Der Betreiber dieser nichtkommerziellen Webseite ist der hoch-engagierte Martin Mitchell in Australien (ein ehemaliges “Heimkind” in kirchlichen Heimen im damaligen West-Deutschland)

Weiterhin in der demokratischen Bundesrepublik Deutschland bestehen bleibende
"Arbeitslager" / "Arbeitsanstalten" / "Arbeitserziehungsanstalten" / "Arbeitszwangsanstalten"
:
"Rheinische Arbeitsanstalt" (1949-1969); zu einem bestimmten Zeitpunkt umbenannt
in "Landesfürsorgeheim Braulweiler"; "Landesfürsorgeheim Glückstadt" - und,
und dergleichen, wo Zwang und Gewalt und Entwürdigung bis Mitte der 1980er Jahre
GRUNDSATZ war, an der Tagesordnung blieb, und systematisch praktiziert wurde.
Auszüge aus einem historischen Artikel:
Sonderausgabe SSK, kumm eros, Nr. 30 (Aug. 2004).

[ Enthoben aus dem Internet @ http://www.ssk-bleibt.de/geschichteklein.html ]
[ Siehe ebenso im gleichen Wortlaut, mit Fotos @ http://www.ssk-bleibt.de/ssk4_6.pdf ]

Die Zeiten haben sich geändert

Kleine unvollständige Geschichte des SSK

Der SSK besteht in Köln seit 35 Jahren. In dieser Zeit hat sich viel verändert. Verschiedene Gruppen von Menschen haben im SSK gelebt und ihn zu ihrem Projekt gemacht. Die ersten SSKler waren obdachlose Jugendliche, die aus den Heimen abgehauen waren und in Köln auf der Straße lebten. Gemeinsam mit StudentInnen erkämpften sie das Projekt. Später bestimmten Menschen, die aus den Psychiatrien zum SSK geflohen waren, die politischen Kampagnen. Und schließlich kamen Menschen, die aus dem Elend in anderen Ländern geflüchtet waren, zum SSK.

Gegen öffentliche 'Fürsorge':
'Wir sagen Nein zu Knast und Heim'


Ende der 60er Jahre fliehen Jugendliche massenhaft aus den knastartigen Heimen der öffentlichen Fürsorge. In Köln leben mehr als 1000 obdachlose Jugendliche auf der Straße. An der Fachhochschule für Sozialarbeit organisieren Studenten ein Matratzenlager als Notunterkunft für die Jugendlichen. Viele Wohngemeinschaften nehmen gestrandete Jugendliche auf. Die Wohngemeinschaft in der 1.Etage des Salierring 41 wird zur Zuflucht für entflohene 'Fürsorgezöglinge'.

1969 entsteht der SSK als 'Sozialpädagogische Sondermaßnahmen Köln'. Der Verein soll die Bewegung in geordnete, reformpädagogische Bahnen zu lenken. Aber eine radikale Fraktion macht spektakuläre Aktionen gegen Heime, sägt Gitter auf und verhilft Jugendlichen zur Flucht. Sie setzt durch, dass der SSK 1972 als Kontaktzentrum für Jugendliche anerkannt wird, mit der rechtlichen Sonderposition, dass der SSK nicht verpflichtet ist, entflohene Jugendliche festzuhalten und in die Heime zurückzuverfrachten. Die Jugendlichen sind jedoch weiter von Polizeikontrollen bedroht, und sie bekommen kaum Geld. Mit Go-Ins, einer Bürobesetzung beim Oberbürgermeister und einer Belagerung des Rathauses setzen sie 1973 Tagegelder für die Jugendlichen durch. 40 Plätze sind nach dem städtischen Modell genehmigt. Tatsächlich sind bereits 200 Jugendliche beim SSK, verteilt auf verschiedene Wohngemeinschaften. Im ehemaligen Hotel Astor am Salierring 37 leben mittlerweile 60 Jugendliche. Der Besitzer kassiert von der Stadt riesige Summen für die Belegung. Der SSK fordert, das Astor als zweites Kontaktzentrum anzuerkennen und komplett zu mieten. Aber die Stadt ist empört, dass der SSK sich nicht an die Auflagen hält, die Zahl der aufgenommenen Jugendlichen zu beschränken. Die Entwicklung läuft in Richtung Verbot des SSK.

Die Presse startet eine Hetzkampagne, die Polizei nimmt immer wieder Jugendliche fest und bringt sie in Heime zurück. Eine Straßenschlacht vor dem Astor im August 73, nachdem die Polizei Jugendliche wegen angeblichen Diebstahls festnehmen wollte, heizt die Stimmung weiter an. Trotz breiter Solidarität wird im Februar 74 die Schließung verfügt. Die erwartete Straßenschlacht findet nicht statt, die Räumungstrupps finden leere Häuser vor: der SSK ist vorsorglich in die Fachhochschule für Sozialarbeit umgezogen. Nach mehreren Tagen Asyl in der FH verteilen sich die Jugendlichen auf Wohnungen in der Stadt.



Von der Sozialpädagogik zur Selbsthilfe

Zwei Monate später ist das letzte Geld aufgebraucht. Aber 30 Jugendliche und ein paar StudentInnen geben nicht auf. Sie besorgen sich einen LKW, kleben Plakate, verteilen Handzettel, und bekommen die ersten Aufträge. Aus dem SSK wird 1975 die 'Sozialistische Selbsthilfe Köln'. Dies ist ein bewusster Schritt raus aus dem Sozialstaat, aus der Entmündigung und Gängelung, die staatliche Gelder für den Einzelnen und für Projekte bedeuten. Die Jugendlichen werden von 'Fürsorgezöglingen' zu ArbeiterInnen und bekommen ein neues Selbstbewusstsein. Das Verhältnis von SozialarbeiterInnen zu Jugendlichen, von BetreuerInnen zu Betreuten wird umgekrempelt, und der SSK befreit sich als politisches Projekt aus der Abhängigkeit von Politik und Staatsgeldern.

