowohl die Corrections- und Landesarmenanstalt, das Konzentrationslager, als auch das Arbeitserziehungslager und das Erziehungsheim für Mädchen - wenn auch unter unterschiedlichen Vorzeichen.

Zum Einsperren eigneten sich die hohen Klostermauern allemal. Der Stacheldraht der Nazis hinderte auch noch die Mädchen in den 60-er Jahren am Entkommen.

Das Personal blieb, auch wenn sich die politischen Hintergründe änderten. Aufseher, die schon im Kaiserreich dort gearbeitet hatten, setzten ihre Arbeit in der Weimarer Republik fort, berichtet Richter. Im Zweiten Weltkrieg wurden Gefangene von Wärtern bewacht, die schon zu Zeiten der Weimarer Republik dort Dienst taten, und einige Personen aus der Nazizeit wurden auch nach Kriegsende weiter beschäftigt.

Zum Beispiel Ingeborg Jungermann, die das Mädchenheim leitete. Sie hatte unter den Nazis im Jugendamt gearbeitet und von dort Zöglinge nach Breitenau eingewiesen. (TNS) 2. LOKALTEILE

Gedenkstätte Breitenau, Brückenstraße 12, Guxhagen, u 0 56 65/35 33, www.gedenkstaette-breitenau.de
10.02.2006


10.) Hessische/Niedersächsische Allgemeine – HNA.de - Freitag, 10.02.2006

Kassel

Keiner hat hingesehen
Gequält, gedemütigt und eingesperrt: Neues Buch über Heimerziehung in Deutschland




Von Bettina Sangerhausen

Kassel / Guxhagen. Sie waren Störenfriede, unerwünscht, passten nicht in die Norm. Es genügte, laut Rock ’n’ Roll zu hören oder unehelich geboren zu sein. Die Jugendämter fingen sie ein und brachten sie unter Verschluss. Sie haben 30 Jahre und länger geschwiegen. Verdrängen und Verheimlichen prägten ihr Leben. Doch jetzt fordern immer mehr eine Aufarbeitung: Die Fürsorgezöglinge der 50er-, 60er- und 70er-Jahre klagen an in dem neuen Buch von Spiegel-Autor Peter Wensierski: "Schläge im Namen des Herrn" kommt am Montag in den Handel.

"Es war mein anstrengendstes Buch", sagt Wensierski, "ich habe bestimmt mit 800 Leuten gesprochen." Jedes Gespräch zog neue nach sich. Dabei führte die Spur auch nach Kassel und Guxhagen, ins ehemalige Kloster Breitenau, heute Gedenkstätte und psychiatrische Klinik. Dorthin, wo eine Geschichte der Ausgrenzung vor über 200 Jahren begann und erst mit der Schließung des Mädchenheims Fuldatal 1973 endete. Die Situation in den geschlossenen Erziehungsheimen, oft in der Hand der Kirche, war überall gleich. Statt psychologischer Betreuung, Therapie oder einer Ausbildung gab es Erniedrigungen und Strafen. Mädchen und Jungen schufteten in heimeigenen Wäschereien, für die Industrie oder in der Landwirtschaft, und sie erhielten, wenn sie Glück hatten, ein Taschengeld dafür, meistens jedoch nichts. Die Arbeit war Erziehungsmittel, aber nicht das einzige. "Oft gab es folterähnliche Szenen", sagt der Autor und nennt Beispiele: "Abduschen mit eiskaltem Wasser und stundenlang nass und frierend stehen bleiben, Schläge mit Kleiderbügel, Stock, Teppichklopfer oder was eben gerade zur Hand war, stundenlanges Knien auf kantigen Holzscheiten, Kopf unter Wasser drücken."

Einsperren war ebenfalls eine gängige Methode der Strafe. Ob gefesselt im dunklen Keller oder auf der Holzpritsche im "Besinnungsstübchen" - die kleinen Unterschiede ändern am Prinzip nichts. "Vieles habe ich erst gar nicht glauben wollen", sagt Wensierski und ist damit nicht der Einzige. "Was erzählst du denn da für Oliver-Twist-Geschichten?", wurde ein Mann gefragt, als er Freunden aus seiner Kindheit im Heim berichtete.

