Der Betreiber dieser nichtkommerziellen Webseite ist der hoch-engagierte Martin Mitchell in Australien (ein ehemaliges “Heimkind” in kirchlichen Heimen im damaligen West-Deutschland)

Betrifft Widerstand

Zeitschrift des Zeitgeschichtemuseums Ebensee

Nr. 43, Februar 1999

Verdeckte Spuren

Kinder und Jugendliche als Opfer der NS-Verfolgung (Teil 1)

durch Euthanasie – in Erziehungsheimen – Jugendgefängnissen –
Arbeitserziehungslagern – Jugend-KZ

Jana Müller



Im NS-Staat wurden Kinder und Jugendliche systematisch im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie erzogen, gedrillt, mit Sport „ertüchtigt", in der Hitler-Jugend und im Bund Deutscher Mädel zusammengefaßt; die jüngeren waren „Jungmädel" und „Pimpfe". Es genügte nicht, deutsch und arisch zu sein. Sie wurden ständig beobachtet und auf ihren „Nutzen für die Volksgemeinschaft" geprüft. Die arische Jugend hatte erbgesund und leistungsfähig, gehorsam und angepaßt zu sein. Rassenhygiene, Erbgesundheitspflege, eugenische Ausmerze; der erbuntüchtige, minderwertige Mensch, ebenso der unangepaßte und gemeinschaftsfremde – das waren Schlagwörter und NS-Begriffe, die das Schicksal auch der Jungen und Jüngsten mitbestimmten.

Kindereuthanasie

Unabhängig von der Euthanasieaktion „T4"1 , der Tötung von körperlich und geistig Behinderten durch Gas in 6 großen Tötungsanstalten (darunter Hartheim bei Linz), wurden im Rahmen der sogenannten Kindereuthanasie2 mindestens 373 „Kinderfachabteilungen" eingerichtet. Sie unterstanden einem zuständigen „Reichsausschuß"; an diesen wurde von den Anstaltsärzten Meldung über von ihnen als „lebensunwert" eingeschätzte Kinder („Reichsausschußkinder") gemacht. Aus Berlin kam dann die Rückmeldung als Ermächtigung bzw. Weisung zur Tötung. Die „Todesbeschleunigungen" erfolgten meist mit Medikamenten und durch Nahrungsentzug. In der „Ostmark" gab es drei solche Kinderfachabteilungen: in Wien „Am Spiegelgrund", in Graz-Feldhof und in Klagenfurt.4

NS-Erziehungsheime

Kinder und Jugendliche mußten auch in ihrem Verhalten, ihrer Handlungsweise den Ansprüchen der NS-Ideologie entsprechen. Die geringsten Abweichungen wurden registriert. Wenn sie sich auflehnten, den Gehorsam verweigerten, wenn ein nicht entsprechender Lebenswandel vorlag, wurden sie als schwererziehbar, „asozial" respektive „gemeinschaftsfremd" eingestuft und in NS-Erziehungsheime eingewiesen, ebenso Kinder von „Volksschädlingen", von Regimegegnern, aus „desolaten" Familien usw.
Ein ganzes Netz von Kinder- und Jugendheimen, von Fürsorge- und Erziehungsanstalten überzog das Deutsche Reich. Schon bestehende Heime wurden übernommen, NS-Erziehung, Drill und harte Strafen eingeführt. Es kam auch zur Gründung neuer Anstalten wie z.B. das Erziehungsheim am Wiener „Spiegelgrund". Weitere, recht unterschiedliche Heime in Wien waren beispielsweise die Juchgasse in Wien 3 oder die Hohe Warte; das Zentralkinderheim und die Kinderübernahmestelle (KÜST) in der Lustkandlgasse scheinen in den meisten Akten für den Raum Wien und darüber hinaus auf. Besonders die KÜST war „Schalt- und Verteilerstelle".
Für die Bundesländer sollen hier 2 Schicksale angeführt werden: In Kärnten wurde die 11-jährige Hermine Obweger5 ihren Eltern, die Zeugen Jehovas („Bibelforscher"6 waren, weggenommen und in das NS-Umerziehungsheim Feldkirchen-Waiern eingewiesen. Nachdem es den Eltern immer wieder gelungen war, mit ihrer Tochter in Kontakt zu treten, wurde Hermine in ein weit entferntes Heim in München verlegt. In Oberösterreich waren für Evelin Dietrich7 und ihre Geschwister das Waisenhaus Steyr, das Fürsorgeheim Gleink, das Heim Baumgartenberg (und Ende Februar 1945 sogar das inzwischen geleerte Schloß Hartheim – nachdem alle Spuren entfernt worden waren) Stationen ihres Leidensweges. Die Mutter war 1941 in das Frauen-KZ Ravensbrück gebracht worden, wegen abfälliger Bemerkungen über Hitler. An alle Aufenthalte hat Evelin traumatische Erinnerungen.

Am Beispiel „Spiegelgrund" auf dem Gelände der Anstalt „Am Steinhof" in Wien

Die Heil- und Pflegeanstalt für Geistes- und Nervenkranke „Am Steinhof" in Wien galt zur Zeit ihrer Eröffnung im Jahre 1907 als die modernste und eleganteste Anstalt der Welt. Sie befindet sich am Südabhang des Gallitzinberges direkt am Wienerwald im 14. Wiener Gemeindebezirk. Die von Otto Wagner errichtete Anstaltskirche, die von hoch oben die großzügige, terrassenförmig angelegte Anlage dominiert, gilt als Musterbeispiel der Jugendstilarchitektur und ist international bekannt. Auch das Grundkonzept und die Situierung der Pavillons stammt von Otto Wagner, ausgehend von einer Symmetrie- bzw. Mittelachse gebildet aus den „Funktionsobjekten" Direktion-Theater-Küche-Anstaltskirche sind rechts davon die mit geraden Zahlen numerierten Pavillons und links jene mit ungeraden Zahlen angeordnet. Am westlichen Rand (im Bild links) befindet sich die seit 1922 unabhängige Lungenheilstätte, heute Pulmologisches Zentrum.8
Am Steinhof

Gesamtansicht der Anstalt "Am Steinhof" in Wien (Gemälde E. Pendl)
Archiv des Psych. Krankenhauses der Stadt Wien Baumgartner Höhe

In der NS-Zeit wurde die gesamte Anlage „Am Steinhof" zu einem Ort der Angst, des Leidens und des Todes, aufgeteilt in vier unterschiedliche Bereiche9 , die zum Teil in sich geschlossen, z.T. miteinander verflochten waren. Die gesamte Anlage stellt sich heute fast unverändert dar, als „steinernes, monumentales 'Denkmal', in dem die Vergangenheit doch auch handfeste, 'angreifbare', sichtbare Spuren hinterlassen hat" (aus: „Verdeckte Spuren"/Malina10). Die Anstalt, umbenannt in „Psychiatrisches Krankenhaus der Stadt Wien Baumgartner Höhe", lebt im Wiener Volksmund als „Steinhof" weiter; der „Spiegelgrund" besteht noch als Straßenname.
Die Anstaltskirche, erbaut von Otto Wagner

Die Anstaltskirche von
Otto Wagner, erbaut 1907
Archiv KH Baumgartner Höhe

In seiner Stellungnahme vom 11. 3. 1998 an den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus schreibt Dr. Wolfgang Neugebauer/Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), daß „die in den Jahren 1940-1945... „Am Spiegelgrund" auf dem Gelände der Anstalt „Am Steinhof" untergebrachten Kinder und Jugendlichen als Opfer nationalsozialistischer Verfolgung anzusehen sind".
Die Verhältnisse „Am Steinhof" in der NS-Zeit werden darin wie folgt beschrieben (Auszug):
„Auf dem Gelände Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof" [...] befanden sich in der NS-Zeit neben der Psychiatrischen Anstalt11 (deren Patienten/innen zum Großteil Opfer der Euthanasieaktion „T4" wurden) drei weitere Einrichtungen, in denen Kinder und Jugendliche angehalten bzw. inhaftiert waren und wo Übergriffe gegen die physische und psychische Integrität sowie Tötungshandlungen in großer Zahl erfolgten, und zwar:

Zu a) Kinderfachabteilung:

[...] Eine solche Kinderfachabteilung wurde am 24. 7. 1940 in Wien-Steinhof eröffnet und blieb bis zum Zusammenbruch des Naziregimes im April 1945 in Betrieb. Diese Einrichtung hieß zuerst Wiener Städtische Jugendfürsorgeanstalt „Am Spiegelgrund", 1942 hieß sie Heilpädagogische Klinik „Am Spiegelgrund", danach Wiener Städtische Nervenklinik für Kinder12. Sie war in den Pavillons 15 und 17 untergebracht [...]. Wie aus der Göttinger medizinhistorischen Dissertation von Matthias Dahl „Endstation Spiegelgrund. Die Tötung behinderter Kinder während des Nationalsozialismus am Beispiel einer Kinderfachabteilung in Wien 1940-1945" hervorgeht, sind mindestens 772 Kinder getötet worden; die Krankengeschichten von 743 überlebenden Kindern liegen noch auf. An diesen Kindern erfolgten auch medizinische Versuche, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Universitätskinderklinik tödlich verlaufende TBC-Impfversuche, weiters schmerzhafte, in Einzelfällen auch tödlich verlaufende Encephalographien. Die Gehirnpräparate wurden von den beteiligten Ärzten zu Forschungszwecken verwendet.

Zu b) Jugenderziehungsheim:

1940-1942 waren Kinderfachabteilung und Jugenderziehungsheim unter dem Namen Wiener Städtische Jugendfürsorgeanstalt „Am Spiegelgrund" in einer administrativen Einheit. 1942 erfolgte die Trennung in die Heilpädagogische Klinik „Am Spiegelgrund"/Wiener Städtische Nervenklinik für Kinder und in das Wiener Städtische Erziehungsheim „Am Spiegelgrund". Letzteres, das über 680 Betten verfügte, diente unter anderem der Aufnahme von schwererziehbaren, sogenannten „asozialen" oder verwahrlosten Kindern und Jugendlichen. Dieser Personenkreis war permanent sowohl von der Zwangssterilisierung als auch von der Euthanasie bedroht. Zum einen gab es ständig eine Unterversorgung mit Nahrungsmitteln, die zu einer hohen Mortalitätsrate führte; zum anderen hing über jedem Insassen das Damoklesschwert der Euthanasierung durch Vergiften oder Abspritzen, die offenbar als schärfste Strafe im Falle von Widersetzlichkeiten zur Anwendung kam. Dies belegen nicht nur Schilderungen von damaligen Betroffenen; aus dem Gutachten des Institutes für Gerichtliche Medizin der Universität Wien, das im Volksgerichtsverfahren gegen den Anstaltsleiter Dr. Ernst Illing 1946 vorgelegt wurde, geht hervor, daß bei den 17 untersuchten Krankengeschichten fünf Verstorbene zwischen 13 und 17 Jahre alt waren." (Ende des Auszugs)13

Anna Maierhofer und Johann Gross

Anna Maierhofer und Johann Gross
im leerstehenden Strafpavillon 11;
Photo: J. Müller (Nov. 1998)

Der „Spiegelgrund" (eine topographische Bezeichnung) befand sich auf dem Gelände des „Steinhof" links von der Mittelachse; in den 9 Pavillons der ungeraden Zahlen 1 bis 17 waren beide Einrichtungen untergebracht. Alois Kaufmann hat als erster seine Erlebnisse als „Kind im NS-Erziehungsheim" beschrieben. In den letzten 1 1/2 Jahren haben sich einige andere Zeitzeugen zu Wort gemeldet und zur weiteren Aufklärung beigetragen. Pavillon 1 war die Verwaltung des Erziehungsheimes (Leiter Dr. Krenek), Pavillon 3 das Krankenhaus („Krankenstube") und zum Teil auch Wohnpavillon, Nr. 5 der einzige Mädchenpavillon, 7 und 9 „normale" Pavillons, Nr. 11 war der „Strafpavillon" und Nr. 13 die Schule. Von den beiden Pavillons 15 und 17 der „Kinderklinik" bzw. „Kinderfachabteilung" gilt 15 als der „Todespavillon". Die Euthanasieärzte und weiteres medizinisches Personal waren auch im Erziehungsheim tätig. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß eine derartige Verbindung zwischen einer „Kinderfachabteilung" im Rahmen der Kindereuthanasie und einem Erziehungsheim, eine solche „Verzahnung" der inneren Abläufe in der „Ostmark" ausschließlich am Wiener „Spiegelgrund" bestanden hat.
Am 1. November 1941 wurde im weit abseits gelegenen Pavillon 23 die Wiener Städtische Arbeitsanstalt „Am Steinhof" eingerichtet (siehe „c" in o.a. Auszug Neugebauer). Der Zeitzeuge Johann Gross hat die Mädchen und jungen Frauen in ihren Arbeitskitteln oft gesehen, wenn sie im Anstaltsgelände verschiedene Arbeiten verrichten mußten. Auch sie waren mit dem „Spiegelgrund" verbunden: durch das gemeinsame Stigma der „Asozialen"14 mit all seinen Konsequenzen; ebenso durch die beiden Leiter der Kinderklinik. Die psychiatrischen Gutachten von Dr. Jekelius15 und die Funktion seines Nachfolgers Dr. Illing in der „Asozialen-Kommission"16 waren für das Schicksal der Mädchen und Frauen mitentscheidend. Sie wurden ausgebeutet, gedemütigt und schwer mißhandelt. (Siehe Teil II dieses Berichts)

Dr. Gross

Dr. Heinrich Gross, einer der Euthanasieärzte in der Kinderklinik am Wiener „Spiegelgrund", machte nach 1945 wissenschaftliche Karriere; die Gehirne der ermordeten Kinder waren für ihn Forschungsmaterial.
Anfang der 50er-Jahre war ein Gerichtsurteil gegen ihn aufgehoben und das Verfahren eingestellt worden. Jetzt beschäftigt Dr. Gross erneut die österreichische Justiz. Jahrzehntelang war er bei den Gerichten als vielbeschäftigter Gerichtsgutachter ein- und ausgegangen. Besonders in den letzten Monaten wurde über ihn und die Vorgänge am „Spiegelgrund" auch in internationalen Medien berichtet.