Am Salierring 41 wird ein Laden aufgemacht. In das Hotel Astor zieht die 'Ambulanz im SSK' ein, eine Sprechstunde von solidarischen Ärzten, die Menschen ohne Krankenschein umsonst behandeln. Die Sprechstunden sind lange Zeit die einzige legale Einrichtung des SSK und werden zu einem wichtigen Treffpunkt.

Der SSK bekommt Unterstützung von prominenter Seite. Heinrich Böll und andere gründen 1974 den Verein 'Helft dem SSK'. Als der SSK ein Jahr später eine leerstehende Tankstelle in der Liebigstraße in Ehrenfeld besetzt, schenkt Heinrich Böll dem Verein das Haus Overbeckstr. 40, das auf demselben Gelände liegt. In diesem 'Böll-Haus' lebt der SSK-Ehrenfeld bis heute.

Gegen Spekulanten und Stadtsanierer: 'Hier renoviert der SSK ohne Auftrag der Stadt Köln'

Die 70er Jahre sind die Zeit von Kahlschlagsanierung und großen Spekulationsgewinnen. 1976 stehen in Köln 32 000 Altbauten leer. Die Versicherungskonzerne Gothaer und Allianz kaufen im Hansaviertel ganze Straßenzüge auf und verwandeln billigen Wohnraum in teure Luxusappartments oder Büros. Bekannte Spekulanten wie Kaußen oder Kaiser vertreiben MieterInnen mit kriminellen Methoden, um die Häuser abreißen zu lassen. Der SSK besetzt verschiedene Häuser und stellt den erhaltenen Wohnraum Menschen mit geringem Einkommen zur Verfügung. Manche Besetzung endet unter Polizeieinsätzen und Baggern (1976 Aachenerstr. 67, 1977 Gladbacherstraße und Werderstraße). Der Protest geht danach mit Aktionen in der Innenstadt oder Zelten auf der Straße weiter. Nachdem die Gothaer leerstehende Häuser zumauert, findet sie ihr Portal zugemauert. Am Salierring wird die 'Wohnraum-Verteidigungs-Initiative' gegründet, später die 'Wohnraum-Rettungs-Gesellschaft'. So werden mehr Leute in den Kampf um die Häuser einbezogen.

1979 wird in Mülheim das Fabrikgelände Düsseldorferstr. 74 besetzt. Hier entsteht eine neue SSK-Gruppe. Ende 1985 kommt es zum Zerwürfnis mit dem SSK. Aus dem SSK-Mülheim wird der SSM, der bis heute auf dem Gelände lebt und arbeitet. 1981 werden am Ensener Weg in Porz mehrere Häuser besetzt, für eine weitere SSK-Gruppe und ein Wohnprojekt. Die SSK-Gruppe geht später aus den Gebäuden raus. Das Wohnprojekt PSH (Porzer Selbsthilfe) besteht immer noch.

'Sanierung macht Angst - Angst macht krank - Sanierung macht krank'

Der Vorort Pulheim bei Köln ist ein typisches Beispiel für die Flächensanierung der 70er Jahre. 108 Häuser sollen abgerissen, 305 Menschen 'umgesetzt' werden. 1979 gründen Anwohner die 'Interessengemeinschaft Pulheimer Sanierungsopfer' und nehmen Kontakt zum SSK auf. Dieser unterstützt sie mit Aktionen. Ärzte der 'Ambulanz im SSK' weisen in Gutachten nach, dass die Sanierung die Menschen krank und verrückt macht. Was hat es z.B. mit Verfolgungswahn zu tun, wenn eine Frau, die aus ihrem Haus vertrieben werden soll, ihre Tür mit verschiedenen Schlössern verbarrikadiert und niemand mehr reinlässt? Ein Amtsarzt, der die Geschichte nicht kennt, hat solche psychiatrischen Diagnosen schnell gestellt. Aus Sanierungsopfern werden 'Krankheitsfälle' gemacht. Der SSK hat zu diesem Zeitpunkt schon reichhaltig schlechte Erfahrung mit der Psychiatrie angesammelt und kommt zu dem Schluss:

'Die Verhältnisse sind krank, nicht die Menschen'

In den 70er Jahren kommen immer mehr Menschen zum SSK, die aus den sogenannten Landeskrankenhäusern, den psychiatrischen Verwahranstalten geflohen sind. Sie berichten von ungeheuerlichen Zuständen hinter den Mauern, von Misshandlungen und Todesfällen. 1977 gründet der SSK das 'Beschwerdezentrum - Initiative gegen Verbrechen in Landeskrankenhäusern'. An der Fachhochschule für Sozialarbeit entsteht dazu ein Projekt; StudentInnen beteiligen sich an der Initiative. In allen Klapsen in NRW tauchen nun BesucherInnen auf, die die Zustände unter die Lupe nehmen und öffentlich machen, und Insassen in ihrem Widerstand unterstützen. Aus den Anstalten fliehen Menschen zum SSK, finden neue Lebensmöglichkeiten und werden zu VorkämpferInnen gegen die Psychiatrie. 'Freiheit heilt' heißt es zu dieser Zeit in Italien, in der dortigen starken Anti-Psychiatrie-Bewegung. Im SSK ist dies tägliche Praxis - in der Freiheit und dem Schutz der Gruppe machen viele 'Verrückte' Entwicklungsschritte, die manchen 'Experten' beeindrucken. Wie kann es möglich sein, dass Menschen, die für verrückt und lebensunfähig erklärt wurden, die völlig eingeschüchtert und vollgedröhnt mit Medikamenten beim SSK ankommen, schon nach kürzester Zeit mit dem Megafon vor einem LKH (Landeskrankenhaus) stehen und Reden gegen ihre ehemaligen Unterdrücker halten?

Die ersten großen Psychiatrie-Skandale deckt der SSK in Brauweiler, Düren und Bonn auf. Die Zustände im LKH Brauweiler, wo der Alkoholiker Stockhausen als Klinikchef das Regiment führt, sind so katastrophal, dass die ganze Klinik geschlossen wird. Der SSK bringt weitere Todesfälle in den LKHs Düren und Bonn an die Öffentlichkeit, mit Anzeigen, Demonstrationen und Stationsbesetzungen. Klinikleitungen fliegen aus ihren Sesseln, einzelne Abteilungen werden geschlossen.