Die Kinder hatten niemanden, bei dem sie sich beschweren konnten, und den erwachsen Gewordenen werde es heute auch nicht leicht gemacht. Besonders die Kirche, Trägerin vieler dieser Heime, mauert. Offener dagegen gingen Träger wie der LWV mit der Vergangenheit um. Aufzeichnungen in Akten, die manchmal wider Erwarten noch auftauchten, bestätigten dem Autor die Erzählungen der ehemaligen Heimkinder. Eine Köchin, ein ehemaliger Praktikant, damals junge Erzieher, brachen ihr Schweigen und untermauerten die Berichte über den Terror. "Da fragt man sich: Wo kamen all die Sadisten her?", sagt Wensierski. Und versucht Antworten: Teilweise sei das Personal direkt aus ihren Positionen im Nazi-Regime übernommen worden. So wie Heimleiterin Ingeborg Jungermann in Guxhagen. Sie hatte unter den Nazis im Jugendamt gearbeitet und Zöglinge ins Heim eingewiesen. "Die Gesellschaft hat nicht hingesehen." Unbemerkt konnten sich so Stammtischfantasien Bahn brechen. Das, so Wensierski, sei die dunkle Seite des Wirtschaftswunders. EPeter Wensierski: "Schläge im Namen des Herrn. Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik" erscheint am 13. Februar im Spiegel-Buchverlag.
10.02.2006


11.) Schläge im Namen des Herrn” – Buch-Rezension von carpe librum [ Internet-Buchandel ].
Bei interner Such-Eingabe des Nachnamens des Autors “WENSIERSKI”, erscheint auf dieser Seite @ http://www.rezensionen.literaturwelt.de/ eine Rezension des Buches Schläge im Namen des Herrn” von Ulrike M. Dierkes
vom 15.02.2006 ( Man muss aber vier verschiedene Schritte unternehmen um auf die Seite wo die Rezension erscheint, zu gelangen - und jede der vier Seiten auf die man gelangt, hat die gleiche Internet-Adresse, ohne irgendeine Änderung oder Verlängerung, um die verschiedenen Seiten voneinander zu unterscheiden ).


12.) Schläge im Namen des Herrn” – Buch-Rezension von AMAZON
@ http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/stores/detail/-/books/342105892X/reviews/ref=ed_er_dp_1_1/302-5059806-1380057


13.) HAMBURGER MORGENPOST - www. mopo.de 25.02.2006
DER KINDERHEIM-SKANDAL
IMMER MEHR MISSHANDELTE BRECHEN JETZT IHR SCHWEIGEN


@ http://www.mopo.de/2006/20060225/hamburg/panorama/brutale_schlaege_mit_dem_feuerhaken.html
(
VORSICHT: TRIGGER GEFAHR BESTEHT FÜR BETROFFENE ! )

Brutale Schläge mit dem Feuerhaken

Zeugen berichten der MOPO von unfassbaren Quälereien

NINA GESSNER
Sie wurden verprügelt, gequält oder eingesperrt. Seit dem MOPO-Bericht über die grausamen Schicksale Tausender Heimkinder im Deutschland der 50er bis 70er Jahre melden sich immer mehr Opfer, die ebenfalls misshandelt wurden oder Misshandlungen miterlebten.
( direkter Link zum vollständigen Artikel )


14.) BILD-ZEITUNG : BZ22.02.2006
"Berliner Nonnen stahlen mir meine Kindheit"

@
http://bz.berlin1.de/aktuell/berlin/060222/non.html

Von LISA ANDREAE

Sie wurden in Zellen gesperrt, bekamen nicht genug zu essen. Eine 66jährige Frau erinnert sich an ihre Qualen in einem katholischen Heim in Tegel [ ein Vorort im Nordwesten von Berlin: Berlin-Tegel ]
( direkter Link zum vollständigen Artikel )


15.) Diakonie Rheinland meldet sich zu Wort – 14.02.2006

@
http://www.ekir.de/ekir/ekir_38832.asp

Heimerziehung

Diakonie bedauert Geschehnisse zutiefst

Schläge im Namen des Herrn“ heißt ein Buch, das dieser Tage erscheint und schon Wellen schlägt. Angeklagt wird auch die Diakonie: Es geht um den traumatisierenden Umgang mit Mädchen und Jungen in kirchlichen Heimen in den fünfziger und sechziger Jahren.