Annemarie

Annemarie

Annemarie

In einem ZDF-Bericht vom November 1998, der in Deutschland Aufsehen erregte, kam auch Waltraud Häupl zu Wort. Sie hat ihre Schwester am „Spiegelgrund" verloren. Erst 1997 erfuhr sie von den tatsächlichen Hintergründen des Todes der 4-jährigen Annemarie im Jahre 1942. Sie begann zu recherchieren und erhielt einen überraschend gut erhaltenen Akt. Es steht fest, daß das Kind zu jenen Opfern gehört, deren Gehirne als Präparate in der Pathologie des Psychiatrischen Krankenhauses noch heute gelagert sind.
Der Akt ist von besonderer Dichte und Aussagekraft. Er enthält mehrfach Unterschriften von Dr. Gross und Dr. Illing sowie handschriftliche Vermerke von Dr. Gross. Sogar die Verabreichung von Luminal scheint einmal auf. Nach einem Krankenhausaufenthalt war vom Amtsarzt ein Gutachten erstellt worden. Aus diesem geht hervor: „kräftiges, aber kleines Kind – keine Mißbildungen – Rachitis in Heilung – aufmerksam – das untersuchte Kind eignet sich nicht zur Aufnahme in eine Anstalt für schwachsinnige Kinder – entwicklungs- und erziehungsfähig – pflegebedürftig ..." Die vorgedruckte Frage „Schwachsinn?" ist mit nein beantwortet.
Das Kind wird am 6. 6. 1941 auf den „Spiegelgrund" überstellt; nach der Aufnahme in der „Kinderfachabteilung" wird es von Dr. Gross erneut untersucht und photographiert; in die Rubrik Diagnose wird Idiotie eingesetzt, Datum 6. 6. 1941. In der Kartei findet sich immerhin die Bestätigung, daß das Mädchen „gut entwickelt und gut genährt" ist. Da sogar die Gewichtstabellen erhalten sind, ist systematische Unterernährung in der weiteren Folge nachweisbar. Tagesberichte schildern den späteren Zustand: „...das Kind schreit, näßt, spricht nicht, kann nicht gehen." Eine Eintragung fällt ganz aus diesem Rahmen, bringt einen Schimmer von Menschlichkeit, geschrieben von einer Schwester: „Nur sehr schwer ist dem Kinde ein Lächeln zu entlocken, umso mehr war ich erstaunt, als ich bei dem Spiel 'Patsch Handerl z'samm' ein herzliches Lachen erreichen konnte und merkte, daß es Freude am Spiel findet".
Am 26. 9. 1942 ist Annemarie tot. Eine Meldung war an den Reichsausschuß gegangen; die Rückmeldung aus Berlin war fast immer das Todesurteil. Die geschwächten Kinder wurden mit Luminal betäubt und der Kälte ausgesetzt, die Folge war der vermeintlich natürliche Tod durch Lungenentzündung. So auch bei Annemarie.

Franz

Franz P. 194

Franz P. 1941 bei der Aufnahme
in die "Kinderfachabteilung" photographiert

Franz kam nach seiner Geburt im Jänner 1938 über das Zentralkinderheim Wien auf Pflegeplätze und anschließend zur Stiefmutter, einer lieblosen, gewalttätigen Frau. Später wurde er in die Kinderklinik am „Spiegelgrund" überstellt. Bei der Einweisung war er so alt wie Annemarie, und es war auch das Jahr 1941; die Euthanasieärzte entschieden bei ihm anders. Er wurde in der Folge im Kinderheim Frischau untergebracht, dann wieder bei der Stiefmutter.
Am 17. 11. 1944 wurde im Akt „geistige Minderwertigkeit" eingetragen. Mit dieser gefährlichen Bewertung wurde er erneut auf den „Spiegelgrund" überstellt, doch diesmal in das Erziehungsheim. Dort erlebte Franz das Kriegsende, den Fliegeralarm und Nächte im Keller; er sah Lichtblitze über der weit unten liegenden Stadt und Scheinwerferlichter von oben, von der nahen Flakstellung oberhalb der Kirche. Die russischen Soldaten, die das Gelände schließlich besetzten, fürchtete er bis zuletzt. Die NS-Propaganda zeigte weiter Wirkung. Im August 1945 kam er in ein anderes Heim. Mit 7 1/2 Jahren hatte das Kind beide Anstalten am „Spiegelgrund" hinter sich gebracht.
Als reifer Mann läßt Franz Pulkert beim Magistrat Aufzeichnungen zu seiner frühesten Kindheit ausheben. Bis dahin hatte er nur das Erziehungsheim klar im Gedächtnis. Am ehemaligen „Steinhof" erhält er schließlich Einblick in seinen Akt über den ersten Aufenthalt am „Spiegelgrund", mit Photos und umfangreichen Aufzeichnungen. Der Akt belegt das ganze Ausmaß: 18 Monate lang, vom 24. 1. 1941 bis 6. 8. 1942, war er von den Ärzten der „Kinderfachabteilung" beobachtet, untersucht, getestet und auf seinen „Lebenswert"17 geprüft worden.
Franz P. 194

Auszug aus dem Akt: als "geistig minderwertig" abgestempelt

Wennst mitmachst und „Heil Hitler!" sagst

Anna Markisch, verh. Maierhofer ist 1927 in Wien geboren, die Mutter gehörte den Zeugen Jehovas („Bibelforschern") an. Bis 1940 wurde in der Schule nicht bemerkt bzw. nicht beanstandet, daß Anna M. keinen Hitler-Gruß leistete. Dann kam eine neue Lehrerin, die Verweigerung des Deutschen Grußes fiel ihr sofort auf; außerdem gab es einen Schulaufsatz, der ihre ablehnende Haltung zum Thema Krieg zum Ausdruck brachte, und schließlich verweigerte sie die Beteiligung an einer NS-Geldsammelaktion. Mutter und Tochter wurden zur Gestapo am Morzinplatz gebracht; Anna M. kam nach den Verhören in die Kinderübernahmestelle „KÜST" und wurde von dort am 5. 3. 1941 in das Erziehungsheim am „Spiegelgrund", in den Mädchenpavillon Nr. 5 eingewiesen.
Anna Maierhofer (re.)

Anna Maierhofer geb. Markisch (re.)
im Sommer 1941 in der Erziehungsanstalt Klosterneuburg
Geschichtsarchiv der Zeugen Jehovas Wien

Ihren 14. Geburtstag erlebte sie am „Spiegelgrund". Die Mutter erschien auf Besuch in Trauerkleidung; der Vater war im Krankenhaus Lainz völlig unerwartet gestorben. Sein Bettnachbar erzählte, daß er eine Injektion bekommen hatte und sofort anschließend aus dem Saal gefahren wurde (der Vater war invalider Frühpensionist).
Eine Cousine von Anna M., 9 Jahre alt und stark sprachgestört, kam auf einen anderen Pavillon; Anna M. sah sie nie wieder.
„Ich kann mich besonders erinnern an den einen, der mich immer wieder einmal in der Woche geholt hat. Er hat versucht eine Umerziehung, indem er gesagt hat: 'Wennst mitmachst und Heil Hitler! sagst, wenn du dich nicht weigerst ...' Das war der Heimleiter, der Dr. Krenek. 'Wenn du weiter so bockig bleibst, dann wirst du deine Mutter nie wieder sehen.' Und die Angst war wirklich da. Wir mußten lange Strafe stehen, barfuß auf den Steinfliesen. Wir mußten schon im März barfuß gehen, sie haben einfach gesagt „Sparmaßnahmen", das war ständig, nicht nur zur Strafe. Als „Sparmaßnahme" mußten wir dann schon im April in Badekleidung sein, auch im Freien." Das heißt, im angeschlossenen kleinen Garten, der mit einer Mauer umschlossen war, direkt hinter dem Pavillon. Es gab auch Spaziergänge „draußen", im Anstaltsgelände, geordnet in Zweierreihen. Da waren die Mädchen dann normal angezogen, ebenso beim Schulunterricht. Seit damals hat Anna M. ein schweres Nierenleiden.
Im Juli 1941, nach Schulabschluß, wurde Anna M. in die Erziehungsanstalt Klosterneuburg überstellt. Sie empfand es als eine Art Arbeitslager. Die Mädchen mußten schwere Gartenarbeiten verrichten, es herrschte strenger Drill. Damals hatte die Mutter ihre Verhandlung. Anna M. mußte als Zeugin dabeisein und wurde aus dem Heim zum Gericht gebracht. Die Mutter wurde wegen staatsfeindlichen Verhaltens (Zugehörigkeit zu den Internationalen Bibelforschern) zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt.