Nach dem Brauweiler-Skandal sorgt ein SSK-Flugblatt für Furore und jahrelange Rechtsstreitigkeiten. In dem Flugblatt heißt es:

"Die feinen Herren vom Kennedyufer in Köln haben den Skandal gemacht, um die Katastrophe zu vermeiden. Der Skandal ist, daß Menschen wie Vieh gehalten werden können, mit Dämpfungsmitteln vollgestopft. Wer bei diesem Drogenmißbrauch stirbt, wird sang- und klanglos unter die Erde geschafft. Die Katastrophe wäre, wenn die ganze Wahrheit ans Tageslicht käme. Brauweiler ist nicht ein einzelner Mißstand, denn in keinem LKH ist es anders als dort. Dieser Mißstand hat System. Dabei sterben ständig in den LKHs Menschen auf zwielichtige Art und Weise, aber die »Aufsicht« des LVR nimmt diese Toten hin."

Mit den 'feinen Herren vom Kennedyufer' sind die Leiter des LVR gemeint, des Landschaftsverbands Rheinlands, Träger der Anstalten. Die Büros des LVR am Deutzer Kennedyufer sind immer wieder Ziel von SSK-Aktionen und Besetzungen. Der LVR versucht vergeblich, den Text des Flugblattes gerichtlich verbieten zu lassen. Fünf Jahre später, 1983, erklärt das OLG Köln, dass die Äußerungen zulässig sind.

Das Kölner Beschwerdezentrum fährt jede Woche in die LKHs Köln-Merheim, Viersen, Düren und Bedburg-Hau. In vielen anderen Städten werden Beschwerdezentren gegründet. Eine Dokumentation von 1981 listet 18 BZ quer durch die BRD auf. Überall finden sie dieselben Verhältnisse vor: Der Missstand hat System. Durch die Aktionen gerät das Anstaltssystem in die Krise. Die Betreiber sehen sich zu Reformen gezwungen.



Gegen Psychiatrie und Aussonderung: 'Schafft endlich den Landschaftsverband und seine Anstalten ab!'

Die BZ ermöglichen es vielen Menschen, sich aus den Klauen der Psychiatrie zu befreien. Sie unterstützen Insassen, die sich gegen Zwangsmaßnahmen und Psychodrogen wehren. In den LKHs kommt es zu Aktionen gegen die Ausbeutung in der sogenannten Arbeitstherapie. Immer wieder geht es um gravierende Menschenrechtsverletzungen. Das Transparent 'Hier werden immer noch Menschenrechte mit Füßen getreten' wird jahrelang durch die verschiedenen LKHs von Aktion zu Aktion geschleppt. Aber eigentlich geht es um mehr.

Träger der Heime und psychiatrischen Einrichtungen ist der LVR, der Landschaftsverband Rheinland. Dieses Überbleibsel der preussischen Provinzialverwaltung entspricht noch nicht einmal den herrschenden schein-demokratischen Regeln. Der SSK prangert immer wieder die fehlende öffentliche Kontrolle dieser Behörde an. Die Parole 'Schafft endlich den LVR ab!' darf unter keinem Flugblatt fehlen. Dies geht noch als Kuriosum durch, und mit der Forderung, die Anstalten abzuschaffen, steht der SSK nicht allein. Auch Reformpsychiater prangern in dieser Zeit die Unmenschlichkeit der Großanstalten an und fordern deren Abschaffung. Aber dass der SSK die Psychiatrie nicht reformieren, sondern als Teil des Unterdrückungsapparates gleich ganz abschaffen will, das stößt auf einiges Unverständnis (siehe dazu: 'Ob Anstalt oder Wissenschaft, die Psychiatrie gehört abgeschafft').

Die Aktionen von SSK und Beschwerdezentren haben die Psychiatriereform entscheidend vorangetrieben. In den Anstalten werden die schlimmsten 'Missstände' beseitigt. Mit den 'gemeindenahen' Einrichtungen soll die Psychiatrie ein freundlicheres Gesicht bekommen. Der Zwang wirkt verstreuter und unsichtbarer: kleine Einrichtungen statt Großanstalten, bunte Pillen statt der hässlichen Fesseln. Auf diese Weise hat die Reform den BZ die Basis genommen. Die Insassen werden differenzierter behandelt und aufgeteilt, renitente Verweigerer in Kleinstheime abgeschoben. 'Drinnen' sind keine kämpferischen Gruppen mehr zu finden, allenfalls noch Einzelpersonen, die sich wehren wollen. Viel Widerstand hatte es immer in den forensischen Abteilungen gegeben. Diese werden aufgelöst und 1986 in einem Hochsicherheitsneubau in Düren konzentriert, wo das BZ keinen Zutritt hat. Es bleibt nur noch eine SSK-typische Aktionsform, um die Ablehnung dieses Psychoknastes zu demonstrieren: eines Morgens fahren dort mehrere SSK-LKW vor und kippen einen großen Müllberg ab.


Den Elendsverwaltern gelingt es zunehmend, den Kontakt zwischen BZ und Insassen zu unterbinden, durch Verlegungen und unzählige Hausverbote. Eine Kampagne gegen Psychopharmaka scheitert an diesen Bedingungen. Ende der 80er Jahre sieht das BZ kaum noch Handlungsmöglichkeiten und löst sich auf.

Der SSK sieht die neue Gemeindepsychiatrie nicht als erkämpfte Verbesserung, sonder in erster Linie als Gefahr. Die Psychiatrie dringt noch weiter in die Gesellschaft vor. Die Tendenz, gesellschaftliche Probleme mit Psychiatrie anzugehen und mit Psychodrogen ruhig zu stellen, nimmt dadurch zu. Der heutige Verbrauch an Psychopharmaka, z.B. der massenhafte Einsatz von Dämpfungsmitteln an Schulen, übersteigt noch bei weitem die damaligen Befürchtungen.