Der Autor des Buchs „Schläge im Namen des Herrn“, "Spiegel"-Redakteur Peter Wensierski, hat in der „Zeit“ 7/2006 seine Recherchen in einem Dossier zusammen gefasst. Der „Express“ hat mehrere Betroffene zu Wort kommen lassen, darunter einen Mann, der in der Kreuznacher Diakonie „drakonische Strafen“ über sich ergehen lassen musste, wie er erzählt.


In den evangelisch getragenen Heimen habe es Missstände und Fehler gegeben, räumt Diakonie-Präsident Pfarrer Dr. h.c. Jürgen Gohde gegenüber EKiR.de ein. „Dazu stehen wir.“ Außerdem bekennt Gohde: "Mir tun die Folgen für jeden einzelnen Menschen leid."


( direkter Link zum vollständigen Artikel )


16.) Unsere Kirche
EVANGELISCHE WOCHENZEITUNG FÜR WESTFALEN LIPPE
Online :
Mitte Februar 2006

@
http://www.unsere-kirche.de/index_343.html (nach unten scrollen)

Nachrichten aus Westfalen Lippe

Missstände nicht verharmlosen
Erziehungsheime:
Vertreter der Diakonie reagieren auf Vorwürfe in dem Buch "Schläge im Namen des Herrn" von Peter Wensierski. Weitere Aufarbeitung angekündigt

BIELEFELD/FRANKFURT A.M. - In seinem jetzt erschienenen Buch "Schläge im Namen des Herrn" analysiert der "Spiegel"-Redakteur Peter Wensierski die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in rund 3000 staatlichen sowie evangelischen und katholischen Heimen der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit. "Viele litten unter schlecht ausgebildeten, unbarmherzigen Erziehern, die Idealen von Zucht und Ordnung anhingen und die Kinder seelisch und körperlich misshandelten", lautet sein Fazit. Besonders greift Wensierski dabei die Zustände in konfessionellen Heimen an.

Unter anderem befasst sich der Autor mit einem Heim der Diakonie Freistatt bei Diepholz in Niedersachsen, das zu den v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel gehört. Hier galten die Jugendlichen als billige Arbeitskräfte. "Wenn nicht gerade Choräle gesungen wurden, mussten die 14- bis 21-Jährigen im Sommer wie im Winter im Moor Torf stechen und pressen", hat Wensierski über die Zustände in den 50er Jahren herausgefunden.

"Es war schon extrem, was damals passiert ist", räumt der Geschäftsführer der Diakonie Freistatt, Wolfgang Tereick, ein. Eine Aufarbeitung der Geschichte finde allerdings schon seit Jahren statt. So habe sich die Kirchliche Hochschule in Bethel bereits ausführlich mit dem Thema befasst und werde dies auch weiter tun. Im Mai sei zudem eine Veranstaltung in Freistatt mit "Ehemaligen" geplant.

"Jeder Ehemalige bekommt eine Kopie seiner Akte, wenn er sie haben möchte", versichert Tereick. Zudem stelle die Diakonie Freistatt den Betroffenen, die sich vielfach bereits dem Rentenalter nähern, Bescheinigungen aus, dass es sich nach heutigem Verständnis um eine "sozialversicherungspflichtige Arbeit" gehandelt habe.