Durch Injektionen Tobsucht ausgelöst

Emil Blaschek, Jahrgang 1927 und Kind von „Zeugen Jehovas", wurde wie Anna Maierhofer im März 1941 auf den Spiegelgrund (Pavillon 3) überstellt. Nach Schulabschluß wurde er im Sommer ohne ersichtlichen Grund und ohne jede Erklärung in einen Einzelraum in einem anderen Pavillon verbracht. Dort wurde er zwei Wochen lang festgehalten und mit schmerzhaften Injektionen gequält, die Tobsuchtsanfälle auslösten und offenbar Testzwecken dienten. An Details oder an Personen kann Emil B. sich nicht mehr erinnern, aber an das plötzlich weit geöffnete Fenster, dessen vergitterte Doppelflügel von jemanden aufgesperrt worden waren. Da ist er dann geflohen. In das Erziehungsheim wurde er nicht mehr zurückgebracht.
Anna M. wurde in den 60er Jahren bei ihren Bemühungen um die Ausstellung eines Opferausweises vom Magistrat der Stadt Wien/MA 12 an den inzwischen im „Jugendlichenheim" beim Augarten amtierenden NS-Pädagogen vom „Spiegelgrund", Dr. Krenek18, verwiesen. Dabei bekräftigte Dr. Krenek den offiziellen Standpunkt der Behörden, daß der „Spiegelgrund" ein ganz normales Kinderheim gewesen sei. Den Opferausweis bekam sie erst viel später. Von sich aus machte Dr. Krenek sie noch darauf aufmerksam, daß Emil B. hingegen sehr wohl Aussicht auf Anerkennung als NS-Opfer hätte. Er selbst könne bezeugen, daß Emil B. mit Injektionen malträtiert worden sei. Das Aufsperren des Fensters sei damals von ihm veranlaßt worden.

Alfred Grasel

Alfred Grasel (Photo: J. Müller 1998)

Vom Spiegelgrund ins Jugend-KZ

„Eigentlich, wenn ich schau, bin ich selber stolz auf mich, denn mich hat niemand erzogen. Ich bin von klein auf ganz allein aufgewachsen – meine Bildung habe ich mir selbst angeeignet, zu wissen, wie man sich benimmt....". Nach einer Kindheit auf mehreren Pflegeplätzen, nach der Einweisung in das Erziehungsheim am „Spiegelgrund" und anschließend in das Jugend-KZ Moringen (bei Göttingen) hat es Alfred Grasel geschafft, nach 1945 im „normalen" Leben Fuß zu fassen, eine Familie zu gründen und sogar beruflich Karriere zu machen. Das ist bei weitem nicht jedem Ehemaligen vom „Spiegelgrund", von Moringen oder den diversen anderen NS-Anstalten für Schwererziehbare, sogenannte „Unangepaßte" und „Asoziale" gelungen.
Alfred G. ist 1926 als uneheliches Kind in Wien geboren; die Mutter wurde von ihrer Familie verstoßen, das Kind im Zentralkinderheim abgegeben. 1938, gleich nach dem „Anschluß", wurde er von einem guten Pflegeplatz zurückgegeben; nach NS-Begriffen war er Halbjude. Er wurde in das Waisenhaus Mödling eingewiesen, mit 14 kam er auf eine Lehrstelle als Konditor. Nach einer kritischen Bemerkung über faule Eier an seinem Arbeitsplatz wurde er entlassen und sogleich auf den „Spiegelgrund" verbracht. Er hat teilweise nur vage Erinnerungen an diese Zeit; ein amtliches Gutachten bescheinigt ihm u.a., daß „seine Erinnerungen an die Kindheit und Jugendjahre deutlich ausgeblendet sind".
Vom „Spiegelgrund", wo Alfred G. von Sommer 1941 bis Sommer 1942 untergebracht war, hat er die globale Erinnerung des Drills, der Unterwerfung, der völligen Trostlosigkeit – und Untätigkeit; mit 15, 16 Jahren besuchte er nicht mehr die anstaltsinterne Schule, wie die meisten anderen, jüngeren Kinder. Der Tagesablauf war von „Erziehungsmaßnahmen", „Visiten" von Ärzten, Schikanen von Schwestern bestimmt. An Dr. Gross hat er keine Erinnerung, wohl aber an Frau Dr. Türk19, da bei einer Visite ihr Name deutlich genannt wurde. Sie wurde nach Kriegsende gemeinsam mit Dr. Illing vor Gericht gestellt (Dr. Illing, als Leiter der Kinderklinik am „Spiegelgrund" auch Vorgesetzter von Dr. Gross, wurde 1946 hingerichtet).
Unvergeßlich für Alfred G. ist eine Injektion nach einem Fluchtversuch, viel schlimmer als andere Injektionen davor. Ihm war damals klar bewußt, daß hier nicht nur bestraft, sondern auch experimentiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits 16 Jahre alt. Er nahm ein ständiges Kommen und Gehen wahr, oft hieß es, die anderen gingen nach Hause oder auf Erholung. Im Sommer 1942, bald nach seinem zweiten Fluchtversuch, wurde er plötzlich weggebracht.
„Ich bin geholt worden; da war nichts zum Pakken. Anziehen, und mir fahrn! Aus! Es ist überhaupt nichts gesagt worden. Ich dachte, daß ich entlassen werde; ich kann rausgehen, in einen Beruf, oder irgend was ..." Seine nächste Station aber war das Jugend-KZ.

 Johann Gross

Johann Gross (Photo: J. Müller 1998)

Zum Minensuchen noch gebraucht

Im Mai vergangenen Jahres erhielt Johann Gross eine Vorladung in das Landesgericht für Strafsachen Wien. In Anwesenheit eines Arztes wurde er ausführlich von der Untersuchungsrichterin über Vorgänge befragt, die mehr als 50 Jahre zurückliegen. Es ging um die Voruntersuchung gegen Dr. Heinrich Gross.
Johann G. besitzt ein außerordentlich gutes Erinnerungsvermögen. Auf Grund der Causa Dr. Gross, der vermehrten Berichterstattung in den Medien und durch Veranstaltungen und TV-Berichte über Themen wie „NS-Medizin" oder „Vergessene NS-Opfer" hat er sich mittlerweile seinen Erinnerungen gestellt und begonnen, sie niederzuschreiben.
Johann G. ist 1930 in Wien geboren, sein Vater war Teilinvalide, die Mutter verließ die Familie. Er kam auf mehrere Pflegeplätze. Als er bei einer Pflegefamilie geborgen und glücklich ist, wird er vom Vater zurückgeholt, offenbar wegen des Kindergeldes. Der Vater ist Trinker und schlägt den Buben. In Pimpfuniform des Deutschen Jungvolks nimmt er von einer Sammelaktion Reißaus und fährt spontan mit der Sammelbüchse (er braucht Geld für Fahrt und Essen) zur geliebten Hedi-Tant von der letzten Pflegestelle. Amtlich liest sich das so: „Ist mit der Sammelbüchse der NSV, die er erbrochen hat, nach St. Pölten durchgegangen und wurde von der Kripo interniert". Er ist nun nicht mehr würdig, das „Ehrenkleid der Jugend" zu tragen, wird dem 10-jährigen gesagt. Von da an ist sein Weg durch die NS-Erziehungsheime vorgezeichnet.
Im Waisenhaus Mödling sind sadistische Erzieher am Werk, „Kleiderappelle", „Nachtspiele", Froschhüpfen, Robben, Drill und Schläge sind Alltag. Nach dem zweiten Fluchtversuch kommt es zu einem regelrechten Strafritual im leeren Schlafsaal, der Bub allein, die Erzieher zu viert. Im Juli 1941 wird er schließlich in das Erziehungsheim am „Spiegelgrund" überstellt. Im Anschluß an die Aufnahme lernt er Dr. Gross kennen, der u.a. seinen Kopf vermißt. Er sollte ihm in Zukunft noch oft begegnen. Schon durch die Namensgleichheit blieb „Dr. Gross" für immer im Gedächtnis haften.
Am „Spiegelgrund" ist vieles anders. Nur Schwestern statt Erzieher, die Fenster sind vergittert und versperrt, auch jede Tür ist versperrt und muß immer erst geöffnet werden. Vieles geht fast lautlos und für ihn unheimlich vor sich. Besonders unwürdig ist das Klosett, mit einer Halbtür und somit einsehbar; jedes Mal mußte gemeldet werden, ob „klein" oder „groß" zu erwarten war...Es kommt laut Akt zur ersten Flucht vom „Spiegelgrund" am 16. 8. 1941. Er wird im Prater aufgegriffen und bereits nach 2 Tagen wieder zurückgebracht. Nach Schlägen von Dr. Krenek, dem Leiter des Erziehungsheimes, kommt er in eine Einzelzelle in seinem Pavillon (Nr. 7). Die erste „Speiinjektion" durch Dr. Gross folgt. Er glaubt tatsächlich, daß er stirbt, so schlimm ist es.
Im Pavillon 13 gehen die Kinder zu Schule. Im Februar 1942 hatte Johann G. ein grausiges Erlebnis. Kurz vor dem Pavillon 13 (d.h. direkt neben dem „Todespavillon" 15 – Anmerkung der Verf.) zog ein Hausarbeiter einen zweirädrigen Karren an den Schulkindern vorbei; darin lagen tote Kleinkinder, nackt und eigenartig verfärbt. Die Begleitschwester nahm kaltblütig das Entsetzen der Kinder zur Kenntnis. Offenbar bemühte man sich nicht um Geheimhaltung vor den Kindern, der Wagen war nicht einmal abgedeckt.
Pavillon 17