Weiteres aus der weiter zurückliegenden Geschichte deutscher Arbeitsanstalten @ http://kobra.bibliothek.uni-kassel.de/bitstream/urn:nbn:de:hebis:34-2007013016948/3/Nachhaft.pdf (S. 10-12)

Textauszug:

In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts bestanden in Deutschland etwa fünfzig Arbeitshäuser, über die Hälfte davon in Preußen. Die Anstalten hatten eine Aufnahmekapazität von mehr als 22 000 Korrigenden und Korrigendinnen
37. Eine unveröffentlichte Aufstellung aus dem Jahre 1882 nennt für Preußen die Anstalten Benninghausen, Brauweiler, Breitenau, Breslau, Frankfurt/Oder, Glückstadt, Graudenz, Greifswald, Groß-Salze, Moringen, Halle, Himmelstür, Konitz, Kosten, Landsberg, Lübben, Neustettin, Prenzlau, Rummelsburg, Schweidnitz, Stralsund, Straußberg, Tapiau, Tost, Ueckermünde, Wunstorf und Zeitz.

Außerhalb Preußens bestanden 1882 Anstalten in Coswig (Anhalt); Kislau (Baden); St. Georgen, Kaiserslautern, Rebdorf, Niederschönfeld, Speyer (Bayern); Wolfenbüttel (Braunschweig); Bremen; Fuhlsbüttel (Hamburg); Dieburg (Hessen- Darmstadt); Detmold (Lippe-Detmold); St. Annen (Lübeck); Güstrow (Mecklenburg-Schwerin); Strelitz (Mecklenburg-Strelitz); Meiningen (für Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Schwarzburg-Sondershausen und Reuss ältere Linie), Vechta (für Oldenburg und Schaumburg-Lippe); Hohnstein, Radeberg, Sachsenburg, Waldheim (für Sachsen und Schwarzburg-Rudolstadt); Eisenach (für Sachsen-Weimar, Sachsen-Coburg-Gotha und Reuss jüngere Linie); Vaihingen und Rottenburg (Württemberg)
38.

Am Jahresende 1887 befanden sich in den deutschen Arbeitshäusern 14 325 Korrigenden und 2612 Korrigendinnen, davon 11 405 bzw. 1945 in den preußischen Anstalten. Für diesen Stichtag werden für die Berliner Arbeitsanstalt Rummelsburg, dem größten deutschen Arbeitshaus, 1437 Männer und 172 Frauen gemeldet. Die Anstalt mit der zweithöchsten Belegung war Brauweiler bei Köln mit 1082 Männern und 246 Frauen. Im Jahre 1888 wurden im Deutschen Reich insgesamt 13 512 Männer und 2680 Frauen in Arbeitshäuser eingeliefert, für die beiden folgenden Jahre werden geringfügig niedrigere Ziffern genannt. Am Jahresende 1890 befanden sich 11 231 Männer und 2262 Frauen auf strafrechtlicher Grundlage in Arbeitshäusern
39.

Die Arbeitshäuser waren gefürchtet. Namen wie Brauweiler, Benninghausen, Kislau, Moringen, Rummelsburg hatten einen schrillen Klang weit über ihr jeweiliges Einzugsgebiet hinaus. „Du kommst nach Breitenau“, berichtet Anstaltspfarrer
Hollstein über die [S. 192] Korrektions- und Landarmenanstalt Breitenau, war für viele „das Schlimmste, was ihnen außer der Todesstrafe widerfahren konnte“ 40. Als Ende der dreißiger Jahre behördenintern erwogen wurde, die Breitenauer Arbeitsanstalt zugunsten des badischen Arbeitshauses Kislau zu schließen, gab das Argument des Breitenauer Anstaltsleiters, der abschreckende Name 'Breitenau' sei in der Region unersetzbar, den Ausschlag für das Weiterführen der Arbeitsanstalt am alten Ort. Auch die Kasseler Bezirkskommunalverwaltung, der Träger der Anstalt, argumentierte damals ähnlich:

„Der Name Breitenau ist im Kasseler und Frankfurter Bezirk zu einem Begriff geworden. Wenn noch etwas geeignet ist, auf die arbeitsscheuen und ähnliche Elemente abschrekkend einzuwirken, dann ist es die Anstalt Breitenau.“
41

In erster Linie sollten die Arbeitshäuser abschrecken. Dem Besserungsgedanken der Arbeitshäuser kam dagegen im wesentlichen nur theoretische Bedeutung zu. Zwischen programmatischer Zielsetzung und tatsächlichen Zuständen klaffte in den Arbeitshäusern stets eine breite Lücke. Der Hauptadressat der Arbeitshauspädagogik befand sich nicht innerhalb, sondern außerhalb der Mauern der Arbeitshäuser. Der allgemein als hoch eingeschätzte Abschreckungseffekt des Arbeitshauses gegenüber unteren sozialen Schichten machte den eigentlichen gesellschaftspolitischen Wert der Korrektionsanstalten aus. Insofern traf die einhellige Kritik der Fachöffentlichkeit an den verheerenden Zuständen in den Anstalten und den ausbleibenden Besserungserfolgen nicht den Kern des Problems, denn die Korrektionsanstalten konnten nicht schlimm genug sein, um den gewünschten Abschreckungseffekt zu erreichen. Abgesehen von der zeitlich befristeten „Unschädlichmachung“ dürfte der intendierte Haupteffekt der Arbeitshäuser nicht in wie auch immer definierter Besserung oder Umbildung des Charakters der Insassen, sondern in der Disziplinierung potentiell bzw. vermeintlich gefährlicher Randgruppen gelegen haben. Diese Disziplinierung blieb kein Abstraktum, sondern läßt sich in ihrer Auswirkung konkret fassen. Prostituierte wurden durch die Furcht vor dem Arbeitshaus in die sittenpolizeiliche Kontrolle gezwungen. Fürsorgeempfängern, die sich weigerten, die unbezahlte Fürsorgepflichtarbeit auszuführen, konnten die Beamten der Wohlfahrtsämter mit Arbeitshaus drohen. Die Wanderarbeiter und Wohnungslosen führte die Angst vor polizeilichem Zugriff den stationären und halbstationären Einrichtungen der Wandererfürsorge als Klienten zu. Die kurzen Haftstrafen des § 361 RStGB reichten dazu als Drohung allein nicht aus. Gleichgültig nehme der erfahrene Bettler oder Landstreicher die Verurteilung zu einigen Tagen oder Wochen Haft hin, beschrieb
Robert von Hippel 1895 die Erfahrung der Strafrichter, „aber Angst und Jammer beginnt, sobald die korrektionelle Nachhaft droht“.42
_____________________________________________

[ Fußnoten: ]

37 Die Zahlenangaben der Quellen schwanken geringfügig, weil manchmal Nebenanstalten gesondert gezählt wurden. Vgl F. v Holtzendorff - E. v Jagemann (Hrsg.), Handbuch des Gefängnisswesens 2, Hamburg 1888, 274; vgl L. Freiherr von Wintzingeroda-Knorr, Die deutschen Arbeitshäuser, ein Beitrag zur Lösung der Vagabonden-Frage, Halle/Saale 1885, 2.