Auch Diakonie-Präsident Jürgen Gohde hat "Missstände und Fehler" in evangelischen Erziehungsheimen nach dem Zweiten Weltkrieg eingeräumt. "Wir dürfen sie weder verharmlosen noch schwarz-weiß malen", sagte Gohde gegenüber ekir.de, dem Online-Dienst der rheinischen Kirche in Düsseldorf. Der Präsident des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) schloss aber systematische Verfehlungen aus.

Gohde kündigte an, diesen Teil der eigenen Geschichte aufzuarbeiten und den Opfern Gelegenheit zur Klage und zur Darstellung ihrer Erfahrungen zu geben. Dazu gehöre auch die Öffnung der Archive und die Vermittlung von Begegnungen. Außerdem bereite die Diakonie eine Fachtagung und eine Publikation vor. (Ausführliches Interview dazu in der nächsten UK)

Peter Wensierski, Schläge im Namen des Herrn, Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik. München, Deutsche Verlags-Anstalt, 19,90 Euro.


17.) Buchcritique vom 22.02.2006

@
http://www.glaubeaktuell.net/portal/journal/journal.php?IDD=1140406177

GlaubeAktuell.net - Wir im Netz

Heimkinder - die Prügelknaben der deutschen Nachkriegsära

Von Susanna Gilbert-Sättele, dpa

(München/dpa) - «Wertvolle Mitglieder der Gesellschaft» sollten sie werden. Dafür wurden sie eingesperrt, gedemütigt, schikaniert und zu Schwerstarbeit gezwungen. Die Heimkinder der bundesdeutschen Nachkriegsära erzählen auch heute nur ungern über ihre Kindheit, denn oft war sie nicht nur qualvoll, sondern auch mit sozialer Ächtung verbunden. Peter Wensierski, Reporter des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel», hat in seinem Buch «Schläge im Namen des Herrn» die «verdrängte Geschichte» der Heimkinder ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Sein Fazit: Auch nach 1945 folgten die Heimleiter und Erzieher im wesentlichen einer «um die Jahrhundertwende ausgeklügelten und vom NS-Regime menschenverachtend fortentwickelten
Straf- und Besserungspädagogik».

Wie das konkret aussah, berichten ehemalige Heimkinder selbst: «Schon bei den geringsten Verfehlungen wie unerlaubtem Sprechen, Weinen oder Erbrechen hagelte es Schläge», erinnert sich die heute 60-jährige Gisela an ihre Zeit im katholischen Vinzenzheim in Dortmund, in das sie mit 15 Jahren geschickt wurde. Josef, der seine Kindheit im Kinderheim Kallmünz bei Regensburg verbringen musste, wurde nach eigenen Angaben fast ohnmächtig geschlagen, nachdem er erfolglos versucht hatte auszubüxen.

Nicht nur einmal erlebten die Kinder, wie Bettnässer unter ihnen mit dem beschmutzten Laken als Umhang durch das Spalier der Kinder gehen mussten. «Wir wollen nicht dem Fehler verfallen, dass wir einer weichen, gefühlsseligen Pädagogik huldigen», schrieben 1950 die Diakonissen des Dorotheenheims in Düsseldorf.

Vor allen konfessionelle Träger betrieben Kinderheime seit Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die 80er Jahre. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es rund 3000 Heime in der Bundesrepublik, von denen nur einige hundert bis heute übrig geblieben sind, deren Leitsätze – so betont Wensierski - nichts mehr mit den Erziehungsanstalten von damals zu tun haben.

In den 50er und 60er Jahren allerdings landeten Jugendliche relativ schnell im Heim: Legere Kleidung, «Negermusik», aufmüpfiges Verhalten, unehelich geboren - schon konnte der Einweisungsbescheid ins Haus flattern. Mit den Familien war es ohnehin nach dem Krieg nicht zum besten bestellt, die Scheidungszahlen schnellten in die Höhe, viele Väter blieben verschollen, und die Mütter rackerten sich ab, um ihre Kinder durchzubringen.