Blick von Pavillon 11 auf Pavillon 17
Photo: J. Müller 1998

Nach einer weiteren Flucht wird er in den sogenannten Strafpavillon 11 verlegt. Einmal wird er von 4 Schwestern gleichzeitig verprügelt. In der Isolation des Kellers lernt er Jugendliche kennen, älter als er, die offenbar einiges hinter sich haben, darunter einer, der lange Karl, von dem er erfährt, daß es auch so etwas wie Auflehnung gegen Hitler gibt. Bald darauf ist der lange Karl nicht mehr da.
Immer wieder war er wochenlang im Keller, hinaus ging es nur zur Schule und zum Schlafen im 1. Stock. Von Nr. 11 konnte er den gegenüberliegenden Pavillon, der im ansteigenden Gelände höher gelegen war, sehr gut einsehen: Pavillon 17 der Euthanasieklinik. Oft sah er, wie die Bettchen mit den Kleinkindern über Nacht auf den Balkon gestellt wurden, der Kälte ausgesetzt, und hörte ihr Weinen und Wimmern. Er begriff nun, was sich hier abspielte. Den Leichenkarren sah er mindestens noch einmal.
Einmal gelingt ihm sogar die Flucht aus der Einzelzelle. Es zieht ihn auf den Wiener Naschmarkt und mehrmals nach Hasenleiten (im 11. Bezirk) in eine Barackensiedlung mit „Randexistenzen", für ihn aber sind es Lebenskünstler. Mit ihrer Hilfe verbringt er dort in der Umgebung sogar einige Wochen, seine längste Zeit in Freiheit (Frühjahr/Sommer 1942). Er bekam weiterhin Injektionen, die Speiinjektion in die Hand, die Schwefelinjektion in den Oberschenkel; diese brannte fürchterlich, lähmte teilweise und machte eine Fortbewegung unmöglich. Einmal bekam er kurz hintereinander beide, da war man zu viert gekommen, davon zwei Ärzte, davon einer wiederum Dr. Gross. Als nach einer Injektion die Bewegungsstörung bereits einsetzte, meinte Dr. Gross zu ihm, er könne jedenfalls zum Minensuchen noch gebraucht werden.
Johann G. dürfte zu den am häufigsten „entwichenen" (Akt) Heiminsassen gehört haben. Das verschaffte ihm bei den anderen einen gewissen Bekanntheitsgrad und eine Art Respekt. Er galt auch als guter Schüler. Mit Dr. Gross verband ihn immer enger das gewissermaßen gemeinsame Bestrafungsritual der Injektionen. Dr. Gross ist ihm unvergeßlich geblieben, und es könnte vermutet werden, daß auch umgekehrt dieser Heimbub dem NS-Arzt im Gedächtnis haften geblieben ist.
Die (mit Mödling) insgesamt 11 Fluchten waren nicht vorrangig Ausdruck eines „Wandertriebes"; es war vor allem eine Kampfansage, sein Krieg, wie er selbst es nennt, gegen das System, gegen die Demütigungen, von denen alle betroffen waren. Er verabscheute die kriecherische Haltung, die sich viele aneigneten, um durchzukommen. Es war der eiserne Wille, sich nicht brechen zu lassen.
Zuletzt will Heimleiter Krenek ihn nicht mehr „haben". Im Frühsommer 1943 kommt er zurück nach Mödling.

Alfred Grasel, Johann Gross, Waltraud Häupl, Anna Maierhofer und Franz Pulkert konnten von der Verfasserin persönlich befragt werden. Das Gespräch mit Emil Blaschek führte Anna Maierhofer. Alle Zeitzeugen leben in Wien.
Fortsetzung Teil II in der nächsten Ausgabe:

Quellen

Neugebauer Wolfgang, Die Klinik „Am Spiegelgrund" 1940-1945 – eine „Kinderfachabteilung" im Rahmen der NS-„Euthanasie" In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, Band 52/53, Wien 1996/97, Seiten 289-305
Dahl Matthias, Endstation Spiegelgrund. Die Tötung behinderter Kinder während des Nationalsozialismus am Beispiel einer Kinderfachabteilung in Wien 1940-1945, Erasmus, Wien 1998
Symposion „Zur Geschichte der NS-Euthanasie in Wien" 29.-30. 1. 1998 in Wien, Psych. Krankenhaus der Stadt Wien Baumgartner Höhe, Jugendstiltheater
Symposion „Medizin im Nationalsozialismus – Wege der Aufarbeitung" 5.-7. 11. 1998, Psych. Krankenhaus der Stadt Wien Baumgartner Höhe, Jugendstiltheater