38 GStA Berlin, Rep. 84a, Nr. 8051, 22; in Elsaß-Lothringen wurde die Arbeitshaushaft in sechs Bezirksgefängnissen vollstreckt. Siehe auch eine Aufstellung aus dem Jahre 1881 in ZstA Potsdam, Bestand 15.01, Nr. 1314, 54.

39 Archiv des LWV-Hessen, Bestand 2, Nr. 118, 45.

40 Vgl Hollstein, Kloster Breitenau!, o. O., o. J. (nach 1927), 1.

41 Archiv des LWV-Hessen, Bestand 1, Nr. 141, Bd. 1, 139-141.

42 v. Hippel, Die strafrechtliche Bekämpfung (wie Fn 13), 191; vgl Haußmann, Arbeitshäuser, in: O. Karstedt (Hrsg.), Handwörterbuch der Wohlfahrtspflege, 1924.


Metatags zum Thema "Ehemalige Heimkinder" im "Wirtschaftswunderland Westdeutschland":

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V. − Heiminsassen − Aufsehern − Peiniger − Peinigern − Misshandlungen − sexueller Missbrauch − schwarzer Pädagogik − Forderungen ehemaliger Heimkinder der alten Bundesländer − Forderungen − Forderungen ehemaliger Heimkinder − ehemaliger Heimkinder − Heimkinder − Kirchen − Staat − Industrie − deutsche Industrie − Kommunen − Privatunternehmen − Nutznießer von erzwungener unentlohnter Arbeit − Heimen − Anstalten − Wirtschaftswunderland − Wirtschaftswunderland Westdeutschland − Westdeutschland − Schadenersatz − Ehemalige Heimkinder − Ehemalige Heimkinder verlangen nun auch von der Industrie finanzielle Entschädigung − Entschädigung − Einzelhaft und Zwangsarbeit − Einzelhaft − Gerrit Wilmans − Anwalt Gerrit Wilmans − Anwalt Michael Witti − Michael Witti − Rechtsanwälte − Aufarbeitung der Geschichte − Entschädigung der Opfer − Staat und Kirche als Betreiber oder Träger der Einrichtungen − erzwungene und unbezahlte Arbeit − erlittenem Leid − Schläge − Essenentzug − Elektroschocks − vorenthaltene Schulbildung − erzwungene Arbeit − Geschädigten − billige Arbeitskräfte − Anwälten − Dr. Vehlow & Wilmans − www.vehlow-wilmans.de − Mandantschaft − Anwaltskanzlei Dr. Vehlow & Wilmans − Representanten − Rechtsvertretern − Erziehungsmaßnahmen − Marterhöllen − Stanford Experiment − Schutzbefohlenen − Kinderzuchthaus − Fahrlässigkeitsdelikt − Fahrlässigkeit − Vernachlässigung − fahrlässige Handlung − Handlung in grober Fahrlässigkeit − grobe Fahrlässigkeit − Recht der Fahrlässigkeitshaftung − Verschuldenshaftung − bewusste Fahrlässigkeit − fahrlässige Körperverletzung − grob fahrlässige Schädigung − Fahrlässigkeitshaftung − Fairness − Gleichheit − Gerechtigkeit − Sorgfaltspflicht − Pflicht − Obligation − Berufspflicht − Pflichtverletzung − Pflichtversäumnis − Verletzung der Rechtspflicht − Sorgfaltspflichtverletzung − Missbrauch der Amtsgewalt − Nachlässigkeit − Ehemaligen Heimkind − Ehemaliges Heimkind − Martin Mitchell − Australier − Heimkinder-Ueberlebende − Erziehungsanstalten − Anstaltserziehung − Erziehungsheimen − Misshandlung − Erniedrigung − Ausbeutung der Arbeitskraft − Grausamkeit − Sadismus − Folterkeller − Heimträger − Leugnen − Vertuschen − Bagatellisieren − Vorenthaltung fundamentaler Rechte − Fürsorgezöglingen − Jugendlichen − Wirtschaftsbetrieben − Viehwirtschaft − Tütenkleben − Haushaltsdienst − Küchendienst − Heizungskeller − Landesbehörde − Heimaufsicht − Wirtschaftsunternehmen − Moor − Wäschereien − schuften − Karzer

[ Erstveröffentlichung auf dieser Webseite: 17. Oktober 2007 ]

Subindex Nr. 17

Kurznachrichten im deutschen Nachrichtenmagazin FOCUS vom 12. Augsut 2007:
»Verein ehemalige Heimkinder fordert von der Industrie Schadenersatz - „Firmen, die in
Heimen arbeiten ließen, sollen zahlen“
«- gibt Münchener Anwalt Michael Witti bekannt.


Forderungen ehemaliger Heimkinder der alten Bundesländer an die Kirchen, den
deutschen
Staat und jetzt auch an die deutsche Industrie und andere deutsche
Privatunternehmen
- Nutznießer von erzwungener, unentlohnter Arbeit von
minderjährigen jungen Mädchen und Jungen in Heimen und Anstalten
im "Wirtschaftswunderland Westdeutschland", berichtet in dem Artikel von Katrin Sache
"Auftakt zum Milliarden-Poker", Printausgabe
FOCUS 33/2007 - 13.08.2007, Seiten 34-35.