Wensierskis Buch über ein wenig rühmliches Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte verdient die Beachtung, die ihm jetzt zukommt. Auch wenn es in seinem Bemühen, Missstände aufzudecken, an manchen Stellen suggestiv wirkt. So sind in den Fallbeispielen die Grenzen zwischen den Gräueln, die in einem Heim während der Nazi-Zeit geschehen sind, und den Zuständen in demselben Haus während der Nachkriegszeit nicht immer sauber gezogen.

Der Autor empört sich mit Recht über die damaligen Erziehungsmethoden. Er tut dies aber aus der gegenwärtigen Sicht, ohne zu berücksichtigen, dass in den 50er Jahren nicht nur Heimkinder, sondern auch Millionen Gleichaltrige in den Familien mit Schlägen aufgewachsen sind: Das elterliche Züchtigungsrecht wurde erst im Jahr 2000 abgeschafft.

Peter Wensierski: Schläge im Namen des Herrn - Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik
Deutsche Verlags-Anstalt, München
198 S., Euro 19,90
ISBN 3-421-05892-X

Autor: Susanna Gilbert-Sättele, dpa - 21.2.2006


18.) Schottland: Heimkinder von Nonne gequält und misshandelt:
Forum Beitrag vom
15.01.2001

@ http://www.mzee.com/forum/showthread.php?threadid=5559

Quelle, anscheinend, Deutsche Presseagentur!

[ Die Nonne wurde von einem schottischen Gericht schuldig gesprochen ]

Verängstigtes Mädchen in Leichenraum gesperrt -
400 Opfer klagen an


Grausame Nonne quälte Heimkinder

London - Sie hat ihren Zöglingen Zähne ausgeschlagen, ihnen Essen mit Gewalt in den Mund gestopft, sogar ein Mädchen mit einer Leiche eingesperrt: Schwester Alphonso (58) vom Mädchenheim Nazareth House im schottischen Aberdeen war der Albtraum für alle Heimkinder.

400 Opfer klagten jetzt auf Schadensersatz, fordern mehrere Millionen Pfund vom Schwesternheim. "Sie hat mich von einer Schaukel gestoßen, dabei bin ich mit dem Kopf gegen eine Mauer geschlagen und habe vier Zähne verloren", berichtet die heute 43-jährige Helen Cusiter. Wenn sie nichts essen mochte, habe Schwester Alphonso ihr jeden Bissen in den Mund gepresst. "Ich habe heute noch eine Phobie gegen Essen."

Leidensgefährtin Anne Stewart (42) berichtet von grausamen Bestrafungen: Die Schwester habe sie mit dem offen aufgebahrten Leichnam einer gestorbenen Nonne in einer Kapelle eingeschlossen. Andere Kinder wurden von ihr geschlagen oder mit schmutziger Wäsche beworfen - die Liste der Grausamkeiten wurde mit jedem Prozesstag länger. Die brutale Nonne zeigte keine Reue, bestreitet alle Vorwürfe. Das Gericht verurteilte sie dennoch - das Strafmaß steht noch nicht fest.


[ Erstveröffentlichung auf dieser Webseite: 16. Februar 2006 ]


Subindex Nr. 3

SPIEGEL-Buch: Schläge im Namen des Herrn
Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik
|
Buchauthor, Dokumentarfilmer und Fernsehjournalist: Peter Wensierski |
ISBN: 342105892X | Ab 07.02.2006 auch in Buchläden erhältlich.


HEIMKINDER-SCHICKSALE: "Wie geprügelte Hunde" - Von Peter Wensierski
Sie wurden geschlagen, erniedrigt und eingesperrt. Unter oft unvorstellbaren
Bedingungen wuchsen in den fünfziger und sechziger Jahren Hunderttausende Kinder und Jugendliche
in kirchlichen Heimen auf.
"Wir waren Zwangsarbeiter", sagen sie heute. Ein dunkles Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte


Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil II
Zweimalige Flucht eines jugendlichen Zwangsarbeiters aus Freistatt im Wietingsmoor
HOLZNER, MICHAEL – TREIBJAGD – Die Geschichte des Benjamin Holberg –
ein auf Fakten bassierender Roman über die Fürsorgeerziehung und ihre Folgen
in der Bundesrepublik Deutschland.
AUSZÜGE.


Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil I
Freistatt – Anstalt Freistatt – Diakonische Heime Freistatt – Diakonie Freistatt – Freistatt im Wietingsmoor – Betheler Zweiganstalten im Wietingsmoor – Arbeiterkolonie Freistatt – Arbeitsdienstlager Freistatt – Moorkolonie Freistatt –
“Zwangsarbeitslager Freistatt”
Was entspricht der Wahrheit, und was nicht?


Die wahre Geschichte der damaligen ANSTALT FREISTATT aufgedeckt und erstmalig im Internet veröffentlicht! ANSTALT FREISTATT, Torfgewinnungsgesellschaft im Bethel eigenen Wietingsmoor, ein privat-kirchliches Wirtschaftsunternehmen und Moorlager Arbeitserziehungslager / Arbeitszwangslager der Diakonie (1899-1991), das noch jahrzehntelang nach dem Zweiten Welt Krieg in der Bundesrepublik Deutschland angewendet wurde, wo 14 bis 21 Jahre alte “schwererziehbare” jugendliche deutsche Zwangsarbeiter systematisch getrimmt und auf das Schlimmste misshandelt wurden.

Kinderzwangsarbeit – Die Wahrheit über Kinder-Zwangsarbeit in Deutschland – z. B.,
Bethel-eigene Anstalt Freistatt im Wietingsmoor– Erziehungsziel : “Arbeite und Bete!”.
Seit 1899 bestehendendes, und heute weiterhin bestehendes, evangelisch-lutherisches
Wirtschaftsunternehmen – Diakonische Heime Freistatt – DiakonieFreistatt.de.vu


Kinderzwangsarbeit in Deutschland (1945-1985)
– Die Wahrheit über Kinder-Zwangsarbeit in Deutschland –
The truth about child slave labour in Germany
Die Evangelische Kirche in Deutschland sowie auch die Katholische Kirche in
Deutschland, war masiv daran beteiligt, und auch die damalig “grösste
Sozialhilfeeinrichtung Deutschlands”,
die v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, waren masiv daran beteiligt


Anklagepunkte

Das Wirtschaftsunternehmen der Torfgewinnungsgesellschaft im Bethel eigenen Wietingsmoor, im Areal der ANSTALT FREISTATT, im Hannoverschen, in der Bundesrepublik Deutschland, und dessen jugendlichen deutschen Zwangsarbeiter, im Vergleich zu den jugendlichen – und auch älteren – deutschen Zwangsarbeitern im BREMISCHEN TEUFELSMOOR, ein Wirschaftsunternehmen der TurbaTorfindustrie G.m.b.H, im Dritten Reich. Was war der Unterschied? Das ersterwähnte wurde (von 1899-1991) von der Diakonie betrieben, das andere (von 1934-1945) vom Staat.

Tatorte schwerwiegender Misshandlung von Kindern und Jugendlichen
im Bethel eigenen Freistatt im Wietingsmoor:
Deckertau, Haus Neuwerk, Heimstatt, Moorburg, Moorhof, Moorhort, Moorpenison, Moorstatt, Wegwende, und Wietingshof.


Während sich die Bundesrepublik Deutschland im Wirtschaftswunder befand,
und begann Goldbarren in Manhatten Banken zu stapeln,
wurden Kinder und Jugendliche im ganzen Land in Heimen und Anstalten
meistens kirchlicher Trägerschaft auf das Schlimmste misshandelt,
geknechtet und ausgebeutet,
und dort nicht nur um ihre Kindheit und Jugendzeit gebracht,
aber dort auch um ihre Löhne und ihre ihnen später zustehenden Rentenanteile betrogen.


„Moorhof zur Hölle“ – Freistatt im Wietingsmoor in den 50er Jahren. Opfer über die damaligen Methoden in dieser Anstalt; berichtet mit Hilfe eines Zeitungsartikels der am 13.5.1999 im Weser-Kurier veröffentlicht wurde – das Jahr des 100. Jubiläumsfestes der Diakonie Freistatt.