  1. Tarnbezeichnung für die beschriebene Euthanasieaktion nach der Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4 (Kanzlei des Führers)
  2. Zielgruppe dieser speziellen Kindermordaktion waren Kinder, die sich nicht in Anstaltspflege befanden – denn diese wurden ohnehin im Zuge der Aktion „T4" [...] erfaßt –, insbesondere Neugeborene. Durch einen geheimen Runderlaß des Reichsministerium des Inneren vom 18. 8. 1939 [...] wurden alle Hebammen und Ärzte verpflichtet, in den Kliniken alle Neugeborenen mit schweren angeborenen Leiden [...] sowie alle Kinder bis zu 3 Jahren mit diesen Leiden den zuständigen Gesundheitsämtern mittels eines Formblattes zu melden In: Neugebauer, Die Klinik...1996/97, S. 293
  3. Dahl, Endstation...1998, S. 32
  4. Ebda., u.a. S. 29, 35, 41
  5. Geschichte der Familie Obweger aus: Geschichtsarchiv der Zeugen Jehovas, Wien
  6. Die Zeugen Jehovas, die 1931 diesen Namen annahmen, wurden in der NS-Zeit nach ihrer früheren Bezeichnung Ernste oder Internationale Bibelforscher genannt.
  7. Kohl Walter, Die Pyramiden von Hartheim, Edition Geschichte der Heimat, Grünbach 1997, S. 390ff.
  8. Siehe auch Sonderdruck „Das Psychiatrische Krankenhaus der Stadt Wien Baumgartnerhöhe", Wien 1997
  9. Vgl. u.a. Mende Susanne (Freiburg), Referat bei o.a. Symposion vom 29.-30. 1. 1998 (aus noch nicht abgeschlossener Dissertation über „Steinhof")
  10. Malina Peter (Wien), Referat bei o.a. Symposion vom 5.-7. 11. 1998
  11. Im Sommer 1940 kam es im Rahmen der „Aktion T4" zu Abtransporten von mehr als 3.200 Patienten aus der Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof"; 1941 erfolgte die Umbenennung in Wagner von Jauregg Heil- und Pflegeanstalt; nach offizieller Einstellung der „Aktion T4" im Sommer 1941 kam es in dieser Anstalt (für Erwachsene, Anm. d. Verf.) zu „dezentralen", anstaltsinternen Tötungen von Patienten. 1943 trafen auch Sammeltransporte aus dem „Altreich" ein (Aktion „Brandt", u.a 228 Frauen und Mädchen aus Hamburg) Vgl. Dahl, Endstation, S. 33f. und Wunder et.alt. „Auf dieser schiefen Ebene gibt es kein Halten mehr. Die Alsterdorfer Anstalten im Nationalsozialismus"; Hamburg 1987
  12. „Diese auffälligen Namensänderungen könnten ein Instrument gewesen sein [...], die Vorgänge in der Anstalt zu vertuschen." Dahl, Endstation, S. 35 (diese Ansicht wird auch von anderen Wissenschaftlern geteilt u.a. Mende)
  13. Neugebauer, Stellungnahme zur Behandlung der in der NS-Zeit in der Anstalt „Am Steinhof"/„Am Spiegelgrund" angehaltenen/inhaftierten Kinder und Jugendlichen an den Nationalfonds der Republik Österreich, Wien, 11. März 1998
  14. „Der Begriff „asozial" wurde von den Nazis extensiv ausgelegt: verwahrloste oder schwererziehbare Kinder zählten ebenso dazu wie Alkoholiker, Süchtige, Prostituierte, „Arbeitsscheue" und viele andere. Sie alle wurden in der „erbbiologischen Bestandsaufnahme" registriert, waren als zukünftige Opfer rassistischer Politik ins Auge gefaßt." Neugebauer, Kurztext zu Vortrag „Über die 'Asozialen' vom Steinhof" am 3. 6. 1998 „WUK" Wien
  15. Baumgartner Gertrud/Mayer Angela, „Arbeitsanstalten für sogenannte asoziale Frauen im Gau Wien und Niederdonau", Forschungsprojekt im Auftrag des BM für Wissenschaft und Forschung, Wien 1990, S. 24 u. 180 und Baumgartner, Die Verfolgung und Internierung von sogennten asozialen Frauen in der NS-Zeit, in: Perner Rotraud A. (Hg.), „Menschenjagd", Donau Verlag Wien 1992, S. 139
  16. Dahl, Endstation, S. 37
  17. Götz Aly etwa weist darauf hin, daß die Begutachtung im Rahmen der Kinder-"Euthanasie" – im Vergleich zu "T4"-Begutachtungen – sorgfältiger erfolgte und kommt zur Auffassung, daß die "Kinderaktion" "mehr als nur eine Facette der nationalsozialistischen Msassenmorde" war und als "zukunftsweisende gesundheitspolitische Maßnahme des nationalsozialistischen Staates" gedacht war. "Wissenschaftlichkeit, Forschungsehrgeiz und Reformeifer", meint er, "verbanden sich in der Institution "Reichsausschuß" zu einem brisanten Gemisch aus Fortschritt und Vernichtung". Zitiert in: "Neugebauer, Klinik ..., S. 299f. (Götz Aly, Der saubere und der schmutzige Fortschritt, in: Reform und Gewissen. "Euthanasie" im Dienst des Fortschritts, Berlin 1985, S. 33)
  18. Dr. Krenek, Leiter des Erziehungsheimes "Am Spiegelgrund", der in der NS-Zeit in Fachzeitschriften publizierte und Vorträge hielt, publizierte auch nach 1945 u.a. das Erziehungsbuch "Unser Kind"; er wurde wieder Jugendheimleiter (siehe Bericht Anna Maierhofer) und war für eine hohe Auszeichnung vorgesehen, ist aber davor gestorben. Vgl. Malina, o.a. Symposien 5.-7. 11. 1998
  19. Dr. Marianne Türk lebt heute in Wien


Zwecks inhaltlicher Fragen wenden Sie sich direkt an das Zeitgeschichte Museum Ebensee.
Zwecks technischer Fragen wenden Sie sich bitte an das Web-Team von Ebensee.org.


[ Enthoben von bob.swe.uni-linz.ac.at/VWM/betrifft/43/spuren43.html]

[ Erstveröffentlichung auf dieser Webseite: 13. January 2004 ]



Subindex Nr. 1

Ehemalige Heimkinder wollen nicht mit anderen verwechselt werden.
Sie haben ihre eigene Webseite: Heimkinder-Ueberlebende.org @ www.heimkinder-Ueberlebende.org




Martin Mitchell – Fotos aus seiner Kindheit und Jugendzeit
(chronologisch arrangiert – 1946-1964 – von unten aufwärts)


Die Leidensgeschichte des damalig staatenlosen Jugendlichen Martin Mitchell
in westdeutscher “Fürsorgeerziehung” in den 1960er Jahren, geschildert und
belegt an Hand von aktuellen Schriftstücken aus der “Fürsorgeerziehungsakte”
damalig geführt von der Anstaltsleitung der Betheler Zweiganstalten Freistatt –
Anstalt Freistatt im Wietingsmoor
(Kreis Diepholz, Niedersachsen) – Teilanstalt
der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
(bei Bielefeld, Nordrhein-Westfalen).

( Akte erhalten in Australien am 16. Mai 2006.
)



Intensive Handarbeit im Moor in Anstalt Freistatt, damals – historische Bilder –
( im Oktober 1993 umbenannt in Diakonie Freistatt).
Virtueller Rundgang durch das damalige Freistätter Wietingsmoor in Niedersachsen


Fürsorgeerziehung im Nationalsozialismus –"Bewahrung" und "erbbiologische Aussiebung" von Fürsorgezöglingen.
Vermächtnis und Auswirkungen dieser Ideologien im Nachkriegsdeutschland und in der Bundesrepublik
(1945 - 1985)


Fürsorgeerziehung im Dritten Reich –
Werner Villinger, Chefarzt von Bethel, und seine Ideologien und Karriere
in der Jugendfürsorge und Jugendpsychiatrie
auch in West-Deutschland, nach 1945.


Ein weiterer Beweis für das was den Mächtigen weiterhin in Deutschland wichtig war
sofort nach dem zweiten Weltkrieg,
und ihnen auch weitergehend wichtig war in der Bundesrepublik Deutschland,
nach 1949, besonders in der Fürsorgeerziehung.
Ein Beispiel für die Kontinuität in der Sozialfürsorge: Helene Wessel


Zwangsverpflichtet im Vaterland!
"ZWANGSARBEIT" – "ARBEITSDIENST" – "ARBEITSTHERAPIE" – "KEIN PFENNIG JOBS"
– Fürsorgeerziehung, Jugendwohlfahrt und Arbeiterwohlfahrt und ihre Abarten
in der Geschichte Deutschlands – hier ein Beispiel aus dem Dritten Reich –
und ein Moor,Torfabbau und anstaltseigenes Torfwerk gehörten auch hier wieder mit dazu.


Geschlossene Unterbringung.
Die Geschichte des geschlossenen Mädchenheims Feuerbergstraße in Hamburg-Altona.
Fürsorgeerziehung unter dem Jugendwohlfahrtsgesetz:
Weimarer Republik. Drittes Reich. Bundesrepublik (BRD).


Kinder und Jugendliche als Opfer in 'Erziehungsheimen' / Arbeitserziehungslagern / Arbeitszwangslagern

Damalige Erziehungsanstalten gleicher Art wie jahrzehntelang in Westdeutschland betrieben wurden,
existierten auch in der Bundesrepublik Österreich.
Ein Betroffener aus Österreich meldet sich zu Wort.


Die bisher verdrängte Geschichte der Heimerziehung in der Republik Österreich - Schwarze
Pädagogik der Nachkriegszeit, genauso wie in der Bundesrepublik Deutschland
.
WANDERAUSSTELLUNG zur Geschichte der Heimerziehung in Österreich - Nachkriegszeit.
Ein Heim Namens
"WEGSCHEID", in Linz, Öber-Osterreich, wird vorgestellt:
Ausstellungskatalogue:
Michael John / Wolfgang Reder, "Wegscheid. Von der Korrektionsbaracke
zur sozialpädagogischen Institution"
, Linz 2006, ISBN-10: 3-200-00657-9.