Online domradio Bericht, basierend auf einen gleichlautenden online Bericht der
Katholischen Nachrichten Agentur gleichen Datums - 13.08.2007 -
"Verlorene Jahre" der Heimkinder -
"Ehemalige Heimkinder weiten Forderungen aus" - Verein ehemaliger Heimkinder e.V.
verlangt nun auch Schadenersatz von der deutschen Industrie,
berichtet das Magazin
FOCUS 33/2007 - 13.08.2007, Seiten 34-35.


ZDF TV "MONA LISA" 07.10.2007, 18:00 Uhr bis 18:30 Uhr.
»Schwarze Pädagogik - Dunkle Seite der Heimerziehung«
Bis in die 70er Jahre wurden Zöglinge geschlagen, gedemütigt und gezwungen,
Sträflingskleidung zu tragen. Die Jugendlichen mussten, u.a.,
im "Landesfürsorgeheim Glückstadt"
(ex NS-"Arbeitserziehungslager")
unentlohnt, bis zur Erschöpfung in Steinbrüchen arbeiten.
Ein kaum bekanntes und düsteres Kapitel deutscher Zeitgeschichte.


ZDF TV "MONA LISA" 23.09.2007, 18:00 Uhr bis 18:30 Uhr.
»Entschädigung für eine gestohlene Kindheit - Heimkinder wollen Gerechtigkeit«
Heimterror in den 50er bis 70er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland (BRD).


NDR-Info Radio-Reportage vom 21.09.2007 betreffend "Ehemalige Heimkinder" der BRD
»Misshandelt und ausgebeutet: Heimkinder in den 60er Jahren« - Viele von ihnen
leiden noch heute unter den Spätfolgen. Daher wollen sie Entschädigung -
finanzieller, vor allem aber moralischer Art. Der Petitionsausschuss des Bundestages
befasst sich zur Zeit mit dem Thema.


»Schläge und Schikane im Heim« - Jugendamt-bestimmte Heimerziehung / Fürsorgeerziehung
im
"Wirtschaftswunderland Westdeutschland" (ca 1945-1985). Ein Artikel im HOFER ANZEIGER /
FRANKENPOST vom 26.10.2007, basierend auf einen Vortrag von Ehemaliges Heimkind,
Wolfgang Rosenkötter, an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Hof, am 15.10.2007,
zum gleichen Thema:
"Schwarze Pädagogik" in der nachkriegsdeutschen Bundesrepublik.


"REPORT MAINZ" 17.09.2007 - »Drangsaliert und ausgebeutet
Heimkinder klagen an
« - Thema: Die Arbeit in den Heimen.
Zeitreise zurück in die fünfziger, sechziger Jahre. Heimkinder.
Mehr als eine halbe Million gibt es damals von ihnen,
untergebracht in so genannten Fürsorgeheimen.
Die systematische Ausbeutung von Heimzöglingen als billige Arbeitskräfte.


Weiterhin in der demokratischen Bundesrepublik Deutschland bestehen bleibende
"Arbeitslager" / "Arbeitsanstalten" / "Arbeitserziehungsanstalten" / "Arbeitszwangsanstalten"
:
"Rheinische Arbeitsanstalt" (1949-1969); zu einem bestimmten Zeitpunkt umbenannt
in "Landesfürsorgeheim Braulweiler"; "Landesfürsorgeheim Glückstadt" - und,
und dergleichen, wo Zwang und Gewalt und Entwürdigung bis Mitte der 1980er Jahre
GRUNDSATZ war, an der Tagesordnung blieb, und systematisch praktiziert wurde.
Auszüge aus einem historischen Artikel:
Sonderausgabe SSK, kumm eros, Nr. 30 (Aug. 2004).


"Einzelhaft und Zwangsarbeit" : Westdeutsche "Arbeitslager" /
"Arbeitsanstalten" / "Arbeitserziehungsanstalten" / "Arbeitszwangsanstalten":
u.a.,
"Glückstadt" in Schleswig-Holstein, "Freistatt" in Niedersachsen, "Breitenau" und
"Kalmenhof" in Hessen, "Dansweilerhof" / "Brauweiler" in Nordrhein-Westfalen;
weitere, andere
"Arbeitsanstalten"-ähnliche Einrichtungen auch in jedem der anderen
"alten Bundesländer" - dem "Wirtschaftswunderland" - zwischen ca 1945 und 1975.


Leserbrief der Ehefrau eines damaligen Insassen - "Psychiatrie Patienten" - des
"LANDESKRANKENHAUS BRAUWEILER" bei Köln, wo, unter der Trägerschaft
des
"LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND", "Menschen wie Vieh gehalten" wurden.


WESER-KURIER Nr. 209 - Freitag, 7. September 2007 (Seite 6) : POLITIK :
»Das harte Los der „Zöglinge“ - Im Erziehungsheim in Glückstadt
lebten Kinder wie
Zwangsarbeiter« - BRD-Heimerziehung in den 50er bis 70er Jahren:
„Schutzbefohlene“ in der „Freiwilligen Erziehungshilfe“ und „Fürsorgeerziehung“
in Schleswig-Holstein; genauso wie in den anderen alten Bundesländern auch.


»Brutale Fürsorge« im damaligen "Wirtschaftswunderland Westdeutschland".
Bis Anfang der siebziger Jahre sind in der Bundesrepublik Deutschland
»schätzungsweise 800000« Jugendliche, rechtsstaatswidrig, in staatlichen
und in kirchlichen Einrichtungen zu
Zwangsarbeit ausgenutzt worden.
DIE ZEIT | DEUTSCHLAND - DIE ZEIT, 01.11.2007 Nr. 45.


Zwangsarbeit in Schleswig-Holstein (NS-Zeit 1933-1945) und (BRD1945, bzw. 1949-1975).
Das zu Nazi-Zeiten in Schleswig-Holstein mit der "Landesarbeitsanstalt Glückstatt"
kombinierte "Konzentrationslager Glückstadt" an der Elbe (Königstraße / Ecke Jungfernstieg),
wo - wie in den nächsten dreißig Nachkriegsjahren auch - in internen Wirtschaftsbetrieben
Fischernetze geknüpft, Matten geflechtet, Tüten geklebt, und in der Landwirtschaft sowie
im Steinbruch gearbeitet, werden mußte
(n) - ohne daß die Insassen dafür entlohnt wurden.