Im Heim [ Anstalt Freistatt in den 70er Jahren ]: Gewalt und Zwang weitergehend auf der Tagesordnung. Schwerarbeit ohne Entlohnung in Bethel eigenen Betrieben fortgesetzt. Verpachtung der Zöglinge auch an umliegende Bauerhöfe ohne dass ihrerseits, oder von Seiten der Mutter-Anstalt Bethel, Sozialversicherungsabgaben entrichtet werden.

Bethel-eigene Anstalt Freistatt im Wietingsmoor – Erziehungsziel “Arbeite und Bete!”
Stellungnahme dazu eines weiteren Betroffenen, Peter Remmers (vom 12.01.2006):
“Freistätter Hölle!” – “Das Moor ist die Hölle!”
– Fünf Jahre hatte er dort verbringen müssen! –


Mail (vom 16.02.2006) des heutigen Geschäftsführers der Diakonie Freistatt,
Pastor Wolfgang Tereick, an den ehemaligen Freistatt Insassen, Peter Remmers,
worin der Herr Pastor die Ehrlichkeit des ehemaligen Zöglings in Frage stellt.
.


Ehemaliger Freistatt Insasse, Peter Remmers, am 16.02.2006, antwortete
dem heutigen Geschäftsführer der Diakonie Freistatt, Pastor Wolfgang Tereick,
auf dessen Anschuldigungen, vom 18.02.2006.
.


6. Stellungnahme von Pastor Wolfgang Tereick, Geschäftsführer Diakonie Freistatt, vom 04.03.2006
− in EVANGELISCHE WOCHENZEITUNG FÜR WESTFALEN UND LIPPE: UK "Unsere Kirche" −
folgend der Veröffentlichung des Buches "Schläge im Namen des Herrn".


Intensive Handarbeit im Moor in Anstalt Freistatt, damals – historische Bilder –
( im Oktober 1993 umbenannt in Diakonie Freistatt).
Virtueller Rundgang durch das damalige Freistätter Wietingsmoor in Niedersachsen


"ARBEITSTÜCHTIGKEIT" oder "ARBEITSUNTÜCHTIGKEIT"
"ARBEITSFLEISS", oder "ARBEITSUNLUST" / "FAULHEIT"
Die Innere Mission und ihre Rolle bei der Zwangssterilisation und den
nationalsozialistischen Krankenmorden.


BETHEL – Bedingte Menschenwürde: Das Fehlverhalten von Bethel,
der Diakonie, der Inneren Mission, und der Evangelischen Kirche,
zu verschiedenen Zeiten in ihrer Geschichte. – Das Schweigen brechen. –
Erinnern - Gedenken - Verantwortlich handeln.


Ehemaliger Bethel-Erzieher Paul Schäfer: Menschenretter
oder unverbesserlicher Gewohnheitsverbrecher? – Colonia Dignidad:
Erfolgsgeschichte Ewiggestriger – »Arbeit ist Gottesdienst«.
Maloche in der Schäfer eigenen Kolonie der Würde in Chile.


DEUTSCHER BUNDESTAG – 14. Wahlperiode – 06.11.2001
– Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke und der Fraktion der PDS –
Erkentnisse der Bundesregierung über die Colonia Dignidad
deutsche Kolonie der Würde und Mildtätigkeitsverein– in Chile.


DEUTSCHER BUNDESTAG – 14. Wahlperiode – 13.11.2001
– Den Opfern der sogenannten Colonia Dignidad helfen –
Bundesregierung befasst sich mit der deutschen Kolonie der Würde, und Mildtätigkeitsverein, in Chile.


DEUTSCHER BUNDESTAG – 14. Wahlperiode – 13.11.2001 –
Bundesregierung beschliesst den deutschen Opfern der sogenannten deutschen
Colonia DignidadKolonie der Würde, in Chile, zu helfen.



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