“Der unwerte Schatz” – Roman einer Kindheit – Vernichtung ‘unwerten’ Lebens.
Roman von Tino Hemmann, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2005 – ISBN 3-938288-41-8


DVD 112 / 2005: "LEBENSUNWERT – Paul Brune – NS-Psychiatrie und ihre Folgen
ca. 45 Min. Film plus 15 Min. ergänzendes Material – erhältlich vom Medienshop
des Westfälischen Landesmedienzentrum – Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster.


Lebenswert – Lebensunwert – ERNST KLEE : "Deutsche Medizin im Dritten Reich"
S. Fischer Verlag Frankfurt/M., Oktober 2001, ISBN 3-10-039310-4416.
Rezension von dem Soziologen Dr. Robert Krieg (geb. 1949) selbst Autor und Regisseur:


Schutzbefohlene Heimkinder / Insassen Hinter Mauern : Ein Fallbeispiel – Der Leidensweg des Paul Brune

Paul Brune – Fallbeispiel – „Lebensunwert“ – Filmbiographie
über die langen Schatten der Psychiatrie des 'Dritten Reiches',
aber auch ihre dunkle Kontinuität in der Bundesrepublik
bis fast in die Gegenwart –
konzentriert sich hier auf die Situation in Einrichtungen der Provinz Westfalen in der Trägerschaft des Provinzialverbandes,
Vorläufer des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).


Paul Brune – “Lebensunwert” – Und wer sonst noch? – Eine späte Entschuldigung!
NS-Ideologie im Dritten Reich und ihre Folgen – auch noch für lange Zeit danach.
Beiträge, Erklärungen und Korrespondenz zu diesen Themen – aus dem Jahre 2003.


Gott und die Welt. - Einzelhaft und Zwangsarbeit – Fürsorgeerziehung
in Deutschland [BRD] [50er, 60er, 70er und 80er Jahre] –

im WDR Fernsehen, Sonntag 11.09.2005 um 16:25;
Wiederholung, Dienstag 13.09.2005 um 10:15, (Länge 30 Min.).


WDR FERNSEHEN – Dokumention: "Lebensunwert" – Der Weg des Paul Brune

Zum Thema Antifaschismus:
»Lebensunwert? - NS-Psychiatrie, Zwangssterilisierung und Widerstand« -
Irrsinnige Ideology und ihre Langzeit Folgen im Nachkriegsdeutschland. -
Herausgeber dieses Sachbuches, erstveröffentlicht in 2007, ist

der Freundeskreis Paul Wulf. Erschienen im Graswurzel Verlag. ISBN 3-939045-05-5.


Ein VORWORT von Journalist, Filmmacher und Autor Robert Krieg zum Sachbuch
»Lebensunwert? - NS-Psychiatrie, Zwangssterilisierung und Widerstand«


[ Heimerziehung – Zöglinge - Heimkinder ] Zwischen Disziplinierung und Integration
– Westfälisches Institute für Regionalgeschichte – Landschaftsverband Westfalen-Lippe Münster –
FORSCHUNGEN ZUR REGIONALGESCHICHTE – Markus Köster und Thomas Küster (Hg.)
[ Anstaltserziehung – Fürsorgeerziehung – Weimarer Republik – Drittes Reich – Bundesrepublik ]


Dipl.-Päd. Wolfram Schäfer, Institut für Erziehungswissenschaft, Philipps-Universität Marburg:
Fürsorgeerziehung und Jugendpsychiatrie im Nationalsozialismus
Die erbbiologisch begründete Forderung nach der »Aussonderung Unerziehbarer« aus der Fürsorgeerziehung war von den führenden Vertretern der deutschen Jugendpsychiatrie bruchlos aus der Weimarer Republik über die NS-Diktatur in die Bundesrepublik tradiert worden. Die Auswirkungen auf die Gestaltung der Heimerziehung in der jungen Demokratie waren bekanntermaßen fatal.


Sieglinde WALTRAUD Jung’s Leidensgeschichte als Gefangene
und unentlohnter Arbeitssklave der Rummelsberger Anstalten,
im "Haus Weiher"
(1965-1968)(zugehörend zur Bayrischen Inneren Mission)
"Heim für 'schwererziehbare' Mädchen""Mädchenheim Weiher"
(1938-1972)
in Hersbruck, bei Nürnberg, eine Zweigstelle der Rummelsberger Anstalten, in Bayern,
Bundesrepublik Deutschland – "Wirtschaftsunternehmen" im "Wirtschaftswunder BRD".


Ehemalige Heimkinder schildern »Schwere Schicksale im Bundestag«,
Berichtet im Der Westen (Das Portal der WAZ Mediengruppe), 16.11.2007.
Sabine Nölke: Der Petitionsausschuss des Bundestags befaßte sich
erstmals im Dezember 2006 mit dem Schicksal ehemaliger Heimkinder.


»Die weggesperrten Kinder der Nachkriegszeit.«
»Heimzöglinge der 50er und 60er Jahre haben ihr Schweigen gebrochen -
Jetzt fordern sie eine Entschädigung.
«
Jürgen Potthoff berichtet im Der Westen (Das Portal der WAZ Mediengruppe), 20.11.2007.


Regina Eppert (Regina Page) mit Peter Wensierski vom SPIEGEL berichten
über, und diskutieren, die damalige Heimerziehung der Nachkriegszeit
(ca 1945-1979)
in ihren Sachbüchern "Schläge im Namen der Herrn – Die verdrängte Geschichte
der Heimkinder in der Bundesrepublik"
und "Der Alptraum meiner Kindheit und Jugend –
Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime"

Berichtet @ westline – in Westfälische Nachrichten – 20. Oktober 2006,
in einem Artikel mit der Überschrift "Lachen und Weinen strengstens verboten".


"Mädchenknast" – Dortmunder Vincenzheim – September 1977 – auch hier werden Heimkinder weitergehend gefangen gehalten und als unentlohnte Arbeitskräfte – Zwangsarbeiter – von der Katholischen Kirche von Deutschland ausgebeutet – hier in einer Waschanstalt / Großwäscherei der Paderborner Vinzentinerinnen.

Das damalige Vincenzheim (für Mädchen) - die heutige Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung "Vincenzheim Ausbildungsstätte" - in Dortmund lehnt den Vorwurf von damaligen Misshandlungen gegen ihre jugendlichen Heim-Insassen ab. Und auch Theo Breul, Abteilungsleiter beim Caritas-Verband in Paderborn, was das Salvator-Jugendheim in Hövelhof - das damalige Salvator-Kollege (für Jungens) - betrifft, weist alle Vorwürfe zurück.

Bundesrepublik Deutschland: Kinder alleinerziehenden Müttern entrissen und in konfessionelle Heime gesperrt, um christlich erzogen zu werden. Heimkinder wegen läppischer „Vergehen“ – nur bei Hinreichung einmal täglich von Wasser und Brot –
in Isolationshaft gesperrt.
Heimkinder-Ueberlebende überall in der Bundesrepublik Deutschland
berichten von jahrelanger unentlohnter „Zwangsarbeit“ und schwerwiegenden Misshandlungen und Entwürdigungen –
und sind noch heute davon traumatisiert.


Heimkinder-Überlebende brechen ihr Schweigen: Schläge und Quälereien von Kindern und Jugendlichen - "Unglaublich. " - "Niemand hat etwas davon gewußt." "Es kann doch nicht möglich sein. " - "Niemand [von den Heim-Insassen] hat sich beschwert. " - Es habe "allerdings keine regelmäßigen Kontrollen gegeben. " - Heute wird von den Verantwortlichen nur geleugnet, bagatellisiert, oder einfach völlig geschwiegen.