Wichtige Mitteilung für ehemalige Heimkinder von den Representanten und
Rechtsvertretern für alle betroffenen Geschädigten der damaligen Heimerziehung.
Kurzfassung der Zielsetzung durch die Anwaltskanzlei Dr. Vehlow & Wilmans [ Hamburg ]
und der
Kanzlei Michael Witti [ München ]. Hamburg, Freitag den 7. September 2007.

( Von den Anwälten unabhängige Veröffentlichung, bzw. Weiterveröffentlichung dieser Bekanntgebung auf dieser Webseite )

Im Internet von GOOGLE indexierte Medien-Reportagen im Fall eines australischen
Gerichtsurteils:
Schadenersatz für einen Ureinwohner der "Stolen Generation":

TREVORROW -v- STATE OF SOUTH AUSTRALIA (No 5) [2007] SASC 285
Judgment of The Honourable Justice Gray - 1 August 2007


Hinweis auf eine Neuerscheining zur Geschichte der Heimerziehung in Deutschland:
"Der Staat als Erzieher. Jugendpolitik und Jugendfürsorge im Rheinland vom Kaiserreich
bis zum Ende des Nazismus"
von Sven Steinacker im ibedem-Verlag - ISBN 978-3-89821-724-8.


Schreiben des Geschäftsführers der Diakonie Freistatt, Pastor Wolfgang Tereick,
vom 28.08.2007, in dem mitgeteilt wird, daß sich die vorausgesehene Veröffentlichung
des Buches über die Geschichte der Diakonie Freistatt - »„Endstation“ Freistatt« -
welche für den Herbst 2007 vorgesehen war, sich bis März 2008 verzögern wird.
Anschließende Anlage zu diesem Schreiben: "vorläufige Gliederung des Buches"
und "ein paar Angaben zum gegenwärtigen Sachstand der Untersuchungen".


Ehemalige Heimkinder nehmen die Initiative.
Heimkinder wollen den Staat in die Pflicht nehmen.
Ehemalige Heimkinder stellen eine sehr einfache Frage an die Deutsche Bundesregierung:
The German Federal Government is being challenged to answer the following simple question:


Düsseldorf : Aachener Nachrichten online berichtet am 20.06.2007
über Veranstaltung am 19.06.2007 in Düsseldorfer Fachhochschule
in Anwesenheit des Erziehungswissenschaftler Manfred Kappeler.
Ehemalige misshandelte Heimkinder fordern ÖFFENTLICHE Debatte
des ihnen widerfahrenen Unrechts im "Wirtschaftswunderland"
und eine ÖFENTLICHE Anhörung dies betreffend im Bundestag
.


Der Ort meiner Qualen unter der "Fürsorge"/"Obhut" der Evangelisch-Lutherischen Kirche
im Jahre 1962 - das
"Burschenheim Beiserhaus" der damalig so genannten "Inneren Mission"
im Dorf "Rengshausen" (Knüllwald-Rengshausen, Kreis Schwalm-Eder), in Nord-Hessen,
ein seit 1840 bestehendes, mit
Parochialrechten versehenes Agrarunternehmen,
wo für lange, lange Zeit alle Insassen gezwungen wurden unentlohnt zu arbeiten
und sich der dort üblichen Religionslehre zu unterwerfen:
"Arbeite und Bete".


GOOD NEWS I - Der HOLSTEINER COURIER in seiner ONLINE-AUSGAGE vom
5. Juli 2007 stellt die folgende Frage: Wie viele Selbstmorde gab es in den Heimen?
Ehemalige Heimkinder, auch in
Schleswig-Holstein, stellen bestimmte Forderungen.
Bei
Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht stießen sie mit ihren Forderungen
auf Entgegenkommen. Anfang der Woche lud die Ministerin die ehemaligen Heimkinder
zu einem persönlichen, mehrstündigen "Gespräch", dass "sehr positiv" "lief".


GOOD NEWS II - Ehemalige Heimkinder in einem mehrstündigen Treffen im Landeshaus
in Kiel,
Schleswig-Holstein, mit Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend
und Senioren,
Frau Dr. Gitta Trauernicht, am Dienstag den 3. Juli 2007, betreffend
den damaligen, bedauernswürdigen Zuständen in Heimen in
Schleswig-Holstein.


GOOD NEWS III - FDP nimmt die Heimkinder-Geschichte und "Aufarbeitung" "sehr ernst"!
Frage von Martin Mitchell
(vom 01.06.2007) auf www.abgeordnetenwatch.de und Antwort dazu
von
Dr. Guido Westerwelle, MdB (vom 10.07.2007).


BERLIN: Grüne fordern Entschädigung für Heimkinder.
Die Grünen wollen ehemaligen Heimkindern Gerechtigkeit widerfahren lassen
und fordern deshalb eine neue Bundestiftung, die Entschädigungen zahlt
und Hilfe leisted - berichtet
Der Tagesspiegel in seiner aktuellen Ausgabe am
24.04.2007
( HTM ); dieser Bericht ist seither auch archiviert worden online.

Siehe auch sogleich anschliessend den genauen Wortlaut der
PRESSEMITEILUNG NR. 0470 der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90
-
DIE GRÜNEN - Datum 25. April 2007
@
http://www.gruene-bundestag.de/cms/presse/dok/180/180456.htm 
und den genauen Wortlaut des dem Bundestag und
der Öffentlichkeit vorgelegten Beschlusses
Gerechtigkeit für ehemalige Heimkinder
@
http://www.gruene bundestag.de/cms/beschluesse/dokbin/180/180420.pdf



Absolute Transparenz ist gefragt auf allen Ebenen und zu jedem Aspekt.
Nichts als eine eingehende Untersuchung genügt.
Eine Untersuchung von Seiten des Untersuchungsausschusses oder der Justiz.
"Ehemalige Heimkinder" prangern an und machen die folgenden Vorwürfe.

Rundschreiben formuliert und verbreitet von Martin Mitchell am 29.03.2007.

Bisherige deutsche Heimerziehungsaufarbeitung skandalös !!!
Ehemalige Heimkinder erwarten mehr - viel mehr !!!

