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Heimkinder in den 50er und 60er Jahren
Veröffentlichung
des Magazins "Der Spiegel" zum Thema
Heimerziehung
in den fünfziger [,sechziger und siebziger]
Jahren
Die Zeitschrift "Der Spiegel"
hat eine Veröffentlichung zur Situation der Heimerziehung in den
fünfziger und sechziger Jahren unter dem Titel "Schläge
im Namen des Herrn" herausgegeben, die an die vom "Spiegel"
ausgeführten Darstellungen unter dem Titel "Unbarmherzige
Schwestern" im Heft 21/2003 anknüpft. Im Mittelpunkt
des geplanten Artikels sollen die Schicksale einzelner Heimkinder
beleuchtet werden, die Gewalt in den Einrichtungen erfahren haben.
Der
Vorstand des Evangelischen Erziehungsverbandes e.V. regt an,
– unabhängig von der Frage, ob die eigene Einrichtung von
den Recherchen des Spiegel-Autors erfasst wird – sich mit der
Situation der Misshandlungen und Traumatisierungen in den
Einrichtungen der Erziehungshilfe aktiv auseinander zu setzen. Vielen
Betroffenen geht es vornehmlich um die Anerkennung des erfahrenen
Leids. Es ist deshalb überlegenswert, ob die Betroffenen in die
Einrichtung eingeladen werden und man sich ihnen (ggf. auch im Rahmen
von Öffentlichkeitsarbeit) bewusst widmet.
Der
EREV-Vorstand empfiehlt, in etwaigen öffentlichen Diskursen das
Thema möglicher Rentenansprüche aus "Zwangsarbeit"
oder anderer Schadensersatzleistungen nur dahingehend zu beantworten,
dass hierzu ggf. juristische Prüfungen erforderlich sind. Des
Weiteren wird empfohlen, deutlich sich von misshandelnden und
herabwürdigenden Erziehungsmethoden zu distanzieren und das
Bedauern über etwaig resultierende Traumatisierungen
auszudrücken. Weitere Argumente können sein:
Die
damaligen gesellschaftspolitischen und sozialen Verhältnisse
unterscheiden sich gravierend von der heutigen Situation in den
Mitgliedseinrichtungen. Die Methoden in den Einrichtungen waren
überwiegend ein Spiegel der Methoden, die in Familien angewendet
wurden (nicht nur in Heimen, sondern in dieser Zeit wurde auch in
Familien geschlagen!)
Die aufgezeigten Missstände waren
ein Auslöser für die veränderte Arbeit in den
Erziehungshilfen (Stichwort: Heimbeiräte, Elternarbeit etc.).
Die heutige Ausstattung der Erziehungshilfe mit ausgebildeten
Fachkräften und deren umfassenden Begleitung durch Supervision
und Fachdienste garantiert weitgehend, dass sich derartige Missstände
nicht wiederholen können.
Einrichtungen der
Erziehungshilfe, die sich mit ihrer Geschichte kritisch
auseinandergesetzt haben, oder sich der Thematik der Misshandlungen
und Traumatisierungen von Kindern in den fünfziger Jahren
auseinandersetzen wollen, können sich an die
EREV-Geschäftsstelle wenden. Dadurch kann der Austausch von
Mitgliedseinrichtungen untereinander intensiviert werden und die
Erfahrungen mit der Auseinandersetzung Betroffener in der
Öffentlichkeit gegenseitig zur Verfügung gestellt werden.
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