„Moorhof zur Hölle“ – Freistatt im Wietingsmoor in den 50er Jahren. Opfer über die damaligen Methoden in dieser Anstalt; berichtet mit Hilfe eines Zeitungsartikels der am 13.5.1999 im Weser-Kurier veröffentlicht wurde – das Jahr des 100. Jubiläumsfestes der Diakonie Freistatt.

Die wahre Geschichte der damaligen ANSTALT FREISTATT aufgedeckt und erstmalig im Internet veröffentlicht! ANSTALT FREISTATT, Torfgewinnungsgesellschaft im Bethel eigenen Wietingsmoor, ein privat-kirchliches Wirtschaftsunternehmen und Moorlager Arbeitserziehungslager / Arbeitszwangslager der Diakonie (1899-1991), das noch jahrzehntelang nach dem Zweiten Welt Krieg in der Bundesrepublik Deutschland angewendet wurde, wo 14 bis 21 Jahre alte “schwererziehbare” jugendliche deutsche Zwangsarbeiter systematisch getrimmt und auf das Schlimmste misshandelt wurden.

Das Wirtschaftsunternehmen der Torfgewinnungsgesellschaft im Bethel eigenen Wietingsmoor, im Areal der ANSTALT FREISTATT, im Hannoverschen, in der Bundesrepublik Deutschland, und dessen jugendlichen deutschen Zwangsarbeiter, im Vergleich zu den jugendlichen – und auch älteren – deutschen Zwangsarbeitern im BREMISCHEN TEUFELSMOOR, ein Wirschaftsunternehmen der TurbaTorfindustrie G.m.b.H, im Dritten Reich. Was war der Unterschied? Das ersterwähnte wurde (von 1899-1991) von der Diakonie betrieben, das andere (von 1934-1945) vom Staat.

Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil I
Freistatt – Anstalt Freistatt – Diakonische Heime Freistatt – Diakonie Freistatt – Freistatt im Wietingsmoor – Betheler Zweiganstalten im Wietingsmoor – Arbeiterkolonie Freistatt – Arbeitsdienstlager Freistatt – Moorkolonie Freistatt –
“Zwangsarbeitslager Freistatt”
Was entspricht der Wahrheit, und was nicht?


Freistatt – Wirtschaftsunternehmen – Teil II
Zweimalige Flucht eines jugendlichen Zwangsarbeiters aus Freistatt im Wietingsmoor
HOLZNER, MICHAEL – TREIBJAGD – Die Geschichte des Benjamin Holberg –
ein auf Fakten bassierender Roman über die Fürsorgeerziehung und ihre Folgen
in der Bundesrepublik Deutschland.
AUSZÜGE.


Tatorte schwerwiegender Misshandlung von Kindern und Jugendlichen
im Bethel eigenen Freistatt im Wietingsmoor:
Deckertau, Haus Neuwerk, Heimstatt, Moorburg, Moorhof, Moorhort, Moorpenison, Moorstatt, Wegwende, und Wietingshof.


Bethel-eigene Anstalt Freistatt im Wietingsmoor – Erziehungsziel “Arbeite und Bete!”
Stellungnahme dazu eines weiteren Betroffenen, Peter Remmers (vom 12.01.2006):
“Freistätter Hölle!” – “Das Moor ist die Hölle!”
– Fünf Jahre hatte er dort verbringen müssen! –


Mail (vom 16.02.2006) des heutigen Geschäftsführers der Diakonie Freistatt,
Pastor Wolfgang Tereick, an den ehemaligen Freistatt Insassen, Peter Remmers,
worin der Herr Pastor die Ehrlichkeit des ehemaligen Zöglings in Frage stellt.
.


Ehemaliger Freistatt Insasse, Peter Remmers, am 16.02.2006, antwortete
dem heutigen Geschäftsführer der Diakonie Freistatt, Pastor Wolfgang Tereick,
auf dessen Anschuldigungen, vom 18.02.2006.
.


6. Stellungnahme von Pastor Wolfgang Tereick, Geschäftsführer Diakonie Freistatt, vom 04.03.2006
− in EVANGELISCHE WOCHENZEITUNG FÜR WESTFALEN UND LIPPE: UK "Unsere Kirche" −
folgend der Veröffentlichung des Buches "Schläge im Namen des Herrn".


Der heute 61-jährige ehemalige Fürsorgezögling Willi Komnick
erstmalig nach 40 Jahren, am 5. Mai 2006, besucht die heutige Diakonie Freistatt –
damalige Anstalt Freistatt im Wietingsmoor, gelegen in einem riesigen
Hochmoorgebiet zwischen Diepholz und Sulingen im Hannoverschen, in Niedersachsen –
ein Ableger der „v. BodelschwinghschenAnstalten“ Bethel, bei Bielefeld,
in Nordrhein-Westfalen – wo die damaligen jugendlichen Insassen
systematisch misshandelt und ausgebeutet worden waren.


Warum habt ihr mich geschlagen?, fragen heute die ehemaligen Insassen,
die damals in Anstalt Freistatt im Wietingsmoor, einem riesigen Hochmoorgebiet
zwischen Diepholz und Sulingen im Hannoverschen, in Niedersachsen –
einem Ableger der „v. BodelschwinghschenAnstalten“ Bethel, bei Bielefeld, in
Nordrhein-Westfalen – systematisch misshandelt und ausgebeutet worden waren.


Während sich die Bundesrepublik Deutschland im Wirtschaftswunder befand,
und begann Goldbarren in Manhatten Banken zu stapeln,
wurden Kinder und Jugendliche im ganzen Land in Heimen und Anstalten
meistens kirchlicher Trägerschaft auf das Schlimmste misshandelt,
geknechtet und ausgebeutet,
und dort nicht nur um ihre Kindheit und Jugendzeit gebracht,
aber dort auch um ihre Löhne und ihre ihnen später zustehenden Rentenanteile betrogen.


Ehemaliges Heimkind Wolfgang Rosenkötter erzählt seine Geschichte:
"Mein erster Tag in Freistatt" - [ Freistatt im Wietingsmoor - Diakonie Freistatt ] -
im
SOZIALEXTRA. Zeitschrift für Soziale Arbeit und Sozialpolitik. Dezember 2006
(Seite 18). Auch im "SWR2Eckpunkt" hat Wolfgang Rosenkötter schon am 26. September 2006
unter dem Titel
"Ich habe nur Angst gehabt" von seinen Erfahrungen berichtet.
"Mein erster Tag in Freistatt" veröffentlicht auch auf dieser Webseite: Heimkinder-
ueberlebende.org
mit freundlicher Erlaubnis von dem Autor, Wolfgang Rosenkötter.


Im Heim [ Anstalt Freistatt in den 70er Jahren ]: Gewalt und Zwang weitergehend auf der Tagesordnung. Schwerarbeit ohne Entlohnung in Bethel eigenen Betrieben fortgesetzt. Verpachtung der Zöglinge auch an umliegende Bauerhöfe ohne dass ihrerseits, oder von Seiten der Mutter-Anstalt Bethel, Sozialversicherungsabgaben entrichtet werden.

Die schreckliche Seite der Kirche - SPIEGEL ARTIKEL vom 19.5.2003 - KIRCHE Unbarmherzige Schwestern

Schikanen überall, auch beim "Reichsarbeitsdienst" (RAD) 1940:
Erfahrungsbericht eines Reicharbeitsdienstlers, Werner Mork (*1921),
aus Kronach, aufgezeichnet Juli 2004


[ Nationalsozialistische Ideologie als Hilfe zur Erziehung – der Anfang des Endes. ]

Von der Fürsorgeerziehung zur Kinder- und Jugendhilfe.
Vom Jugendwohlfahrtsgesetz zum Kinder- und Jugendhilfegesetz.
Historischer Wandel der Hilfe zur Erziehung




Bitte nicht vergessen auch "Ehemalige Heimkinder" @ http://heimkinderopfer.blogspot.com zu besuchen.


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