Rundschreiben formuliert und verbreitet von Martin Mitchell am 30.03.2007.

Heimkinder-Leiden in deutschen Fürsorgeeinrichtungen: »Geprügelt im Namen Gottes.«
Ehemalige Heimkinder:
»Sie wurden drangsaliert und ausgebeutet, gedemütigt und gequält.«
Oberhessische-Presse
(Tageszeitung für den Kreis Marburg-Biedenkopf), 20.11.2007.


Aktuelle Ausgabe der Kreis Lippe LIPPISCHE–LANDESZEITUNG Nr. 165 vom 19.07.2007
(untere Hälfte, Seite 9), Interview mit Ehemaliges Heimkind Wolfgang Focke und Artikel
diesbetreffend von Ulrich Pfaff "Wir hatten keinerlei Rechte" – damalige Heimerziehung –
"Wolfgang Focke kämpft als ehemaliges Heimkind für eine Entschädigung –
Klares Bekenntnis vom Staat erwartet
"

( ebenfalls online, aber nur für Abonnementen zugänglich @ xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx )

Pressekonferenz | Pressegespräch | press conferenceAssociation of former Wards of the State
Verein ehemaliger Heimkinder e. V. – Montag, 11. Dezember 2006, um 17:00 Uhr, Berlin-Mitte:
im Saal von Gangway e. V., Schuhmannstraße 5, 10117 Berlin –
ein 5 Minuten Fußweg vom S-Bahnhof sowohl wie U-Bahnhof “Berlin-Friedrichstraße”.


Deutsche Heimkinder / Kindersklaven verlangen eine anständige Entschädigung und
Wiedergutmachung; keine "Abfindung" / "kein Schweigegeld", keinen "Kompromiss" !

German wards of the state / institutionalised children used as slave labourers (in the former West
Germany) demand adequate compensation and the making of appropriate amends; they don't
want to be "paid off" / "to be bribed henceforth to keep quiet"; no "compromise" !


Absolutes Verbot aller Formen von Zwangsarbeit (Pflichtarbeit) !, oder nicht ?
War "Zwangsarbeit" / "Pflichtarbeit" / "Arbeitstherapie" /
"Arbeitserziehung" / "Arbeitszucht" / "Arbeitszwang"
"Arbeiterverdingung" / "unentlohnte erzwungene Arbeit" damals legal in der
Bundesrepublik Deutschland, oder nicht? War so etwas legal in den 1950er, 1960er,
1970er und 1980er Jahren?
Ist es heute legal in der Bundesrepublik Deutschland?

Sind nicht die Nutzung und Nutznießung von Zwangsarbeit völkerrechtliche Verbrechen und stellen
diese nicht schwere Menschenrechtsverletzungen und Einschränkung der menschlichen Freiheit dar?


Petition vom 25.05.2007 der Düsseldorfer Dipl. Psychologin Gertrud Zovkic
an den Hessischen Landtag, für ehemaliges Heimkind im Kalmenhof -
Insassin von 1943-1969 - Elfriede Schreyer (Jahrgang 1931).




Die "Schwarze Pädagogik" der 50er, 60er und 70er Jahre wiederholt sich in 1980 - 2006.
Abschiebung:
Outsourcing deutscher "Problemkids" – im Alter von 11- bis 17 Jahren
zur "Arbeitstherapie" / "Knechtschaft" ins Ausland
(unentlohnt), unter anderem auch nach
Kirgisien, Namibia, Nicaragua, Rumänien, Estland, Portugal, Italien, Griechenland, Island,
Russland und Kanada – für die Vermittler und Träger eine lukrative Einnahmequelle.
"Damals fehlte die Kontrolle" was "Fremdplatzierung" betraf, und heute fehlt sie ebenso.


Germany : Menschenhandel: Beteiligung kirchlicher Einrichtungen : Kinder und Jugendliche als
Arbeitssklaven auf Zeit von „seriösen“ Institutionen ohne Bedenken unter dem Deckmantel
pädagogischer Zielsetzung ausgeliehen – ins Ausland abgeschoben.


ZDF : 2DF Frontal21 − Reportage von V. Neukum und A. Becker-Wenzel
03.04.2007 : "Verschoben und Vergessen − Geschäfte mit Problemkindern".
Menschenhandel. Deutsche Problemkinder ins Ausland abgeschoben.
Globalisierung deutscher Jugendhilfe : Jugendhilfe-Odyssee.


Fremdplatzierung / Heimerziehung in Deutschland, damals und heute.
»Letzte Chance oder größter anzunehmender Unfall der Jugendhilfe?« -
Montag, 12. Juni 2007 um 19 Uhr:
Ein kleines Theaterstück mit anschließender Podiumsdiskusion
im Museum in der "Runden Ecke", Dittrichring 24, LEIPZIG.


CHRISTA SCHUDEJA Dipl.-Rel.-Pädagogin, Sozialtherapeutin − 12.02.2007 −
Bundesrepublik Deutschland : verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche

»Jugendhilfe in der Kritik«
»Die Lüge von der letzten Chance«
Menschenrechtsverletzungen anstatt Hilfe.


PROTESTAKTION − und nachträglicher Bericht darüber − betreffend Demonstration
am 13. und 14. Juli 2007 vor der Hessischen Landesvertretung in Berlin
gegen heutige Heimerziehungsmethoden:
Förderung von Misshandlungen an
Jugendlichen durch die Hessische Landesregierung im Trainingcamp Lothar Kannenberg
.


Schwarze Pädagogik in der ehemaligen DDR : Deutsche Demokratische Republik.
Artikel diesbetreffend von Helmuth Frauendorfer, in Wochenzeitung
RHEINISCHER MERKUR Nr. 47 vom 20.11.2003 :
»Der Schock wirkt weiter«
DDR-Vergangenheit − Kommunismus Jugendwerkhof Torgau − die verschärfteste
Form der militaristischen Maßregelung und Umerziehung von Kindern und Jugendlichen,
um sie kollektiv dem sozialistischen Menschenbild gleich machen zu können.




Siehe auch "Ehemalige Heimkinder" @ heimkinderopfer.blogspot.com und heimkinderopfer2.blogspot.com


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